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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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auf der Weinkaraffen standen. Er füllte zwei Kelche, brachte einen zu de Tichborne und stellte ihn auf einem Beistelltisch neben dem Stuhl seines Gastgebers ab.
    Der zweite Stiefel des Junkers löste sich vom Fuß und folgte dem ersten durch die Luft. Er krachte gegen eine Vase auf einem Schrank, zerschmetterte das Zierstück und landete zwischen den Scherben auf dem Boden.
    »Möge das Glück mir nur eine Gunst erweisen – dass ich zur Morgenstund’ frei von dieser vermaledeiten Meckerziege bin!«, brummte der Adelige.
    Er ergriff das Glas und leerte es mit einem einzigen Zug, dann sprang er auf die bestrumpften Füße, schob sich am Arzt vorbei und ging zur Kommode um nachzuschenken.
    »Bitte zieht Euch eine Weile in die Bibliothek zurück, Medikus. Ich gehe nach oben zu der Hure.«
    »Aber Herr!«, protestierte Jankyn. »Lady Mabella ist nicht in der Verfassung, jemanden zu empfangen!«
    »Ihren verdammten Ehegatten wird sie empfangen, und falls die Anstrengung sie umbringt, könnt Ihr zur Feier mit mir darauf anstoßen!«
    Jankyn befeuchtete die Lippen, zögerte, nickte unglücklich und huschte mit dem Kelch in der Hand aus dem Salon durch die Tür, die zur Bibliothek führte.
    De Tichborne grinste dem Rücken des betagten Arztes höhnisch hinterher, dann wandte er sich ab und verließ den Raum ebenfalls. Er ging in die Empfangshalle, holte seine Schuhe, schnallte sie zu und stapfte die breite, ausladende Treppe zur Galerie hinauf. Dort hielt er inne und leerte seinen Kelch. Er warf ihn über die Balustrade und wischte sich den Mund ab, als das Zinngefäß klirrend auf dem Fliesenboden unten landete. Danach trat er den Weg durch den langen Korridor zum Schlafgemach seiner Gemahlin an.
    Eine ihrer Pflegerinnen, die vor dem Zimmer saß, stand auf, als er sich der Tür näherte. Sie knickste und trat beiseite. Der Mann ließ den Blick anerkennend über das Mädchen wandern, dann schob er die Tür auf und betrat den schwach beleuchteten Raum unangekündigt.
    »Lebst du noch, Weib?«
    Im großen Himmelbett regte sich etwas, und eine zittrige, an die beiden daneben sitzenden Pflegerinnen gewandte Stimme sagte: »Lasst uns allein.«
    »Ja, Ma’am«, erwiderten sie im Chor und knicksten flüchtig vor dem Junker, als sie an ihm vorbeiliefen, dann eilten sie hinaus zu ihrer Gefährtin auf dem Gang.
    De Tichborne schloss die Tür hinter ihnen.
    »Komm her«, flüsterte Lady Mabella.
    Er schritt zu ihr hinüber und sah angewidert auf ihr runzliges Gesicht, ihre eingefallenen Wangen und ihr langes weißes Haar hinab. Die Augen, die seinen Blick erwiderten, waren kohlrabenschwarz.
    »Mir bleibt nur noch wenig Zeit«, verkündete sie.
    »Halleluja!«, gab er zurück.
    »Verfluchter Säufer!«, stieß sie hervor. »Lebt in deiner Seele keine Barmherzigkeit? Bist du wirklich so bar jeglicher Gefühle? Es gab Zeiten – mögen sie auch lange her sein –, da hast du mich an deine Brust gedrückt.«
    »Schnee von gestern, alte Hexe.«
    »Das stimmt. Es wird eine Wohltat sein, von dir erlöst zu werden, Roger, wenn ich dahinscheide, denn du bist ein Rohling und ein Hurenbock!«
    »Sag, was du willst. Es kümmert mich nicht. Solange du nur bis zum Morgen vor deinen Schöpfer trittst!«
    Die Frau versuchte mühsam, sich in sitzende Haltung zu stemmen. De Tichborne beobachtete sie gefühllos und krümmte keinen Finger, um ihr zu helfen. Schließlich gelang es ihr, sich ein wenig höher zu hieven, und sie sank gegen ihr Kissen zurück.
    »Mich sorgt der Gang vor meinen Schöpfer wenig, Gemahl, denn ich habe in jedem traurigen Jahr, das ich hier verlebt habe, den Armen dieser Gemeinde gespendet. Mein letzter Wunsch ist, dass du dasselbe tust.«
    »Ha! Eher will ich verdammt sein!«
    »Dessen bin ich mir wohl bewusst. Nichtsdestotrotz möchte ich, dass die de Tichbornes jedes Jahr zu Mariä Verkündung Erträge von den Feldern an das Volk spenden.«
    »Den Teufel werd’ ich tun!«
    »Du wirst diese milde Gabe leisten, Gemahl, oder ich gelobe, dass ich dich und deine Nachkommenschaft mit meinem letzten Atemzug für immerdar verfluchen werde.«
    Sir Roger erbleichte. »Habe ich nicht schon hinlänglich unter deinem bösen Blick gelitten?«, murmelte er unbehaglich.
    »Für alles, was du mir angetan hast? Nein, dafür kannst du nicht genug leiden«, krächzte die alte Frau. »Fügst du dich?«
    Der Junker blickte auf sein sterbendes Eheweib hinab. Sein Mund verzog sich voll Hass, und seine Augen funkelten entsetzlich im matten

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