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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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ohne jeden Schatten eines Zweifels bewiesen ist, dass er derjenige ist, der er zu sein behauptet.«
    »Also gut, dann eben der Anspruchsteller – ist er noch in Paris?«
    »Ja. Anscheinend hat er sich eine Entzündung der Kopfhaut zugezogen und wird von einem Arzt behandelt, wenngleich man ihn im Verlauf der kommenden Woche im Haus der Tichbornes erwartet. Ich fürchte, er beabsichtigt, Colonel Lushington hinauszuwerfen.«
    »Ich möchte gerne anwesend sein, wenn er eintrifft. Könnten Sie das arrangieren?«
    Arundell sah Burton in die Augen. »Wenn Sie sich als Vertreter der Familien Arundell und Doughty ausgeben, dann ja. Meine Frage aber lautet: Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie in unserem Interesse handeln? Sie und ich, wir haben keine besonders gute Beziehung, Burton, und meine Frau würde einen hysterischen Anfall erleiden, wenn sie herausfände, dass ich Sie in die Angelegenheit mit hineingezogen habe.«
    »Es war der Premierminister, der mich in die Angelegenheit hineingezogen hat, Sir, und Sie können sich darauf verlassen, dass ich mein Möglichstes tun werde, um der Wahrheit auf die Schliche zu kommen, wie sie auch aussehen mag.«
    Arundell schob das Essen auf seinem Teller mit der Gabel hin und her, dann seufzte er und sagte: »Na schön. Ich sende Lushington eine Nachricht. Er ist ein zuverlässiger, nur etwas umständlicher Bursche, und wird Sie in jeder erforderlichen Weise unterstützen. Wann haben Sie vor hinzureisen?«
    »Morgen Nachmittag.«
    »Gut. Dann werden Sie auf jeden Fall dort sein, bevor der Anspruchsteller eintrifft. Neben dem Colonel und Sir Alfred halten sich auf dem Anwesen noch einige andere Personen auf, von denen Sie wissen sollten. Zunächst hätten wir da Doktor Jankyn, den Familienarzt. Er gehört einer ununterbrochenen Linie von Medizinern an, die von jeher mit den Tichbornes in Verbindung steht, und derzeit behandelt er Sir Alfred aufgrund eines nervlichen Gebrechens.«
    »Das mit der Rückkehr seines Bruders zu tun hat?«
    »Das weiß ich nicht. Die zweite Person ist Andrew Bogle, ein alter Jamaikaner, der Sir Edward Doughty als Butler gedient hat und nun in selbiger Eigenschaft für Sir Alfred tätig ist. Beide Männer kannten Roger Tichborne, bevor er nach Südamerika aufbrach.«
    Danach wusste Henry Arundell nicht mehr viel, was er Burtonberichten konnte, daher beendeten die beiden Männer ihre Mahlzeit, und Isabels Vater ging.
    Der Agent des Königs zog sich in den Raucherraum zurück, wo er auf Samuel Baker und John Petherick von der Royal Geographical Society stieß. Sie waren kräftige, herzliche Männer mit buschigen Bärten, deren Plan, sich auf die Suche nach Henry Morton Stanley zu machen, indem sie dem Verlauf des Nils von Kairo zu seiner Quelle folgten, Burton für blauäugig und allzu ehrgeizig hielt. Die einander bekriegenden Stämme um den Oberlauf des mächtigen Stromes hatten ein solches Durchdringen ins Herz Afrikas bislang verhindert.
    »Es ist nicht machbar«, meinte er zu ihnen.
    »Wir werden sehen, Sir Richard. Wir werden sehen«, gab Baker mit einem Lächeln zurück und klopfte Burton auf die Schulter.
    Die drei erörterten das Thema noch etwa eine Stunde lang, bevor sich die beiden angehenden Retter von dem erfahreneren Mann verabschiedeten. Burton schüttelte den Kopf. »Die verdammten Narren reisen in den Tod«, murmelte er bei sich.
    Er trank aus und wollte gehen, traf jedoch auf ein weiteres Mitglied der Royal Geographical Society. Es handelte sich um Richard Spruce, einen Botaniker, Verfasser des Werks Die Hepaticae des Amazonas und der Anden in Peru und Ekuador , einen Mann, der Südamerika außerordentlich gut kannte.
    »Ah, Spruce!«, begrüßte ihn der Agent des Königs begeistert. »Genau der richtige Mann! Darf ich Sie auf ein Getränk einladen? Allerdings habe ich dabei Hintergedanken – ich möchte Sie über Brasilien und Chile ausfragen.«
    Spruce willigte ein, und eine halbe Stunde lang erkundigte sich Burton bei ihm nach schwarzen Diamanten und den sagenumwobenen Cherufe . Spruce zuckte darauf mit den Schultern und erklärte, dass es in jenem Teil der Welt keine Diamanten gäbe und er noch nie von einer prähistorischen Reptilienzivilisation gehört habe. Danach lenkte er das Gespräch auf seine laufende Arbeit mit den Eugenikern zur Lösung des Problems der großen irischenHungersnot. Er referierte mit dermaßen zwanghafter Leidenschaft darüber, dass Burton begann, sich unbehaglich zu fühlen, da er spürte, dass er sich in

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