Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)
Gegenwart eines Fanatikers aufhielt.
»Die Samen, die meine Kollegen und ich entwickelt haben, wachsen bereits!«, schwärmte Spruce. »Die sollten Sie mal sehen. Sie sind zu gewaltigen Pflanzen gesprossen. Riesig, Burton, riesig! Und sie fruchten deutlich eher, als wir es erwartet hatten.«
Zur Betonung ließ er die Faust so heftig auf die Bar niedersausen, dass entlang der Theke Gläser klapperten.
»Und das ist erst der Anfang! Schon bald werden wir Pflanzen kultivieren, die ähnlich wie Maschinen bestimmte Funktionen in der Gesellschaft erfüllen werden. Stellen Sie sich mal eine Fabrik vor, die eigentlich eine Pflanze ist! Stellen Sie sich nur vor, wie es wäre, wenn wir unsere industrielle Infrastruktur aus Samen wachsen lassen könnten!«
Burton, der durch seine Begegnungen mit Charles Darwin, Francis Galton und – in jüngerer Vergangenheit – Sir Charles Babbage äußerst vorsichtig geworden war, was solche Vorschläge anging, brachte einen Vorwand vor und verabschiedete sich in aller Eile. Er fand, dass Richard Spruce etwas ziemlich Beunruhigendes an sich hatte.
Geister
RAUPEN-ABFALLEIMER
Die einfache Art der Entsorgung von Gemüseabfällen.
Es gibt nichts Unangenehmeres als den Gestank eines überquellenden Abfalleimers!
Raupen von Mann-Voight lösen das Problem!
Äußerlich mag es wie ein gewöhnlicher Abfalleimer aus Blech aussehen, aber im Inneren befinden sich unsere eugenisch verbesserten Raupen.
Welches Gemüse Sie auch wegwerfen, sie verzehren es innerhalb von Minuten!
MUSS NIE GETAUSCHT WERDEN!
Jede Raupe, die zu einem wunderschönen Schmetterling heranreift, vermehrt sich nur mit anderen Schmetterlingen von Mann-Voight und legt ihre Eier ausschließlich in einem Abfalleimer von Mann-Voight ab. So bleibt Ihr Vorrat müllschluckender Raupen immer erhalten.
Warum beim Öffnen Ihres Abfalleimers den widerlichen Gestank von Müll hinnehmen, wenn Ihnen stattdessen ein bunter Schwarm Schmetterlinge entgegenfliegen kann?
Das Abfallentsorgungssystem von Mann-Voight.
Zweimonatliches oder einmonatliches Abonnement.
Wenden Sie sich an Mann-Voight, 6 Nibbins Road, Rye.
A m nächsten Morgen besuchte Algernon Swinburne Montagu Place 14 und wurde von Mrs Angell durch das Haus in den Garten und zur Garage dahinter geleitet. Darin fand er Sir Richard Francis Burton vor, der Öl auf die zahlreichen beweglichen Teile seines Rotorstuhls träufelte.
»Meiner Treu! Was ist mit deinem Bart passiert?«, erkundigte sich der zierliche Dichter.
»Die Eitelkeit hat zugeschlagen«, gestand Burton. »Ich hatte es satt, dieses gegabelte Vogelnest im Spiegel zu sehen.«
»Du siehst zwar jünger, aber noch genauso barbarisch aus. Geht es dir wieder besser? Du bist immer noch mager und gelblich.«
»Das Schlimmste habe ich überstanden, Algy, und ich fühle mich mit jedem Tag stärker. Was hast du in letzter Zeit so getrieben? Hier, halt das mal.«
»Was ist das?«
»Die Schwungscheibe. Ich will die Lager schmieren.«
»Aha.« Swinburne seufzte. »Ich kenne eine bezaubernde junge Dirne, die etwas sehr Ähnliches macht. Du würdest sie mögen.«
Burton schnalzte missbilligend mit der Zunge und erwiderte: »Dann ist meine Frage ja schon beantwortet. Scheint mir recht offensichtlich zu sein, was du getrieben hast.«
Der Dichter setzte eine gekränkte Miene auf und entgegnete: »Ich habe auch geschrieben! Tatsächlich haben meine jüngsten Ergüsse für einiges Aufheben gesorgt.«
»Hab ich gelesen. Die Empire bezeichnet dich als Genie.«
»Ja, aber die Times bezeichnet mich als Perversen.«
»Das dürfte wohl kaum eine Überraschung sein. Deine Lyrik ist etwas, na, sagen wir mal anschaulich-blumig. So, gib mir das bitte wieder.«
Swinburne reichte ihm die Schwungscheibe und beobachtete, wie sein Freund sie in den Rahmen einbaute.
»›Schmutzig‹ war das Wort, das die Times benutzte. Bereitest du den Rotorstuhl für einen Flug vor oder bastelst du nur allgemein daran herum?«
»Ich fliege heute Nachmittag nach Hampshire.«
»Was ist denn dort?«
»Das Haus der Tichbornes.«
»Was? Was?«, stieß Swinburne aufgeregt hervor und hüpfte undzuckte wie ein Geisteskranker. »Du hast dich doch wohl nicht etwa auf diese Angelegenheit eingelassen, oder?«
Burton ergriff einen Lappen und wischte sich Öl von den Händen.
»Ich fürchte doch. Es besteht die entfernte Möglichkeit, dass auch die François-Garnier-Kollektion damit in Zusammenhang steht.«
»Wie bitte? Die … Was? Aber wie? Du meinst,
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