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Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition)

Titel: Der Zauber des Faun (Gay Romantic Fantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Pferde könnten wir Euer Heim noch rechtzeitig erreichen", mahnte er. Radu nickte wie betäubt. Seine Augen schimmerten feucht.  
    "Es wird alles gut", murmelte Nicolas und zog den Prinzen fest an sich heran. "Es wird alles gut." Doch Prinz Radu nahm diese Worte längst nicht mehr wahr. Tränen rannen lautlos über seine Wangen. In diesem Augenblick erkannte Nicolas die Hilflosigkeit dieses jungen Mannes, der sein eigenes Leben nie selbst bestimmen durfte und es gewohnt war, seine Wünsch durch Befehle auszudrücken. Mitleid stieg in dem Franzosen hoch. Dieser Sommer schien wirklich alles zu verändern. Und er hatte das Gefühl, dass Aurel nicht ganz unschuldig daran war. Ob er ihn wohl jemals wiedersehen würde?  
    Aus der Ferne flackerte das Licht des mächtigen Feuers zu ihnen herüber, als würde der Berg in seiner Mitte in Flammen stehen.  
    Der nächste Morgen erwachte in einem rosafarbenen Kleid, das erst langsam dem leuchtenden Blau wich. Mehr Wolken als gestern waren nun am Himmel zu sehen, von denen einige weiß, die anderen hell- bis dunkelgrau waren. Es hatte sich  kaum abgekühlt. Es wird heute ein Gewitter geben, dachte Nicolas. Eigentlich hatten er und Radu doch ganz andere Sorgen als das Wetter.  
    Die beiden Männer hatten sich am Fuße einer uralten Eiche ein provisorisches Lager errichtet und die Nacht dort verbracht, so gut es ging. Sie waren beide übermüdet, ihre Knochen taten weh vom harten Boden, Erschöpfung machte sich breit. Einen Moment lang dachte Nicolas daran, dass Angelo heute auf ihn warten würde, doch er konnte den Prinzen nicht einfach so seinem Schicksal überlassen, solange sie nicht wussten, was geschehen war. Radu drängte zum Aufbruch. Er wollte heraus aus diesem Wald, der kein Ende nehmen wollte. Er wollte wissen, was mit seinem Vater geschehen war. Seine Augen waren immer noch gerötet, als er sein Wams und sein Schwert aufhob.  
    Der junge Fürst wusste, dass sein Leben eine neue Wendung bekommen hatte und das beunruhigte ihn über alle Maßen. Nichts schien ihm plötzlich mehr sicher zu sein. Er versuchte, einen Blick auf Burg Codrea zu erhaschen. Aus Richtung der Burg quollen immer noch Rauchwolken in den Himmel. Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief Radu wie von Sinnen los, und Nicolas hatte alle Mühe, hinter dem adeligen Spross herzulaufen.  
    Gottseidank ist Angelo in Sicherheit!  
    * * *
    Der beißende Geruch von verbranntem Holz empfing die beiden jungen Männer, die in zerrissener Kleidung auf den Burghof taumelten. Erschöpft ließ sich Nicolas auf einen Steinquader fallen, und auch Radu lehnte sich atemlos an eine der rußgeschwärzten Mauern. Das hölzerne Tor war verbrannt, und jeder konnte die Schande des Hauses Codrea schon von weitem erkennen: die Flammen hatten sich jedes brennbaren Gegenstandes bemächtigt und nur noch die nackten Steinquader übriggelassen. Geschmolzenes Metall lag dazwischen von Äxten, Schwertern und allerlei Zierrat.  
    Von der mächtigen Trutzburg war nichts als eine vor sich hin schwelende Ruine übrig geblieben. Die oberen Stockwerke existierten nicht mehr, sie waren eingestürzt. Selbst die beiden Türme waren in Mitleidenschaft gezogen worden. Radu fluchte mit zusammengebissenen Zähnen, als ihm das Ausmaß der Katastrophe bewusst wurde. Was hatte seinem Vater nun all der Reichtum genutzt? Wo waren seine großen Pläne von dem lukrativen Handel mit dem fernen England? Nichts als Schall und Rauch. Genau wie die Lügen, die den Verbleib seiner Schwester betrafen. Caralina war all die Schmach erspart geblieben.  
    Er und Nicolas rafften sich auf, um sich weiter umzuschauen und nach dem Fürsten zu suchen. Vielleicht konnte man doch noch das ein oder andere retten? Doch es schien hoffnungslos. Zwei Diener des Fürsten durchsuchten die Trümmerhaufen am Boden ebenfalls. Das ein oder andere kupferne Küchengefäß hatten sie gerettet, in der Absicht, diese später zu Geld zu machen. Sie zuckten zusammen, als sie den jungen Prinzen erkannten und stotterten hilflose Entschuldigungen. Doch Radu war zu müde und zu aufgewühlt, um darauf zu reagieren.  
    "Wo ist mein Vater?", fragte er stattdessen. Die beiden zerlumpten Gestalten, beides junge Männer von Anfang Zwanzig, blickten sich schuldbewusst an und dann zum Prinzen hinüber. "Er ist...tot, mein Prinz", sagte einer von ihnen mit niedergeschlagenen Augen.  
    "Verbrannt?", fragte Radu leise nach. Nicolas stand neben ihm und schwieg.
    Einer der Diener stieß seinen Kollegen

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