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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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darüber nach, aber immer nur kurz, ehe man den Gedanken beiseiteschiebt. Doch wenn es einem passiert, ist es auf einmal nur allzu real. Es kann passieren. Und es passiert auch.
    Es ist mir passiert.
    Meine Mutter, eine lebhafte Rothaarige mit einem Lachen, das einem das Gefühl gab, in einen Topf geschmolzenen Glücks getaucht worden zu sein, ist nicht mehr hier. Sie ist fort. Ihr Leben ist ausradiert wie die Zeichnung eines Kindes. Und nun die Aussicht, dass Lionel …
    Die Angst verbietet mir, den Gedanken in meinem Kopf zu Ende zu bringen. Ich umklammere das Steuer meines MG und zwinge mich, den Blick auf den Wagen vor mir gerichtet zu halten.
    Ich fahre auf der M4 Richtung Cornwall, kann aber nicht genau sagen, wie lange ich schon unterwegs bin. Zwei, vielleicht drei Stunden. Alles um mich ist verschwommen - nur vage erinnere ich mich daran, wie ich in die Wohnung zurückgekehrt bin, einen Nachbarn gebeten habe, Billy Smith zu füttern, bevor ich ein paar Sachen in eine Tasche gepackt habe. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel und sehe mein ausgezehrtes Gesicht, die tiefe Furche zwischen meinen Brauen. Ich trage noch immer meinen alten Trainingsanzug. Ich glaube, Lou hat mich angerufen, da Ed noch auf dem Rückflug aus den Staaten ist, aber ich kann mich nicht daran erinnern, mit ihr gesprochen zu haben. Ehrlich gesagt, erinnere ich mich so gut wie gar nicht an die letzten Stunden, nur an Rosemarys Drängen. »Du musst schnell kommen, Heather, komm schnell«, sagte sie mit unheilvoller Stimme.
    Ich drücke das Gaspedal bis zum Bodenblech durch und setze zum Überholen an. Ein Hupen ertönt, worauf ich das Steuer herumreiße und gerade noch dem silberfarbenen BMW auf der Fahrbahn neben mir ausweiche, den ich nicht bemerkt hatte. Der Fahrer rast an mir vorbei und zeigt mir den Stinkefinger. Normalerweise hätte ich irgendeine Beleidigung gebrüllt, doch nun registriere ich es kaum. Stattdessen starre ich stur geradeaus und konzentriere mich darauf, es rechtzeitig ins Krankenhaus zu schaffen.
    Rechtzeitig.
    Rechtzeitig wofür?
    Bis zu diesem Augenblick habe ich mich davor gefürchtet, mich der unausgesprochenen Angst zu stellen, doch als ich nun im Wagen sitze und auf die graue Autobahn hinausblicke, tue ich es. Ich versuche, rechtzeitig ins Krankenhaus zu kommen, um Abschied zu nehmen.
     
    Die Fahrt von London nach Cornwall ist die längste und beängstigendste meines ganzen Lebens. Als ich nach Newquay komme und die Schilder des St. Luke’s Royal Krankenhauses sehe, ist es später Nachmittag. Doch erst als das Gebäude vor mir aufragt, erkenne ich es wieder: Es ist die Klinik, in der meine Mutter ihre Chemotherapie bekommen hatte. Ich fahre auf den Parkplatz und betrachte den hässlichen Betonklotz, eine architektonische Verfehlung aus den Sechzigern. Obwohl ich fast 20 Jahre nicht mehr hier war, erinnere ich mich daran, als wäre es gestern gewesen.
    Wie es aussieht, bekomme ich den letzten freien Parkplatz und hetze über den heißen Asphalt, vorbei an den Reihen mit Fahrzeugen, deren Motorhauben in der Sonne glänzen. Wie kann die Sonne so strahlend scheinen, wo mein Vater im Inneren des Gebäudes um sein Leben kämpft? Der Himmel sollte grau sein, und es sollte ein feiner, hartnäckiger Nieselregen fallen, der in meine Kleider dringt, so dass ich mich jämmerlich fühle. Statt nur taub.
    Ich haste auf die elektronischen Türen zu und bleibe stehen. Besucher erscheinen mit Blumen und den obligatorischen Trauben, und ich trete beiseite, damit sie eintreten können. Auch ich muss hinein, aber es ist genauso wie damals mit zwölf, als ich Mum besucht habe - ich hatte solche Angst, dass ich wieder angefangen hatte, ins Bett zu machen.
    »Alles in Ordnung, Schätzchen?« Eine Besucherin, eine Frau mittleren Alters mit einem Strauß Chrysanthemen, sieht mich besorgt an, und ich bemerke, dass ich das Treppengeländer so fest umklammere, dass meine Knöchel weiß hervortreten.
    »Äh, ja, es geht mir gut - danke. Ich brauche nur ein wenig frische Luft.«
    »Es wird bestimmt wieder gut«, murmelt sie und tätschelt mir beruhigend den Arm, ehe sie sich abwendet. Ich sehe ihr nach, wie sie durch die Türen geht, und stelle fest, dass ich eine seltsame Stärke aus der Berührung dieser Fremden gezogen habe. Ich löse die Finger vom Geländer. Dad hat mir versprochen, nicht »Auf Wiedersehen« zu sagen, und ebenso wenig werde ich es tun. Ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe hinein.
     
    Das Krankenhaus ist ein

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