Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
durch einfache Onyxsteine ersetzt, und das alles, ohne die Tür zu öffnen?«
    »Genau das.«
    »Und war es der Tichborne-Geist, Captain? Diese Lady Mabella?«
    »Ich denke, man kann getrost davon ausgehen. Das Motiv scheint dasselbe zu sein – sie ist an schwarzen Diamanten interessiert. Gerüchten zufolge verbirgt sich einer der verlorenen Chorsteine irgendwo auf diesem Anwesen. Lady Mabella verbringt Nacht für Nacht damit, die Wände im Haus abzuklopfen. Was lässt Sie das vermuten?«
    »Dass sie nach einem geheimen Versteck sucht?«
    »Haargenau – wenngleich mir seltsam erscheint, dass sie an Wände klopft, wo sie doch die Fähigkeit besitzt, durch Mauern zu schweben. Davon abgesehen scheinen wir es mit einem Gespenst zu tun zu haben, das es nach Diamanten dürstet. Ich schlage vor, unser Augenmerk sollte darauf liegen, den Stein zu finden, bevor es ihr gelingt; vielleicht können wir dann herausfinden, weshalb er so wichtig für sie ist.«
    Trounce fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, das einen Ausdruck der Verzweiflung angenommen hatte. »Na schön, na schön. Aber es übersteigt meinen Verstand, wieso ein Diamant einem verflixten Geist von Nutzen sein sollte!«
    »Wie ich schon sagte, mein Freund, das ist der springende Punkt der Sache.«
    »Und warum wurde Sir Alfred ermordet?«
    »Vielleicht, um den Weg für den Anspruchsteller zu ebnen.«
    Algernon Swinburne klatschte in die Hände. »Wie niederträchtig!«, rief er. »Die Hexe und der Hochstapler stecken unter einer Decke!«
    Trounce stöhnte. »Ich war jahrzehntelang das Gespött von Scotland Yard, weil ich an Spring Heeled Jack glaubte. Gott allein weiß, welcher Hohn jetzt wieder über mir ausgeschüttet wird, aber ich schlage vor, wir bringen es besser hinter uns. Wo fangen wir an?«
    »In der Küche.«
    »In der Küche? Warum in der Küche?«
    »Natürlich!«, rief Swinburne begeistert, als er begriff. »Mrs Picklethorpes Schnarchen.«
    Trounce blickte vom königlichen Agenten zum zierlichen Dichter und wieder zurück. »Wissen Sie, es fiele mir wirklich nicht schwer, eine gewisse Abneigung gegen Sie zu entwickeln. Wovon in Dreiteufelsnamen reden Sie da?!«
    »Wir haben Herbert Spencer dabei, den obdachlosen Philosophen«, erklärte Burton. »Er wohnt unten in den Bedienstetenunterkünften. Herbert hat sich darüber beschwert, dass die Köchin schnarcht und das Geräusch durch die Wände hallt. Vielleicht liegt das daran, dass die Wände hohl sind.«
    »Und dann gibt es da noch ein fürchterliches altes Familiengedicht«, fügte Swinburne hinzu, »in dem es heißt: › Verbrauche, willst du entdecken den Ort .‹ Wir glauben, der Diamant ist irgendwo unter den beiden Weizenfeldern vor dem Haus versteckt. Ursprünglich haben wir vermutet, dass der fürchterlich holprigeReim denjenigen, der den Stein finden will, dazu anweist, das Getreide zu entfernen und zu graben, aber vielleicht gibt es ja einen einfacheren Weg.«
    »Sie meinen einen Geheimgang von der Küche aus?«, fragte Trounce.
    »Oder, noch genauer, von einer der berühmten Vorratskammern«, erwiderte Burton.
    »Donnerlittchen!«, stieß Trounce hervor. Und dann noch einmal: »Donnerlittchen!«
    »Der verlorene Tichborne wird bald hier erwartet, ich schlage deshalb vor, dass wir uns sofort umsehen. Ich weiß nicht, wie willkommen wir noch im Haus sein werden, sobald er es betritt.«
    Trounce nickte zustimmend.
    Sie verließen den Raucherraum und suchten nach Colonel Lushington, den sie im Arbeitszimmer neben der Bibliothek antrafen, wo er rastlos auf- und ablief.
    Als sie eintraten, schaute er auf. »Weitere Neuigkeiten«, verkündete er. »Schlechte. Vielleicht auch gute. Bin nicht sicher. Könnte beides sein. Hängt davon ab, wie es läuft. Hawkins ist der Meinung, dass es ein Zivilprozess wird: Tichborne gegen Lushington .«
    »Wieso das?«, fragte Burton.
    »Der Anspruchsteller wird unter dem Namen Roger Tichborne mein Recht anfechten, im Auftrag der Familie zu handeln. Er wird versuchen, mich aus dem Haus entfernen zu lassen. Mich rauszuwerfen. Hochkant, sozusagen. Ist er jedoch nicht Roger Tichborne, werden wir kontern, indem wir auf einen Strafprozess drängen. Gericht. Geschworene. Und so weiter. Der König gegen den Anspruchsteller .«
    »Gut«, brummte Trounce. »Damit käme Scotland Yard ins Spiel.«
    Lushington pflichtete ihm bei. »Höchste Zeit. Ich möchte auf jeden Fall mehr darüber erfahren, was der Anspruchsteller in Australien getrieben hat, als er sich Tomas

Weitere Kostenlose Bücher