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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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schon wie er. So nach L. A. Aber genau das hat er. Eine positive Energie, wie eine neue Linse auf der Kamera, die mich mein Leben in einer anderen, helleren Art und Weise erkennen lässt.
    Und nun ist er fort.
    Ein pelziger ingwerfarbener Kopf erscheint im Türrahmen, und Billy Smith kommt hereingetappt. Er beschnüffelt den leeren Raum und miaut vorwurfsvoll. Als wären meine Schuldgefühle noch nicht groß genug. Nun macht mir auch noch meine Katze Vorhaltungen, weil ich den netten Mann mit dem warmen Schoß und den Fingern vertrieben habe, der ihm stundenlang die Ohren gekrault hat. »Shh, Billy Smith …« Ich strecke die Hand aus, um ihn zu streicheln, aber er flitzt davon, wobei er den Papierkorb umwirft, als er auf das Fensterbrett springt. Er kann gar nicht schnell genug von hier verschwinden. Aber ist das nicht die Wirkung, die ich auf alle um mich herum habe? Zuerst Daniel, dann Gabe, jetzt mein Kater …
    Bestürzt sehe ich zu, wie er im Garten verschwindet, ehe ich mich bücke, um den Abfall aufzuheben, der auf dem Boden verstreut liegt. Alte Zigarettenschachteln, leere Coke-Dosen, eine alte Loot -Ausgabe.
    Mein Magen macht einen Purzelbaum.
    Es ist die Ausgabe mit meiner Annonce wegen eines Mitbewohners - aber das ist es nicht, was mich erstarren lässt. Es ist das kleine schwarze Filzstiftherz um die Anzeige. Das ich gemalt habe.
    Ich habe es völlig vergessen, doch nun erinnere ich mich wieder an jenen Abend, als ich mit der U-Bahn nach Hause gefahren, in letzter Sekunde aus dem Wagon gesprungen bin und dabei in meiner Eile die Zeitung habe fallen lassen. Gabe muss die Seiten, die ich nicht mehr aufheben konnte, gefunden, das Herz um meine Annonce bemerkt und mich angerufen haben. Zufall nach Zufall nach Zufall. Oder nicht?
    Mit einem Mal kommt mir etwas anderes in den Sinn: Wie ich damals eingequetscht in der U-Bahn gestanden habe, traurig, einsam und betrübt. Wie ich in die Dunkelheit des Tunnels hinausgestarrt und mir gewünscht habe, eine Lösung für all meine Probleme zu finden.
    Und gleich danach kommt die nächste Erinnerung: Wie ich im Regen nach Hause gerannt und der Zigeunerin über den Weg gelaufen bin, die mir das Heidekraut verkauft und mir versprochen hat, dass das Glück von nun an auf meiner Seite stünde und alle meine Wünsche in Erfüllung gingen.
    Und dann - puff - stand Gabe auf einmal vor meiner Tür wie meine gute Fee mit ihrem Zauberstab, mit dessen Anteil an der Miete ich mir die Kreditkartenfirma vom Hals halten konnte, der mich inspiriert hat, wieder zu fotografieren und der rein zufällig mit dem Herausgeber des Sunday Herald verwandt ist.
    Ein Schauer rieselt mir über den Rücken, und ich ziehe meinen Morgenmantel enger um mich. Ist das der Grund, weshalb ich den Job bekommen habe? Nicht wegen Gabe, sondern weil ich es mir gewünscht habe?
    Ich lasse mich auf den Boden sinken und starre auf die Seiten in meiner Hand. Bis vor ein paar Wochen hätte ich so etwas als völlig lächerlich abgetan, aber seither ist eine Menge passiert, und nun prasseln die Fragen nur so auf mich ein. Ist das alles meine Schuld? Habe ich all das heraufbeschworen? Gabe mag ein paar Fäden gezogen haben, aber am Ende hat er es nur wegen mir getan - weil ich mir diesen Job so sehr gewünscht habe. Wäre es nicht so gewesen, wäre all das auch nicht passiert.
    All das wäre nicht passiert. Als die Stimme in meinem Inneren diese Worte wiederholt, fällt mir Eds Warnung wieder ein. »Pass bloß auf, was du dir wünschst«, hat er damals gesagt, aber diesmal tue ich ihn nicht als Spielverderber ab. Und ausnahmsweise - nur dieses eine Mal - muss ich zugeben, dass er Recht hatte. Pass bloß auf, was du dir wünschst - denn es könnte in Erfüllung gehen.
    Und es ist alles wahr geworden, richtig? Doch während ich vor ein paar Wochen noch geglaubt habe, ich wäre das glücklichste Mädchen auf der Welt, wenn mir jemand meinen Traumjob, ein dickes Gehalt und hohes Ansehen anbieten würde, muss ich jetzt zugeben, dass ich all das nicht will. Ich will nichts davon haben. Es bedeutet nichts. Ich habe den Job nicht wegen meines Talents bekommen, also verdiene ich ihn auch nicht. Es ist ein sinnloser Triumph, der mich meine Freundschaft mit Gabe gekostet hat. Diese Erkenntnis fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Was hast du nur getan, Heather? Was hast du nur angerichtet?
    Ich kauere auf dem Boden, schließe die Augen und versuche, all meine Gedanken beiseite zu schieben, aber es ist, als hätte

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