Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
nach
seinem rechten Handgelenk und drückte seine Hand in die Glassplitter der
zerbrochenen Kameralinse. Vergeblich wehrte er sich. Ich kniete mich auf ihn und
drückte ihn noch fester zu Boden.
Luigi stellte sich vor den
jaulenden Steve und trat kräftig auf seine Hand. Die Scherben bohrten sich in seine
Handfläche. Es knirschte. Steve schrie gepeinigt auf.
„So schnell wird er keinen
Auslöser mehr drücken“, sagte Luigi und ging in die Dunkelkammer. Ich musterte
Steve, der wie ein Häufchen Elend auf dem Boden lag. Mitleid hatte ich nicht.
Ich band ihn vom Stuhl los. „Ich
hoffe, dass du die Warnung verstanden hast“, sagte ich. „Und solltest du mich
oder Luigi verpfeifen, dann kommen wir wieder und brechen dir alle Knochen.“ Luigi
kam aus der Dunkelkammer zurück. „Ich habe alle Abzüge und Negative in eine
Tasche gepackt. Wir nehmen sie mit!“, rief er mir zu.
Steve stand auf und rannte in die
Dunkelkammer. Wir gingen ihm nach und sahen, wie er sich am Waschbecken
vorsichtig die Splitter aus der blutenden Hand zog.
Luigi und ich verließen das
Fotostudio, stiegen in den Wagen und fuhren los. Der Italiener schob sich ein
Kaugummi in den Mund. „Hoffentlich hat Steve seine Lektion gelernt!“, meinte
er. Ich blickte meinen italienischen Kumpel an. „Andernfalls wird er
nachsitzen“, sagte ich. „Ich kenne Griffe aus dem Ringkampf, die er nicht
vergessen wird. Den knall ich auf die Matte, dass es kracht!“
Luigi lachte und legte den
zweiten Gang ein. Wir fuhren weiter durch den dunklen Herbstabend.
Einige Minuten später wies ich
ihn an, in eine kleine Straße zwischen zwei Lagerhallen einzubiegen. Nach
einigen Metern hielten wir neben einer entlaubten Eiche an und stiegen aus.
„Lass die Autoscheinwerfer an“, sagte ich, nahm die Tasche mit Steves Fotos vom
Rücksitz, hielt einen Sicherheitsabstand von drei Metern zum Auto ein, öffnete
die Tasche und schüttete die Abzüge und die Negative auf den Boden. Einige
Fotos steckte ich als Druckmittel in meine Manteltasche, falls Steve keine Ruhe
geben würde.
Luigi nahm sein Feuerzeug, ging
in die Knie und zündete unsere Beute an. Er kam hoch und atmete tief durch. Wir
schauten zu, wie die Flammen an der heißen Ware züngelten. Niemand würde sie
mehr zu sehen bekommen.
Wind kam auf und wirbelte einige
Blätter in das fast verloschene Feuer. „Wir sollten aufpassen, dass das
Herbstlaub nicht zu brennen anfängt“, sagte Luigi. Wir knöpften unsere Hosen
auf, stellten uns breitbeinig hin und löschten die Glut.
Im Auto zündete ich zwei
Zigaretten an und schob Luigi eine davon in den Mund. Wir fuhren schweigend in
die Stadt zurück. Vor meiner Wohnung stieg ich aus. Luigi hielt lange meine
Hand fest. Ich lud ihn am anderen Abend zu Robbies Konzert in den Paradise
Club ein. Erst wollte er nicht mitkommen, dann sagte er zu.
* * *
Ich war
bester Stimmung, als ich einen Tag später gegen acht Uhr abends zum Paradise Club aufbrach. Ich freute mich auf einen amüsanten Abend mit Luigi, mit Robbie
und mit Phil, der bereits unter der blinkenden Neonreklame des Clubs auf mich
wartete. Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und erzählte ihm,
dass ich noch einen Kumpel eingeladen hätte. Phil riss die Augen auf. „Sieht er
gut aus?“
Ich hielt
nach Luigi Ausschau. „Wenn man auf dicke Italiener steht, dann ja!“, sagte ich.
Ein Taxi
hielt, aus dem Larry Hart stieg. Er hatte einen jungen Mann bei sich, der uns
hochmütig ansah. „Beeil dich, Larry“, rief er mit fiepsiger Stimme. „Wir kommen
sonst zu spät!“ Larry Hart, der uns nicht gesehen hatte, lief dem Jüngelchen
hinterher. In diesem Augenblick bog Luigi schnaubend um die Ecke. „Wo bleibst
du?“, raunzte ich ihn an. Mein italienischer Kumpel setzte eine bekümmerte
Miene auf. „Fast wäre ich gar nicht gekommen“, sagte er. „Elvira wollte mich
begleiten, als sie mich in meinem besten Anzug aus dem Haus gehen sah. Ich habe
ihr dann irgendwas erzählt.“ Phil wollte wissen, wer Elvira sei. Ich klärte ihn
auf, dass Luigi verheiratet wäre, und machte die beiden miteinander bekannt.
Im Club
herrschte eine ausgelassene Stimmung. Robbie hatte uns einen Tisch am Rand des
mit farbigen Deckenlampen beleuchteten Saals reserviert, an den wir uns
setzten. Eine Kellnerin nahm die Bestellung auf.
Wir waren
nicht die einzigen Gäste. Ich betrachtete mit großem Interesse die anwesenden
Ehemänner, mein anwesender Ehemann tat so, als würde er mit
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