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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ins Schloss fallen und sehe gerade noch rechtzeitig um die Ecke, um sie in ein schwarzes Taxi steigen zu sehen.
    »Ihre Freundin ist sehr früh gegangen.«
    Als ich in den Garten zurückkehre, ist Gabe dabei, die Gläser abzuräumen. »Äh, ja«. Ich nicke. »Sie ist müde und muss morgen früh raus.«
    Seine Miene lässt mich ahnen, dass er meine Notlüge durchschaut hat, und da ich nun, wo wir allein sind, plötzlich verlegen bin, schütze ich ein Gähnen vor. »Das ist mein Stichwort. Ich glaube, ich werde auch zu Bett gehen.«
    »Damit Sie Ihren Schönheitsschlaf bekommen, was?« Ich bin nicht sicher, ob ich diese Bemerkung als Beleidigung oder als Kompliment auffassen soll. Doch bevor ich mich entscheiden kann, reißt er den Mund zu einem so herzhaften Gähnen auf, dass ich zwei Reihen makellos weißer Backenzähne erkennen kann. »Ich weiß genau, was Sie meinen. Dieser Jetlag bringt mich noch um.«
    Wir gehen in die Küche und stehen unschlüssig herum.
    »Tja, dann gute Nacht«, sage ich schließlich.
    »Ja, Nacht.«
    Wieder Pause.
    »Sie können als Erster ins Bad gehen, wenn Sie wollen«, biete ich höflich an.
    »Nein, ist schon gut, gehen Sie nur. Damen vor Herren«, kontert er, nicht minder höflich.
    »Nein, bitte, Sie sind der Gast.«
    »Ehrlich, es ist völlig okay.«
    So geht es eine Weile hin und her wie ein Pingpong-Spiel, ehe ich gewinne und er mit einem Kulturbeutel von der Größe eines Federmäppchens im Badezimmer verschwindet. Ich gehe inzwischen in mein Schlafzimmer, ziehe meine Jeans und T-Shirt aus und streife meinen alten Schlafanzug mit Karomuster über, dessen Gummiband in der Taille so ausgeleiert ist, dass mein Hintern aussieht, als trüge ich eine Windel. Eine Windel.
    Mein Anblick im Schrankspiegel lässt mich erstarren. Oh mein Gott. Es ist, als sähe ich mich zum ersten Mal. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Abend für Abend bin ich fröhlich mit diesem Ding durch die Wohnung gelaufen. Habe es acht Stunden am Tag im Bett getragen. Habe mich in diesem Ding in den Garten gesetzt und Tee getrunken. Ich habe sogar - oh Gott - auf der Türschwelle Päckchen entgegengenommen.
    Langsam drehe ich mich um die eigene Achse und fürchte mich beinahe vor dem Anblick von hinten. Langsam … ganz langsam. Aaah. Es ist noch schlimmer, als ich dachte. Ausgebleichte Karo-Falten hängen wie zwei überdimensionierte Satteltaschen lose an meinem Hinterteil herunter. Denk an M. C. Hammer. Denk an Gandhi.
    Denk an deinen neuen Mitbewohner.
    Ich ziehe die Hose aus, lasse sie auf den Boden fallen und reiße meine Kommodenschublade auf, um meinen Snoopy-Schlafanzug herauszuholen - und zucke zurück. Ein Snoopy-Schlafanzug? Ich kann doch keinen Snoopy-Schlafanzug anziehen. Ich krame nach einem anderen Pyjama, von dem ich weiß, dass er hier irgendwo sein muss, finde aber nur das Oberteil. Drei Knöpfe fehlen, und er hat einen Stehkragen. Einen verdammten Stehkragen. Warum ist mir das früher nie aufgefallen? Wieso habe ich nicht eher gemerkt, dass meine Nachtwäsche absolut peinlich ist? Was um alles in der Welt habe ich mir nur gedacht, als ich mit Daniel zusammengelebt habe? Nichts, sage ich mir bei der Erinnerung an mein altes Sexleben, als ich lediglich mit Eyeliner und ein paar Tropfen von Thierry Muglers Angel zu Bett gegangen bin. Das war, bevor ich mich in das Single-Klischee der 30-Jährigen verwandelt habe, die mit Katze, Socken, ausgebeulten Pyjamahosen und Antifaltencreme im Gesicht in die Federn steigt.
    Erschaudernd betrachte ich mein Spiegelbild. Da ist noch das Nachthemd, das Rosemary mir zum vorletzten Weihnachtsfest geschenkt hat und das bis heute in der Tüte von Marks & Spencer liegt. Ich halte es gegen meinen nackten Körper. Es ist bodenlang und mit Rosenknospen bestickt und Rüschen verziert. Vielen, vielen Rüschen.
    Die Verzweiflung packt mich. Nebenan höre ich, wie Wasserhähne auf- und wieder zugedreht werden, das Geräusch der Zahnbürste, dann die Toilettenspülung, ehe der Stöpsel aus dem Waschbecken gezogen wird und das Wasser abläuft. Ich lausche auf das Türschloss. Nichts. Ein Husten. Stille. Und dann höre ich es. Das Knacken, als sich der Schlüssel dreht, das leise Klicken der Tür …
    Ich presse die Wange gegen den Türrahmen und spähe durch den Spalt. Mein Blick fällt auf einen schmalen Lichtkegel, Bodendielen, meinen Farn, der dringend gegossen werden müsste. Wie ein Fahrschüler sehe ich erst nach links, dann nach rechts. Die Luft ist rein. Mit einem

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