Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
gesehen.
Wir machten ihm Komplimente über seine Verse. Er lächelte selig. Ich fragte
Larry nach seinen neuen Plänen. Er gab bereitwillig Auskunft. „Das Musical The
Boys of Syracuse hat in vier Wochen Premiere“, sagte er.
„Warum nicht The Boys of
Sparta ?“, warf Phil in die Runde. Larry blickte ihn mürrisch an. „Ein
schöner Vorschlag, aber so etwas wird es niemals geben“, sagte der
Broadway-Autor. „Die Shubert-Brüder, dieses Produzentenpack, hassen uns! Am
liebsten würden sie alle Männer, die keine Freundin haben, aus dem Theater
verbannen!“
Phil lachte laut. „Dann wäre es
auf der Bühne ziemlich leer.“
Ich stimmte ihm zu. „Und im
Zuschauerraum auch.“
Larry blickte sich um. „Ich werde
heute Abend neben Ruby Keeler und Al Jolson sitzen! Wollt ihr das Traumpaar des
Broadway kennen lernen?“ Phil stieß mich aufgeregt in die Seite. „Ruby!“, rief
er und warf die Arme in die Höhe. „Sie ist einer meiner Lieblingsstars.“
Larry gab uns seine Visitenkarte.
„Damit werdet ihr in der Pause an der Bar im ersten Rang zu einem Empfang für
die beiden Künstler eingelassen!“, sagte er und ging davon, um einen jungen
Mann zu begrüßen.
Phil war überglücklich. „Ich
werde Ruby sehen“, jubilierte er. „Davon habe ich bisher nur geträumt!“
Warum nur ließen junge und gut
aussehende Männer so wie Phil jeden Verehrer sofort im Regen stehen, nur um
Ruby Keeler zu beobachten, wie sie einen Cocktail schlürfte?
Wir betraten den Zuschauerraum
und nahmen unsere Plätze in der elften Reihe ein. „Worum geht es?“, fragte ich Phil.
Er gab bereitwillig Auskunft. „Willy, ein reicher Graf, hat von seiner
aufgetakelten Verlobten die Nase voll, die ihn mit ihren weiblichen Reizen nur
betört hat, um an sein Vermögen zu kommen. Er beschließt, einen Engel zu
heiraten.“
„Ginger Rogers oder Judy
Garland?“
„Nein, Vera Zorina!“
„Und dann schweben sie in den
siebten Himmel!“
„Nein, direkt in die Hölle. Sie
verwandelt sich in einen kleinen Teufel und betrügt ihn mit einem Liebhaber!“
Die Geschichte kam mir bekannt
vor.
Das Licht erlosch. Die Aufführung
begann und führte uns in eine Welt der Eleganz und des ewigen Frohsinns. Wie
gewöhnlich kamen einige Theaterbesucher eine Viertelstunde zu spät, um sich
dann durch die engen Reihen zu quetschen.
War ich schlecht gelaunt, stellte
ich den Damen ein Bein.
Als das Licht zur Pause anging,
war Phil von der Aufführung begeistert. Auf dem Weg in die Bar trafen wir Miss
Otis. Sie wollte uns auf ein Getränk einladen. „Ein anderes Mal gerne“, sagte
Phil. „Wir werden zu einem Pausenempfang mit Ruby Keeler erwartet.“ Miss Otis
bat darum, ihr ein Autogramm mitzubringen. „Machen wir“, versprach Phil.
Am Eingang zur Bar im ersten Rang
gaben wir Larrys Visitenkarte ab und durften eintreten. Uns empfing eine munter
plaudernde Gesellschaft. Phil schaute fasziniert zu Ruby Keeler, die ein
Cocktailglas in der linken Hand hielt. Zu ihrem eleganten Abendkleid aus
dunkelblauem Samt trug sie ein funkelndes Diamanthalsband.
Larry kam zu uns. „Sind die
Tanzszenen nicht hinreißend? Und Vera Zorina – ist sie nicht zauberhaft!“
Wir pflichteten ihm bei.
„Kommt, ich stelle euch Ruby
Keeler und ihren Mann Al Jolson vor!“, sagte Larry und führte uns zu den Stars.
Phil war wie in Trance. Hätte Ginger Rogers vor ihm gestanden, wäre er bestimmt
in Ohnmacht gefallen.
Larry wies auf Phil und mich.
„Zwei deiner Verehrer, liebe Ruby.“
Sie gab uns die Hand.
„Ein bezauberndes Abendkleid“,
säuselte ich.
Phil sah sie mit großen Augen an.
„Wann können wir Sie wieder auf der Bühne bewundern, Mrs. Keeler?“, wollte er
wissen. Ruby lachte glockenhell. „Wenn Larry mir wundervolle Verse schreibt,
wäre ich sofort dazu bereit. Das wäre auch das passende Geschenk zu unserem
zehnten Hochzeitstag.“ Al blickte seine Frau spöttisch an. „Reicht das
Diamanthalsband nicht, das ich dir zum Geburtstag geschenkt habe?“ Ruby strich
mit ihrer Hand über den wertvollen Schmuck. „Du verwöhnst mich mit Juwelen,
Larry mit schönen Worten!“, sagte sie. Larry Hart küsste ihr ergeben die Hand.
Al Jolson kicherte. „Larry hat für Frauen immer nur schöne Worte übrig gehabt!“
Phil zog mich zur Seite. „Ist sie
nicht ein Traum? Hast du sie in Dames gesehen?“
„Ich habe mehr auf Dick Powell
geachtet. Revuetänzerinnen sind nicht so mein Ding“, sagte ich.
„Schäm dich, Bronco, aus dir
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