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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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glauben. Wovon um alles in der Welt schwafelte sein Gefährte da?
    Er blätterte um, und sie arbeiteten weiter, doch Speke verlor bald das Interesse und sagte: »Das reicht vorerst. Ich gehe spazieren.«
    Damit verließ er die Hütte, und einige Minuten später hörte Burton Gewehrschüsse – weitere Tiere fielen dem Blutdurst seines Gefährten zum Opfer.
    Die Tage vergingen mit immer feuchterer, schweißtreibenderer Hitze. Da sich Burtons Gesundheitszustand weiter verbesserte, beschloss er, einen Streifzug auf den See zu wagen. Er borgte sich von den Einwohnern von Ujiji zwei große Kanus und wies Sidi Bombay an, sie mit Vorräten zu beladen und mit den stärksten Ruderern zu besetzen.
    »Bist du dafür nicht noch zu krank?«, fragte Speke.
    »Es geht mir gut. Und wir müssen uns Gewissheit darüber verschaffen, in welche Richtung der Rusizi verläuft. Hörensagen genügt nicht. Ich muss es mit eigenen Augen sehen.«
    »Ich finde, wir sollten warten, bis du kräftiger bist.«
    Burton knirschte vor Verärgerung mit den Zähnen. »Zum Kuckuck noch mal, John! Warum bist du plötzlich so zögerlich, mit dieser Expedition fortzufahren?«
    »Bin ich nicht!«, widersprach Speke. Seine Haltung jedoch blieb missmutig, als die beiden Kanus aufbrachen. Burton saß im vorderen, Speke im hinteren. Auf unruhigem Wasser paddelte die Besatzung nordwärts.
    Doch das Wetter schlug urplötzlich um. Sie wurden abwechselnd von sintflutartigen Regenfällen durchnässt, von sengenderSonne gebraten und wieder von Wolkenbrüchen gepeitscht. Sie gingen in einem Dorf namens Uvira an Land, wo die Ruderer aus Ujiji meuterten.
    »Sie haben große Angst«, erklärte Sidi Bombay. »Leute im Dorf sagen, wir werden getötet, wenn wir weiter nach Norden gehen. Stämme dort sehr böse. Führen immer Krieg.« Dann kam der vernichtende Schlag: »Häuptling hier sagt, Rusizi kommt in See, fließt nicht hinaus.«
    »Scheich Hamed hat das Gegenteil behauptet!«, rief Burton.
    Sidi Bombay schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Mr Speke nicht versteht, was Scheich Hamed sagt.«
    Niedergeschlagenheit erfasste Burton.
    Der Lieutenant ging ihm aus dem Weg.
    Die Entdecker kehrten nach Ujiji um. Von dort aus marschierten sie zurück ins Landesinnere zu einem Dorf namens Kawele.
    Burton beruhigte sich. Er war überzeugt davon, dass er mit den bisher gesammelten Beweisen die Mittel für eine zweite, umfassender ausgestattete Expedition aufbringen konnte, und bei Gott, dann würde er einen besseren Reisegefährten mitnehmen!
    »Ich möchte Tanganjika umschiffen«, sagte er zu Speke, »aber wir sollten den Rest unserer Vorräte für den Marsch zurück nach Sansibar aufsparen. Wenn unser Urlaub endet, bevor wir der Royal Geographical Society Meldung erstatten, verlieren wir unsere Patente.«
    »Einverstanden«, antwortete der Lieutenant steif.
    Und so begann am 26. Mai der lange Marsch nach Osten. Mitte Juni trafen sie in Unyanyembe ein, wo sie ein Postsack erwartete. In einem der Briefe darin wurde Burton mitgeteilt, dass sein Vater vor zehn Monaten gestorben war, in einem anderen, dass sein Bruder Edward in Indien brutal verprügelt worden war und dabei schwere Kopfverletzungen erlitten hatte. Die Niedergeschlagenheit des Entdeckers verschlimmerte sich zu einer waschechten Depression.
    Sie mühten sich weiter durch die schier endlose Savanne, bissie den arabischen Handelsort Kazeh erreichten. Dort ruhten sie sich aus.
    Speke ermutigte Burton, Saltzmanns Tinktur einzunehmen, um die letzten Reste des Malariafiebers zu verbannen. Er mischte die Dosen sogar selbst. Allerdings konnte keine Medizin die Engländer vollständig vor Afrikas heimtückischen Krankheiten schützen, und zusätzlich zu all ihren anderen kleinen Beschwerden litten sie bald beide an ständigen Kopfschmerzen, so schlimm, dass es ihnen bisweilen die Tränen in die Augen trieb. Der Tod schwebte bedrückend über diesem Teil Afrikas – und er hatte es auf die beiden Bleichgesichter abgesehen.
    Eines Tages kam Speke zu Burton und teilte ihm mit, die Eingeborenen hätten darauf hingewiesen, dass sich fünfzehn bis sechzehn Tagesmärsche nördlich ein riesiges Gewässer befand.
    »Wir sollten es erforschen«, sagte er.
    »Dafür geht es mir nicht gut genug«, lautete die Antwort. »Ich bin kurzatmig und kann nicht klar denken. Meine Gedanken schwirren überall umher. Ich traue mir nicht einmal zu, präzise Vermessungen vorzunehmen. Außerdem haben wir dafür nicht genug Vorräte.«
    »Was hältst du

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