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Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)

Titel: Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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wird
nie etwas“, sagte er.
    Ein Kellner kam und bot Cocktails
an. Wir nahmen unsere Gläser in die Hand und prosteten uns zu.
    „Auf dich, mein lieber Phil!“
    „Auf Ruby!“
     
    Im Theatersaal fiel meinem Freund
ein, dass er das Autogramm für Miss Otis vergessen hatte. Er suchte nach einer
Lösung. „Ich besorge mir eine Postkarte von ihr, Bronco!“
    „Aber es fehlt die Widmung!“
    „Die schreibe ich selbst. Wird
sie schon nicht merken.“ Der kleine Betrüger winkte Miss Otis zu, die in der
ersten Reihe des Balkons die Zuschauer mit dem Opernglas betrachtete.
    Der zweite Teil von I Married
an Angel begann. Willy und sein Engel sangen Spring is here . Die
männlichen Tänzer sahen hinreißend aus. Die Girls auch. Sie hatten knappe Höschen
an. Die Jungs nicht.
     
    Nach dem Finale strömte das
Publikum aus dem erleuchteten Saal. Phil hielt mich fest. „Bitte bleibe sitzen,
Bronco! Das Orchester spielt noch einmal die schönsten Melodien.“ Wir lauschten
dem Potpourri und applaudierten anschließend. Plötzlich ertönte ein leiser
Aufschrei. Etwas fiel in meinen Schoß. Phil erkannte den Gegenstand. „Das ist
das Opernglas von Miss Otis“, sagte er. „Darf ich dir zwischen die Beine
greifen, Bronco?“
    „Darauf habe ich den ganzen Abend
gewartet“, sagte ich.
     
    Auf der Straße warteten wir auf
Miss Otis, die wohl noch im Theater war, um ihren Mantel an der Garderobe
abzuholen. Jemand gab mir einen Klaps auf die Schulter. Ich drehte mich um und
blickte in Robbies sympathisches Gesicht.
    „Hi, Robbie, schön dich zu
sehen“, rief ich erfreut.
    Der Trompeter trug einige Noten
unter dem Arm und lächelte Phil freundlich an. Ich machte die beiden
miteinander bekannt. Robbie wollte wissen, ob uns das Musical gefallen hätte,
was wir bejahten.
    Ich blickte auf seine Noten.
„Hast du im Orchester mitgespielt?“
    Robbie schüttelte den Kopf.
„Nein, das ist die neuste Nummer meiner Band. Wird bestimmt ein Hit! Sie heißt Moonlight
Serenade .“
    „Und wann können wir sie hören?“,
fragte Phil.
    „Wir spielen zurzeit im Paradise
Club“, sagte Robbie und sah mich an. „Ich kann dir eine Eintrittskarte
besorgen, Bronco. Und deinem Freund auch. Wie wär’s morgen Abend? Ich
reserviere euch einen Tisch. Bringt gerne noch jemanden mit. Meine Band ist
noch nicht so bekannt. Wir können Mundpropaganda gut gebrauchen.“
    Wir nahmen die Einladung dankend an.
Der blonde Trompeter verschwand in der Menge. Miss Otis hatte inzwischen den
Weg zu uns gefunden. Phil spendierte uns ein Taxi.
     
    Die Lady saß neben dem Fahrer und
streichelte ihr Opernglas, das wir ihr wiedergegeben hatten. Den
Autogrammwunsch hatte sie vergessen und erging sich in Erinnerungen an längst
vergessene Broadway-Shows. „Ich habe Ruby Keeler 1927 in Lucky gesehen“,
plauderte sie. „Es war das Jahr, in dem ich meine Freundin Muriel kennen
lernte.“
    Phil war immer noch berauscht.
„Und Ruby trug ein diamantenes Collier!“, hauchte er.
    „Wahrscheinlich der
Familienschmuck“, vermutete Miss Otis. „Und ihr Kleid aus dunkelblauem Samt,
war es nicht zauberhaft?“
    „Es war ein Traum“, flüsterte
Phil.
    Es war schön zu wissen, dass es
in New York auch andere Gesprächsthemen gab als Drogen, Mord und junge Männer
auf Abwegen.
     
    * * *
     

Am anderen Morgen rief Luigi an,
während ich frühstückte. Er wollte mich dringend sprechen, verschwieg aber auf
meine Nachfrage hin, was er mir erzählen wollte. Ich hoffte, dass es etwas mit
den Fotos zu tun hatte. Zwar war mein Verdacht, dass es zwischen Bens Tod und
den Fotos eine Verbindung geben könnte, reichlich vage. Möglich war es.
     
    Ich wartete auf Luigi, blätterte
in einer Illustrierten und las einen Artikel über Skifahren in Wisconsin. Das
hatte ich als Junge auch getan. Ich war in Milwaukee aufgewachsen, dort zur
Schule gegangen und hatte danach eine Lehre zum Buchhändler gemacht. Nachdem
meine Eltern gestorben waren, zog es mich fort. Ich verkaufte ihr Haus, packte
meine Koffer und überlegte, wohin es gehen sollte. Die Alternativen waren San
Francisco und New York. Ich entschied mich für New York. Dort gab es mehr
Musical-Theater. In einer Buchhandlung an der 42. Straße hatte ich sofort einen
Job gefunden. Das Gebäude wurde dann abgerissen, um einem Hochhaus Platz zu
machen, der Buchladen wurde geschlossen. Mein ehemaliger Chef, der sich
daraufhin zur Ruhe setzte, empfahl mir den Old Book Store . Ich hätte
mich auch woanders bewerben können, aber als

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