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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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zuverlässig.
    Irgendwann machte eine dünne Frau ein Foto von unserem Laden, aber als ich hinauslief, um sie zur Rede zu stellen, lächelte sie bloß und ging. Ein junger Asiat im Mantel stieg aus einem Taxi, streckte den Kopf in den Laden und sagte, er würde mir gern ein paar Fragen über Jo stellen. Aber ich warf ihn raus, ohne auch nur danach zu fragen, für wen er arbeite und woher er meine Adresse habe.
    Am späten Vormittag versuchte ich bei Jos Eltern anzurufen, aber das Telefon war ständig besetzt. Dann rief Dominic an.
    »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte er. »Ich habe deine Nummer aus dem Mitgliederverzeichnis des Chors. Ich habe die Zeitung gelesen und mache mir große Sorgen um Jo. Weißt du, wie’s ihr geht? Ich will sie nicht anrufen, weil ich ihr nicht zu nahe treten möchte.«
    »Ich habe nichts von ihr gehört, aber sie würde sich bestimmt freuen, wenn du dich bei ihr melden würdest.« Ich gab ihm die Nummer in Kent. »Du kannst bestimmt nichts unternehmen, Dominic. Oder vielleicht doch? Du arbeitest ja im Innenministerium.«
    »Leider nicht«, antwortete er. »Es würde die Sache nur noch schlimmer machen, wenn ich anfangen würde, Nachforschungen zu betreiben.«
    Im Geiste sah ich schon die Schlagzeilen in der Boulevardpresse vor mir: »Korruption erreicht Innenministerium.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Du hast recht.«
    »Wie läuft’s denn eigentlich bei dir?«, fragte ich, ehe er auflegen konnte.
    »Wir kommen voran, danke, dass du fragst. Wir haben inzwischen in der Nähe meiner Schwester ein Heim für Mom gefunden. Jetzt sind wir damit beschäftigt, den Umzug zu organisieren. Aber zum Glück haben wir keine Eile.«
    »Das muss eine riesige Erleichterung für euch sein.«
    »Ja, und ich glaube, Mom ist auch bereit für den Schritt. Aber das Warten war furchtbar. Es hat sie ziemlich verunsichert.«
    Verunsichert, dachte ich und legte auf. So fühlte ich mich auch.
    Amber erschien am frühen Nachmittag. Sie war völlig außer Atem und schaute sich ängstlich um, als sie in den Laden kam.
    »Lisas Clique«, keuchte sie und schloss die Tür. »Ich dachte, sie wären hinter mir her, aber zum Glück habe ich sie abgehängt. Draußen vor dem Heim sind die ganze Zeit so viele Leute. Typen mit Kameras und diese ätzende Frau vom Fernsehen. Effie hat versucht, sie zu verscheuchen, aber es hat nichts genützt. Lisa ist so blöd. Sie tut so, als wäre das alles meine Schuld, nur weil ich mich so gut mit Jo verstehe. Sie hat es tatsächlich geschafft, sich aufzumotzen und vor die Kamera zu kommen.« Amber imitierte Lisa, reckte die Brust vor und warf die Haare nach hinten.
    Ich lachte, dann sagte ich: »Ich bin froh, dass du es endlich hierhergeschafft hast.«
    Sofort zog Amber ein schuldbewusstes Gesicht. »Es tut mir leid, früher ging es wirklich nicht. Es war ziemlich schwierig für mich.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, antwortete ich. »Ist kein Problem. Kannst du mir vielleicht ein bisschen bei der Inventur helfen?«
    Bei dem ganzen Theater tat es gut, konzentriert zu arbeiten. Aufregend wurde es erst wieder, als es dunkel wurde und Horden von Kindern, die sich als Hexen, Geister und Vampire verkleidet hatten, lachend und lärmend von Tür zu Tür liefen.
    Um Viertel vor sechs hörte man ein Krachen und ärgerliches Gezeter, danach rannten zwei Jungs in flatternden schwarzen Gewändern an unserem Schaufenster vorbei. Mr. Broadbent aus dem Buchladen kam mit erhobener Faust herausgelaufen. An seinem Schaufenster lief eine schleimige Masse aus Mehl und Eiern herunter. Ich half ihm, die Schweinerei zu beseitigen.
    »Es wird jedes Jahr schlimmer«, beklagte er sich. »Ich werde mich hüten, denen was zu geben. Als wir Kinder waren, gab es diesen Süßes-oder-Saures-Unfug noch nicht. Das ist eine blöde Unart aus Amerika.«
    An diesem Abend ging ich endlich wieder zur Chorprobe, um mir zu beweisen, dass ich über Ben hinweg war. Allerdings machte ich mich anschließend sofort auf den Nachhauseweg. Auf gar keinen Fall wollte ich mit den anderen in den Pub gehen, endlos über diesen verfluchten Fragebogen diskutieren, Ben sehen und so tun, als sei nie etwas zwischen uns gewesen.
    Es war halb neun, eine mondlose Nacht. Die schwarz gewandeten Gestalten, die mir jetzt noch auf dem Platz begegneten, waren älter und sahen finsterer aus.
    »Willste ’nen Schluck, Süße?«, rief ein Mann, der sich mit zwei anderen eine Flasche Whisky teilte. Die beiden anderen lachten anzüglich.
    Ich

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