Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
war?“
„Das hat du mir gerade bestätigt.
Also, wie hat er es gemacht?“
Luigi räusperte sich. „Nun ja,
erst hat er sie in der Turnhose fotografiert. Und dann schlug er vor, dass sie
mehr zeigen sollten.“
„Und dazu waren sie bereit?“
Luigi lachte. „Steve versprach,
ihnen die Fotos zu schenken. Bezahlen mussten sie nichts. Von den Abzügen, die
er dann verkaufte, hat er ihnen selbstverständlich nichts gesagt.“
Von Luigis Enthüllungen war ich
wenig begeistert. Es war eine Sache, diese Art von Fotos im privaten Rahmen zu
machen, aber diese Fotos, auf denen junge Männer ihre Köder auswarfen, für Geld
heimlich zu verhökern, war eine andere.
Ich schlug das rechte Ruder
aufgebracht ins Wasser. „Dieser verdammte Steve. Dem werden wir das Handwerk
legen!“
Der Italiener sah mich fragend
an. „Warum legst du dich so ins Zeug, Bronco? Es kann dir doch egal sein, wer
von wem abgelichtet wurde.“
„Das ist es mir nicht. Es geht um
zwei Kumpel, die reingelegt wurden, um Ben und um Rick. Und Ben wurde
ermordet.“ Luigi zuckte zusammen. „Und was sollen die Fotos mit einem Mord zu
tun haben?“, fragte er.
„Das weiß ich nicht, aber
vielleicht gibt es einen Zusammenhang.“ Ich sah den Italiener durchdringend an.
„Glaubst du, dass Steve etwas damit zu tun hat?“
Luigi schüttelte den Kopf. „Kann
ich mir nicht vorstellen“, meinte er. „Wann ist der Mord passiert?“
„Vor drei Tagen etwa gegen neun
Uhr abends.“
„Dann hat Steve damit nichts zu
tun. Der war vor drei Tagen am Abend mit anderen Dingen beschäftigt.“
„Du scheinst ja gut darüber
informiert zu sein, was Steve so alles treibt. Spuck’s aus, was weißt du?“
Luigi sah mich trotzig an und
blickte auf seine Armbanduhr. „Lass uns zurückrudern, Bronco, Elvira wartet mit
dem Mittagessen auf mich.“
„Das kann warten. Und was ist,
falls die Cops diese Fotos entdecken und mit dir in Verbindung bringen? Elvira
wäre davon wenig begeistert, wenn sie erfährt, womit du dein Taschengeld
verdienst.“ Der Italiener zuckte zusammen. „Sie würde mir die Hölle heiß
machen!“, sagte er zerknirscht und strich sich über seinen Hosenbund. „Du bist
schuld, Bronco, dass mir jetzt alles weh tut“, klagte er.
„Soll ich noch Mitleid mit dir
haben“, fauchte ich ihn an. Beruhigt hatte ich mich noch lange nicht. „Ich sage
dir, Luigi, solltest du nicht aufhören, diese Art von Fotos zu verteilen,
greife ich nochmals zu und zwar so, dass es kracht.“
Der Italiener sah mich wütend an
und spuckte verächtlich ins Wasser. „Von mir erfährst du nichts mehr, Bronco.“
„Dann ist es aus mit uns.“
„Mir egal, es gibt genügend
andere.“
„Viel Spaß bei der Suche“, sagte
ich.
Ich ruderte ans Ufer zurück. Wir
gaben das Boot ab und fuhren mit der Subway nach Hause. Luigi sagte kein
einziges Wort. Vor seiner Wäscherei wollte ich ihm die Hand geben. Er ließ mich
stehen. Ich nahm mir vor, ihn mit diesem Thema nicht in Ruhe zu lassen. Er gab
den treusorgenden Ehemann und netten Kumpel, dabei hatte er es faustdick hinter
den Ohren.
Ich ging über die Straße zum Old
Book Store . Als ich den Laden betrat, war Joe damit beschäftigt, Bücher
auszuzeichnen. Er zuckte zusammen, als er mich sah. „Bitte, Bronco, fang nicht
wieder von den Fotos an.“ Er brauchte sich keine Sorge zu machen, mir ging es
um etwas anderes. „Hast du eine Fotopostkarte von Shirley Temple?“, fragte ich.
Joe wühlte erleichtert in einem Karton. Er fand eine Karte, auf der Shirley als
Weihnachtsengel verkleidet war und allerliebst aussah. Ich erkundigte mich nach
dem Preis.
„Ist gut, Bronco“, sagte Joe und
widmete sich wieder seinen Büchern.
Ich ging nach Hause, bereitete
mir einen Tee zu und setzte mich an meinen Schreibtisch. Ich nahm die Postkarte
von Shirley in die Hand und drehte sie um. Ich griff zu einem Füllfederhalter
und breitete einen Bogen Schreibpapier vor mir aus. Mit der Nachahmung einer
Kinderschrift hatte ich keine Schwierigkeiten. Einen bestimmten Satz übte ich
mehrfach auf dem Briefpapier. Schließlich nahm ich die Postkarte und schrieb
langsam einige Worte auf das Foto. Liebe Mary, du bist meine beste Freundin.
Deine Shirley . Ich nahm einen Umschlag, legte die Karte hinein, versah ihn
mit einer Adresse und klebte eine Briefmarke darauf.
Mary würde glücklich sein!
Gegen sechs Uhr machte ich mich
fein. Ich hatte Phil versprochen hatte, am Abend mit ihm ins Theater zu gehen.
Er arbeitete
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