Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
reichte den Modellen
Springseile und Baseballschläger, mit denen sie posierten. Ich brauchte das
Geld. Für Elvira. Weil sie keinen richtigen Mann hatte, wollte sie alle anderen
Wünsche erfüllt haben. Teure Kleider, Parfüm, was Frauen eben so alles wollen!“
Luigi sah mich flehend an. „Bitte, Bronco, du darfst niemandem davon erzählen.“
„Ehrenwort!“, sagte ich und griff
nochmals das Thema Steve auf. „Und du warst, als Ben ermordet wurde, den ganzen
Abend und die ganze Nacht bei Steve?“
Luigi nickte. „Ich hatte ihm wieder
einmal bei den Fotoaufnahmen geholfen.“
„Und die Jungs hatten nichts
dagegen, auch die Turnhose auszuziehen?“
„Das haben nicht alle gemacht. Andere
waren hingegen gerne dazu bereit, so abgelichtet zu werden. Es gab ihnen wohl
den richtigen Kick vor anderen Männern nackt zu posieren. Und mich haben die
Fotoaufnahmen immer so scharf gemacht, dass Steve mit mir danach ein leichtes
Spiel hatte.“ Luigi drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Ich stand auf
und ging in die Küche, um uns einen Kaffee zu kochen. Während ich das Wasser
heiß machte, dachte ich nach.
Wenn das alles stimmte, was Luigi
mir erzählt hatte, war Steve aus dem Schneider, er hatte ein Alibi. Blieben
immer noch die Nacktfotos und ich wollte keinesfalls, dass die Abzüge weiterhin
in New York kursierten. Das war ich Rick schuldig und vor allem Ben.
Ich schüttete Kaffeepulver in den
Filter, setzte ihn auf die Kanne und schüttete Wasser hinein. Während der
Kaffee durchlief warf ich einen kurzen Blick ins Wohnzimmer. Luigi rauchte vor
sich hin.
„Zucker und Milch?“, rief ich. Er
wollte nur Milch haben. Ich füllte den Kaffee in zwei Tassen, die ich im
Wohnzimmer auf den Couchtisch stellte und setzte mich wieder in den Sessel. „Ich
würde Steve gerne zur Rede stellen“, sagte ich. „Ich möchte das aber nicht im Muscle
Steel Club tun. Die anderen könnten unser Gespräch mitbekommen.“ Ich zündete
mir eine Zigarette an. „Außerdem weiß ich nicht, ob ich mich gegenüber Steve
beherrschen kann. Kann sein, dass ich ihm eins auf die Nase haue.“
Der Italiener griff nach seiner
Kaffeetasse und trank einen Schluck. „Steve wird heute Abend einen jungen
Burschen fotografieren.“ Er warf mir einen verschwörerischen Blick zu. „Und wir
werden vor ihnen da sein. Ich habe einen Schlüssel zu seinem Fotostudio, falls
er nicht da sein sollte, wenn ich die Fotos für die Buchhandlung abhole. Dann
kannst du ihm ordentlich deine Meinung sagen. Ich reiche dir auch die
Boxhandschuhe, falls du sie brauchst, um ihm eins auf die Nase zu hauen.“
„Warum hilfst du mir, Luigi?“
„Weil du mein Buddy bist.“
Luigi blieb noch einige Minuten,
wir sprachen über alltägliche Dinge. Bevor er ging, verabredeten wir uns für
acht Uhr abends. Ich verabschiedete mich von ihm mit einem festen Händedruck.
„Du hast eine geile Visage“,
sagte ich.
„Danke, ebenso“, sagte er.
Am Abend fuhren wir mit Luigis
Lieferwagen über die Brooklyn Bridge zu Steves Fotostudio. Der Italiener
schaute am Steuer konzentriert auf die Straße. Ab und zu sah er zu mir herüber.
Ich rauchte und schwieg.
Nach einer halbstündigen Autofahrt
hielten vor einem zweistöckigen Haus, das am Rand von Brooklyn lag. „Wir sind
da, Bronco“, sagte Luigi. „In der ersten Etage ist sein Appartement, unten hat
er sein Studio.“ Er parkte seinen Lieferwagen auf meine Anweisung hin nicht vor
dem Wohnhaus, sondern um die Ecke unter zwei großen, entlaubten
Kastanienbäumen. Steve sollte keinen Verdacht schöpfen, dass wir in seiner Nähe
waren.
Luigi blickte auf seine
Armbanduhr. „Es wird Zeit ins Haus zu gehen“, sagte er entschlossen. Wir
stiegen aus und gingen auf Steves Studio zu.
Luigi schloss die Haustür auf.
Nachdem wir den Flur betreten hatten, schloss er sie wieder ab. „Steve braucht
nicht zu merken, dass jemand da ist“, erklärte er und führte mich ins
Fotostudio, das am gegenüberliegenden Ende des Flurs lag. Wir gingen durch eine
Tür, Luigi knipste das Licht an, und betraten einen großen Raum. Über die
gesamte Breite der linken Wand hatte Steve einen weißen Vorhang drapiert.
Requisiten lagen herum: Bälle, Keulen und ein Springseil. In der Mitte des Fotostudios
stand ein Stativ mit einer Kamera, in einer Ecke war ein Stuhl.
Luigi deutete auf die Wand an der
rechten Seite, hinter der die Dunkelkammer lag. Die Wand war mit Filmplakaten
beklebt: Ginger tanzte in einem hellblauen Kleid und
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