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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ich Fisch esse -«
    »Im Ernst?«, unterbricht James mich mit aufgerissenen Augen. Und noch während ich mich frage, was ich nun schon wieder gesagt habe, stößt er mit mir an. »Ich bin auch Vegetarier.«
    »Was für ein Zufall.« Wow, er ist wirklich der perfekte Mann für mich, sage ich mir. Er sieht mich mit einem Blick an, bei dem mir ganz schwummerig wird - und das hat nichts mit dem Champagner zu tun.
    »Also, raus damit, bist du eher der Mohairpulli-Linsen-und-geröstete-Nüsse-Typ oder eher der Makkaroni-und-Käse-aus-der-Mikrowelle-Fan?«, fragt er.
    »Oh, eindeutig Letzteres«, erwidere ich. »Ich hasse Nüsse - ich bin sogar allergisch dagegen.«
    »Das gibt’s doch nicht. Ich auch!«
    »Ehrlich?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Er schüttelt den Kopf und lächelt. »Aber ich kann es werden, wenn du willst.«
    »Nein, ist schon okay.« Ich lache. »Ich finde dich in Ordnung, wie du bist.«
    Wieder greift er über den Tisch und streichelt mit dem Daumen meine Finger, die ich um mein Glas gelegt habe. Nun ist die Reihe an ihm. »Ehrlich?«, fragt er leise.
    Ich sehe auf seine Hand hinab, die sich um meine Finger schließt, und spüre mit einem Mal ein köstliches Ziehen in der Lendengegend. »Ehrlich.«
    Der Kellner hustet, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Haben Sie gewählt?«
    James klappt die Speisekarte zu, ohne jedoch meine Hand loszulassen, und wendet sich dem Kellner mit einem reizend lässigen Lächeln zu. »Glauben Sie, wir könnten zwei Portionen Makkaroni mit Käse bekommen?«
     
    Der Abend wird immer besser. Nach dem Essen, auf dessen Bezahlung James besteht, teilen wir uns ein Tiramisu und trinken einen Milchkaffee in der Bar Italia, einem Straßencafé in Soho, ehe wir mit dem Taxi nach Hause fahren. Das ist einer der Vorteile, wenn man mit seinem Nachbarn ausgeht: Man hat denselben Heimweg.
    Unterwegs unterhält James mich mit irgendwelchen Geschichten - darüber, dass seine Schwester ihn grundsätzlich beim Scrabble schlägt, dass er ein echt italienisches Pilzrisotto kochen kann und dass die Narbe an seinem Handgelenk von einem Sturz vom Schlitten herrührt, als er sechs Jahre alt war. Die spannendste Geschichte ist jedoch, wie er den Mut zusammengenommen und mich um eine Verabredung gebeten hat. »Irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt. Wir sind einander ständig in die Arme gelaufen, aber ich hatte Angst, wie ein Idiot dazustehen …«
    »Du hattest Angst?«, wiederhole ich ungläubig.
    »Na ja … ja.« Offenbar verblüfft es ihn, mich so etwas sagen zu hören. »Wann immer wir uns über den Weg gelaufen sind, hast du mich nicht beachtet, deshalb dachte ich, du bist nicht interessiert …«
    Halt bloß die Klappe, Heather.
    »… aber als ich dich gestern bei Mrs. Patel gesehen habe, dachte ich: Was soll’s, frag sie einfach, ob sie mit dir ausgehen will, James. Mehr als Nein sagen kann sie ja nicht.«
    Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Es muss ein Traum sein, aus dem ich bestimmt gleich aufwache. So wie Bobby Ewing unter der Dusche.
    »Tut mir leid, aber mache ich dir Angst, wenn ich so etwas sage?«
    »Nein, nein …« Ja, ja.
    »Ich wollte dir nur sagen, was ich empfinde.«
    Inzwischen hat uns das Taxi an der Straßenecke aussteigen lassen. Wir gehen nebeneinander her und ducken uns unter den tief hängenden Ästen hindurch. »Ich war nie der Typ, der irgendwelche Spielchen spielt«, gesteht James leise. »All diese Regeln, mindestens drei Tage zu warten, bis man jemanden anruft, interessieren mich nicht. Wieso soll man nicht sofort anrufen, wenn man jemanden mag? Wieso nicht ehrlich sagen, wie man empfindet?«
    Ich mustere ihn argwöhnisch und stehe kurz davor, zu denken, dass all das zu schön ist, um wahr zu sein, als er etwas völlig Unerwartetes tut. Er nimmt meine Hand und hält sie. In der Öffentlichkeit. Ohne darum gebeten zu werden. Mag sein, dass das für viele Menschen nichts Besonderes ist; für mich kommt es einem mittleren Wunder gleich. Ich bin an Männer gewöhnt, die sich höchst ungern zu DÖZ (Demonstrationen öffentlicher Zuneigung) überreden lassen und es nur unter größter Anstrengung schaffen, meine Hand fünf Minuten lang zu halten, ehe sie so tun, als jucke es sie an der Nase oder sonst etwas, das ihnen Gelegenheit gibt, sie loszulassen. Nicht so James. Seine Finger schließen sich fest um meine, als wolle er sie nie mehr loslassen.
    »Tja, da wären wir«, sage ich, als wir vor meiner Wohnung stehen. Drinnen ist alles dunkel, das

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