Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
hineingekommen? Ich bin mir ganz sicher, dass ich ihn zu Hause liegen gelassen habe.
»Das macht £ 1.25«, sagt sie.
»Oh, ja … tut mir leid.« Ich schiebe das Heidekraut in meine Tasche und zähle das Wechselgeld. Was auch immer die Erklärung für meine Gewichtsabnahme sein mag, mein Wunsch hat sich erfüllt: keine All Brans mehr.
Bester Laune verlasse ich den Laden, überquere die Straße und gehe eilig durch Notting Hill. Ich bin mit meinem Bruder Ed im Wolsey Castle, einem Pub um die Ecke, verabredet und wie üblich spät dran. Ich beschleunige meine Schritte. Ed ist ein echter Pünktlichkeitsfanatiker, und ich habe keine Lust, mir einen seiner Vorträge anzuhören, bevor ich Gelegenheit hatte, mir einen Gin Tonic zu bestellen. Obwohl ich gespannt bin, was er mir zu sagen hat. Gestern hat er mich angerufen und gemeint, er müsse »über etwas mit mir reden«, was in Ed-Sprache so viel heißt wie »ich muss dir wieder mal die Leviten lesen« - wobei sein Lieblingsanfangssatz »Wieso hast du noch keine private Rentenversicherung abgeschlossen?« lautet, was Ihnen eine Vorstellung von Ed geben sollte.
Doch als ich in die von Läden und Restaurants gesäumte Straße einbiege, erblicke ich etwas, das mich abrupt stehen bleiben lässt. Pinkfarben, mit Satin und einer herrlichen offenen Spitze: das wunderschönste Paar Schuhe, das ich je gesehen habe und das hier im Schaufenster steht und nur darauf wartet, dass ich vorbeikomme.
Ich trete zurück, um einen Blick auf das Schild über dem Laden zu werfen - Sigerson Morrison. Das Herz sackt mir in die Hose. Ich liebe diesen Laden, weil er randvoll mit den exquisitesten Schuhen ist. Die dein Budget definitiv sprengen, meldet sich eine strenge kleine Stimme in meinem Kopf. Enttäuschung überkommt mich. Trotzdem, ein Blick kann ja nicht schaden. Ich beuge mich vor. Und dann sehe ich das Schild. »Minus 75 Prozent«.
Mein Magen schlägt einen Purzelbaum. Ich bin nicht kaufsüchtig, aber manchmal überkommt mich schlagartig das Bedürfnis, bei H&M mit einem Arm voller Klamotten in der Umkleidekabine zu verschwinden. Und, ja, oft muss ich nicht einmal etwas kaufen, sondern es genügt schon, es zurücklegen zu lassen. Schätzungsweise liegt es am Gefühl des Besitzens, an der tröstlichen Gewissheit, dass einem etwas gehören könnte, wenn man es haben wollte - ohne die damit verbundene Verpflichtung. Wahrscheinlich ist es ein klein wenig so, als wäre man verlobt.
Aber mit Schuhen ist es etwas anderes. Schuhe sind meine wahre Schwäche. In Kleidern kann der Hintern zu üppig aussehen, die Brüste zu klein, der Bauch zu dick, aber ein anständiges Paar Schuhe sieht immer gut aus, unabhängig davon, ob man gerade eine halbe Schachtel Schokoladenkekse verdrückt hat oder nicht. Das Ganze hat nur einen Nachteil - es ist nicht ganz billig. Aber es ist halt nichts umsonst auf der Welt, wie Lionel immer sagt.
Aber es ist Ausverkauf, flüstert die Stimme in meinem Kopf. Minus 75 Prozent.
Ich sehe auf die Zeitanzeige auf meinem Handy. Ich bin spät dran. Ed wird schon warten. Ich zögere, dann lege ich die Hand auf den Türgriff. Ach, was soll’s, es dauert doch nur fünf Minuten.
Im Inneren des Ladens ist der Teufel los. Eine Horde Frauen sucht drängelnd nach der richtigen Größe, rutscht auf Händen und Knien herum, reißt Schuhe aus den Regalen, schubst und stößt und rempelt. Dutzende benutzter Probierstrümpfe liegen verstreut auf dem Fußboden herum, Seidenpapier hängt aus leeren Schuhschachteln, und gehetzt wirkende Verkäuferinnen flitzen zwischen den Kundinnen hin und her, die sich vor den Spiegeln drängen und leise schimpfend darauf warten, bis sie endlich an die Reihe kommen.
Heiliger Strohsack! Frauen können so was von erbarmungslos sein. Männer töten für ihr Land, Frauen tun es für ein Paar türkisfarbene, mit Glitzersteinen besetzte Riemchensandalen.
Ich quetsche mich durch die Schuhregale und mache mich auf die Jagd nach den atemberaubenden pinkfarbenen Stilettos in meiner Größe. Doch als ich endlich vor dem Regal mit der Zahl »38« stehe, sehe ich, dass es bis auf ein limonengrünes Paar Mary-Jane-Schuhe mit Riemchen und runder Kappe, die zu nichts passen, leer ist. Wieder breitet sich Enttäuschung in mir aus. Besonders beim Anblick des Regals für Größe 41, wo ein ganzes Dutzend der pinkfarbenen Schuhe steht. Ich nehme einen in die Hand und frage mich, ob er passen könnte, wenn ich eine Einlegesohle hineingeben oder ein Paar …
»Kann
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