Der Zapfhahn des Tankwarts (Bronco Baxter - Gay Story 1) (German Edition)
Shirley Temple lächelte
zuckersüß. Ein Plakat schaute ich mir näher an. King Kong stürzte sich auf eine
blonde Frau. Dort, wo die Augen des Gorillas den Betrachter ansahen, war ein
Loch in die Wand gebohrt. Luigi kam zu mir. „Da kann man durchschauen!“
„Wozu?“
Der Italiener schmunzelte. „Wenn
Steve mit den Burschen Fotos macht, kann man die beiden dabei beobachten.“
„Wer sollte das tun?“
„Zahlungskräftige Herren.“
„Wie bitte?“
„Ja, Steve vermietet seine
Dunkelkammer an Männer, die bei den Fotoaufnahmen zuschauen wollen, ohne selbst
gesehen zu werden.“
„Und die Modelle hatten nichts
dagegen?“
„Die haben davon nichts
mitbekommen“, sagte Luigi.
„Und Steve hat für die private
Peep-Show bestimmt viel Geld verlangt.“
Der Italiener lachte laut. „Ein
frisches Taschentuch ist im Eintrittspreis inbegriffen. So etwas sieht man ja
schließlich auch nicht alle Tage.“
Ich fand das weniger lustig.
Wir gingen durch die Tür der
Dunkelkammer und machten das Licht an. Luigi führte mich zu der kleinen Öffnung
in der Wand. Ich schaute hindurch. Von hier aus hatte man einen hervorragenden
Blick auf das Geschehen im Fotostudio.
Wir sahen uns in der Dunkelkammer
um. Auf einem Tisch standen Fotokästen, die beschriftet waren. Der Italiener deutete
darauf. „Darin bewahrt er die Negative und die heißen Abzüge auf, damit ich sie
finde, wenn er nicht da ist“, erklärte er. „Und daneben liegen zwei seiner
Kameras.“
„Die hauen wir ihm gleich um die
Ohren“, sagte ich.
Wir hörten das Geräusch eines
vorfahrenden Autos. „Das ist Steve“, raunte Luigi mir zu. Er lief ins
Fotostudio, schaltete das Licht aus, kam zurück und schloss die Tür zur
Dunkelkammer von innen. „Den Sportwagen hat er gebraucht gekauft“, flüsterte
er. Die Jungs sind davon beeindruckt.“
„Hör auf zu quatschen“, sagte ich
und machte die Lampe in der Dunkelkammer aus.
Wir hörten durch die geschlossene
Tür, dass Steve und sein Begleiter das Studio betraten. „Ich mache erst einmal
Licht“, sagte Steve und machte die Deckenbeleuchtung an. Die jungen Männer
unterhielten sich über Baseball und neue Kinofilme und über den Job des
Modells, das Alex hieß und in einer Bäckerei arbeitete. Der Fotograf schaltete
das Radio ein, Swing-Musik erklang. „Lass uns anfangen“, sagte Steve. Ich
schaute durch die geheime Öffnung in King Kongs Auge. Die Fotoaufnahmen begannen.
Nach und nach legte Alex ein Kleidungsstück nach dem anderen ab, bis er nur
noch eine Boxershorts anhatte. Luigi schob mich zur Seite. „He, Bronco, lass
mich auch mal gucken!“, sagte er leise, sah durch die Öffnung und feixte.
„Jetzt wird es gleich spannend!“
Ich drängte ihn zur Seite und
konnte sehen, dass Steve vor das Kamerastativ getreten war und sein Modell aus
verschiedenen Perspektiven ablichtete. Alex hielt ein Seil in der Hand und
machte damit gymnastische Übungen. Dann griff er nach einem Baseballschläger
und hielt ihn sich vor die muskulöse Brust. „Gut, Alex“, hörten wir Steve
sagen. „Gut machst du das. Das werden schöne Fotos. Wie wäre es, wenn du auch
deine Shorts ausziehen würdest.“
Der Bäckerbursche protestierte.
„Solche Fotos waren aber nicht vorgesehen!“ Steve beschwichtigte ihn. „Sie sind
ja nicht für mich. Ich schenke sie dir. So eine Gelegenheit kommt nicht
wieder!“
„Und wenn sie jemand sieht?“
„Wer sollte sie sehen?“, fragte
Steve. „Glaubst du, ich verteile sie in ganz New York?“
Der Bäckerbursche begann sich
wieder anzuziehen. „Solche Fotos sind mir zu heiß. In Badehose oder
Boxershorts, ja, die kann ich auch meiner Freundin schenken, aber das andere,
das will ich nicht. Ist mit mir nicht zu machen.“ Steve ließ nicht locker. „Ach,
komm…“
Der Bäckerbursche räusperte sich.
„Nein, und dabei bleibt es!“ Er knöpfte sich sein Oberhemd zu. „Soll ich dich
in die Stadt bringen?“, fragte Steve. „Nicht nötig“, meinte Alex und griff nach
seiner Jacke. „In der Nähe ist eine Bushaltestelle.“ Er verließ das Studio. Ich
konnte durch die Öffnung sehen, dass Steve an seiner Kamera herumfummelte.
Jetzt waren wir am Drücker. Wir
verließen die Dunkelkammer und gingen ins Studio. Der Fotograf fiel aus allen
Wolken, als er uns sah. „Bronco, du!“, stieß er verwundert aus.
„Damit hast du wohl nicht
gerechnet?“, sagte ich. „Schade nur, dass der Bäckerbursche sich nicht nackt
fotografieren ließ.“
Steve sah mich
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