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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Raumes.
    Der Agent des Königs folgte ihrem Blick.
    Dort stand eine Frau – oder vielmehr eine Säule dichteren Tabakrauchs, die irgendwie die Form einer untersetzten Frau mit breiten Hüften angenommen hatte. Sie hob einen nebligen Arm und richtete einen wolkenhaften Finger auf Sir Alfred Tichborne. Schwarze Augen starrten aus ihrem Kopf.
    Kreischend wich Tichborne zurück, bis er gegen die Wand stieß und den Ständer mit Billardqueues prallte, die in Folge dessen geräuschvoll klappernd zu Boden fielen.
    »Lady Mabella!«, stieß er stöhnend hervor.
    Zu seinen Seiten verdichteten sich die Schwaden auf einmal und bildeten zwei geisterhafte undeutliche Gestalten mit Zylindern. Sie schlangen durchsichtige Finger um seine Arme.
    »Donner und Doria!«, entfuhr es Hawkins.
    Bogle hob zu einem durchdringenden Schrei an, sank auf die Knie und hielt sich die Augen zu.
    »Um Himmels willen, helfen Sie mir!«, heulte Tichborne.
    Bevor sich einer der Männer rühren konnte, hatten die Geister den Ritter bereits quer durch den Raum geschleift. Lady Mabella schwebte vorwärts, legte die wallenden Arme um ihn, flog durchdie Tür und schleppte ihn von dannen. Die Tür hatte sich nicht geöffnet, ebenso wenig war sie zerborsten; die Geisterfrau, ihre gespenstischen Begleiter und der Hausherr verschwanden einfach durch das Holz, als wäre es ein bloßes Trugbild.
    Aus dem Korridor dahinter ertönte ein gedämpfter Schrei. »Retten Sie mich! O großer Gott! Sie wollen mich töten!«
    »Ihm nach!«, brüllte Burton und brach damit den Bann, der sie alle gelähmt hatte.
    Mit drei langen Schritten erreichte er die Tür und riss sie gerade noch rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Tichborne durch eine weitere Tür am fernen Ende des Ganges befördert wurde. Wieder verschwand der Ritter aus Fleisch und Blut geradewegs hindurch, ohne dass sie sich öffnete oder zerbrach.
    Burton raste, dicht gefolgt von den anderen, den Korridor entlang, riss die Tür auf und rannte in das Gesellschaftszimmer.
    Tichbornes verängstigter Blick heftete sich auf ihn. »Burton! Bitte! Bitte!«
    Lady Mabella richtete die schwarzen Augen auf den königlichen Agenten, und in seinem Kopf hörte er, wie ihm eine weibliche Stimme mit fremdländischem Akzent, der die i-Laute in die Länge zog und die Silben seltsam ungelenk betonte, befahl: »Mieschen Sie siech nicht ein!«
    Er stolperte und umklammerte seinen Kopf, der sich anfühlte, als wäre ihm ein Speer ins Gehirn gestoßen worden. Doch die Schmerzen verflogen so schnell, wie sie gekommen waren. Als er wieder aufschaute, waren der Geist und Tichborne durch die Tür verschwunden, die zum Hauptsalon führte.
    »Geht es dir gut?«, fragte Swinburne, als dieser ihn einholte.
    »Ja! Komm mit!«
    Sie stürmten in den Salon, durchquerten ihn und preschten in die Eingangshalle des Herrenhauses.
    Die beiden Gespenster, angeführt von Lady Mabella, zogen Sir Alfred die Haupttreppe hinauf. Der Ritter schrie hysterisch und zappelte wie ein auf dem Rücken liegender Käfer.
    Dann knallte plötzlich ein Pistolenschuss, und Putz explodierte aus der Wand neben ihm. Burton sah sich um und erblickte Lushington mit einer Pistole in der erhobenen Hand.
    »Nicht schießen, Sie Narr!«, brüllte er. »Sie treffen noch Sir Alfred!«
    Er lief die Treppe hinauf.
    Der Ritter wurde um eine Ecke geschleift. Seine Schreie hallten durch die Eingangshalle.
    Burton, Swinburne und die anderen folgten den Gespenstern, die sich rasch den Gang hinabbewegten, der in den hinteren Teil des Gebäudes führte, durch das Morgenzimmer in eine kleine Wohnstube, dann in einen Ankleideraum und in das große Schlafzimmer dahinter.
    Burton stürzte gerade hinein, als Lady Mabella den Ritter um die Hüfte fasste und mit ihm durch das geschlossene Fenster verschwand. Der Körper des Mannes glitt durch das Glas, ohne es zu zerbrechen. Der kurze Aufschrei blanken Grauens von draußen endete abrupt.
    Die beiden Gespenster, die Lady Mabella begleiteten, schwebten noch immer vor der Scheibe. Eines drehte sich um, griff nach oben und lüpfte seinen Phantomzylinder. Dann lösten sich die Gestalten in Luft auf.
    Burton trat ans Fenster, öffnete es und schaute hinaus. Einen Meter unter ihm hoben und senkten sich Schwaden undurchdringlichen weißen Nebels wie flüssige Wellen.
    »Jankyn!«, brüllte er in die Tiefe und wirbelte dann auf dem Absatz herum. »Folgen Sie mir! Zum Innenhof! Schnell!«, befahl Burton und raste an seine Begleitern vorbei aus dem Zimmer.
    Der

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