Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
Kater und einem tiefen Gefühl der Reue als einziger Gesellschaft, ist von all dem Glanz, dem Spaß und den aufregenden Ereignissen der letzten Wochen nichts mehr übrig. Stattdessen stehe ich vor der harten Wahrheit.
Keiner meiner Wünsche hat mich glücklich gemacht.
Ich vergrabe den Kopf in den Händen und weiß nicht, was ich tun soll. Alles ist so durcheinander. Ich will, dass alles anders wird, alles soll wieder so sein wie zuvor, aber wie soll ich das bewerkstelligen?
Und plötzlich weiß ich es.
Das Heidekraut.
Vorher erschien es mir wie ein Segen, doch nun ist es wie ein Fluch. Wenn ich es finde und wegwerfe, ist wieder alles gut, und ich kann dafür sorgen, dass alles so wird wie vorher.
Ich springe auf. Das letzte Mal hatte ich es bei meinem Vorstellungsgespräch dabei - ich habe es in die Tasche gesteckt, damit es mir Glück bringt. Die Ironie entgeht mir nicht. Eilig gehe ich in den Flur, zerre meine cremefarbene Jacke unter den zahlreichen Mänteln an der Garderobe hervor und schiebe die Hand in die Tasche.
Aber es ist nicht da. Ich sehe auf der anderen Seite nach. Leer. Schreck durchzuckt mich. Ich sehe auf dem Boden nach, falls es herausgefallen ist - als mein Blick auf etwas auf der Fußmatte fällt. Ein Brief.
Abwesend hebe ich ihn auf.
THE SUNDAY HERALD
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Sehr geehrte Miss Hamilton, bezugnehmend auf unser kürzlich geführtes Gespräch freue ich mich, Ihnen hiermit die Stelle als Redaktionsfotografin beim Sunday Herald anzubieten. Ihr Gehalt beträgt £ 35 000 mit der Möglichkeit einer Anpassung nach sechs Monaten. Monica Hodgekins von der Personalabteilung wird Ihnen den Arbeitsbeginn bestätigen und Ihnen weitere Details zur betrieblichen Krankenversicherung und Altersvorsorge mitteilen. Sollten Sie in der Zwischenzeit Fragen haben, rufen Sie sie bitte unter der Durchwahl -435 an.
Mit freundlichen Grüßen
Victor Maxfield
Ich nehme mir einen Moment Zeit, um die Worte einzusaugen, mir jede einzelne Silbe davon auf der Zunge zergehen zu lassen. Das Problem ist nur, dass ich unter normalen Umständen außer mir vor Freude gewesen wäre, nun jedoch nichts als Bitterkeit und Reue empfinde.
Also tue ich in den nächsten 20 Minuten eines der schwierigsten Dinge meines ganzen Lebens. Ich schreibe einen Brief, den ich mir nie im Leben zu schreiben ausgemalt hätte. Ich lehne Victor Maxfields Jobangebot ab und erkläre auch die Gründe dafür: Gabe und die Tatsache, dass ich keinen Job annehmen kann, den ich nicht verdiene, auch wenn ich ihn als Herausgeber dennoch sehr schätze. Ich falte den Brief auf drei Teile, schiebe ihn in einen Umschlag, klebe ihn zu und besiegle damit mein Schicksal. Eine Woge der Erleichterung erfasst mich. Nun kann ich das Ganze endlich als großen Fehler hinter mir lassen, der mir eine Lehre sein sollte. Ich kann all das hinter mir lassen und vergessen. Ich kann Gabe vergessen.
Ohne mir das Gesicht zu waschen, ziehe ich einen alten Jogginganzug und meine Uggs an und humple dank meines schmerzenden Knöchels zum Briefkasten an der Ecke. Und ich brauche mir auch keine Briefmarke herbeizuwünschen, denn ich habe eine in meiner Geldbörse gefunden. Ich klebe sie auf den Brief und schiebe ihn in den Schlitz. Aber ich kann nicht loslassen. Einen Moment lang gerät meine Entschlossenheit ins Wanken, dann löse ich die Finger und höre, wie er leise auf dem Boden des Brief kastens auf kommt.
Da. Es ist vorbei.
Das Geräusch meines Mobiltelefons reißt mich aus meiner Nachdenklichkeit. Ich ziehe es hervor und sehe auf das Display. Eine Sekunde lang hoffe ich, dass es Gabe ist, doch es ist die Nummer meines Vaters. Ein Gefühl der Wärme durchströmt mich. Wenn jemand es schafft, dass ich mich besser fühle, dann Lionel.
»Hi«, sage ich liebevoll.
»Heather, hier ist Rosemary.«
Enttäuschung erfasst mich, gefolgt von Verärgerung. Was will sie von mir?
»Es ist etwas passiert.«
Eine eisige Hand legt sich um mein Herz. »Was ist los?«
Schweigen, dann -
»Dein Vater hatte einen Herzinfarkt.«
Und dann bricht meine Welt in sich zusammen.
KAPITEL 41
Ich weiß nicht mehr, was als Nächstes passiert ist. Mein Verstand hat sich einfach abgeschaltet.
Für die meisten Menschen ist die Vorstellung, einen seiner Elternteile zu verlieren, unbegreiflich. Man kann es sich nicht vorstellen, will es sich nicht vorstellen. Wenn sie älter werden, denkt man gelegentlich
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