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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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ihren Göttern Rettung erflehten.
    Ihr Schicksal war besiegelt - an dieser Tatsache führte kein Weg vorbei. Jedes einzelne Schiff war zum Untergang verurteilt, der Angriff auf Imrryr war sinnlos gewesen.
    Elric bemerkte die Verzweiflung auf den Gesichtern der Männer. Die Masten der Schiffe krümmten sich weiter unter der Kraft des kreischenden Hexenwindes. Sie konnten nichts anderes tun, als zu sterben...
    Elric bemühte sich, seinen Verstand von der lähmenden Ungewißheit zu befreien. Er zog das Schwert und spürte die pulsierende böse Kraft, die in dem runengemeißelten Sturmbringer schlummerte. Aber jetzt haßte er diese Krafthatte sie ihn doch dazu gebracht, den einzigen Menschen zu töten, an dem ihm wirklich gelegen hatte. Ihm war klar, welch großen Teil seiner Kraft er diesem schwarzen Schwert seiner Ahnen verdankte, wie schwach er ohne die Waffe sein würde. Er war ein Albino, und das bedeutete, daß ihm die Vitalität eines normalen Menschen abging. Der Nebel in seinem Gehirn machte haltloser Angst Platz, und in sinnloser Wut verwünschte er den Vorwand der Rache, der ihn hierhergeführt hatte, verwünschte den Tag, an dem er sich einverstanden erklärt hatte, den Überfall auf Imrryr anzuführen, doch vor allem verwünschte er den toten Yyrkoon und seinen verqueren Neid, der überhaupt der Ausgangspunkt der katastrophenträchtigen Ereignisse gewesen war.
    Doch für Flüche war es längst zu spät. Das laute Klatschen der Drachenflügel füllte die Luft, und die Monster erschienen über dem fliehenden Schiff. Er mußte eine Entscheidung fällen - zwar liebte er das Leben nicht, doch wollte er nicht durch sein Volk sterben. Wenn er starb, dieses Versprechen gab er sich, dann von eigener Hand. Er faßte seinen Entschluß - und haßte sich deswegen.
    Er rief den Hexenwind zurück, als der Atemhauch der Drachen herabglühte und das letzte Schiff der Gruppe traf.
    Er konzentrierte seine volle Kraft darauf, dem eigenen Schiff einen noch stärkeren Wind in die Segel zu schicken, während die erstaunten Gefährten in den plötzlich stilliegenden Booten zu ihm herüberriefen und sich verzweifelt nach dem Grund für sein Tun erkundigten. Elrics Schiff bewegte sich nun sehr schnell und mochte den Drachen knapp entkommen können. Jedenfalls hoffte er das.
    Er ließ Graf Smiorgan im Stich, einen Mann, der ihm vertraut hatte, und sah zu, wie der Gifthauch des Atems vom Himmel strömte und ihn in grüne und rote Flammen hüllte. Elric floh, wobei er jeden Gedanken an die Zukunft bewußt aussparte; er schluchzte laut, jener stolze Prinz der Ruinen, und verfluchte die bösen Götter wegen des schwarzen Tages, da sie gelangweilt und zu ihrem eigenen Vergnügen den Menschen erschufen.
    Die letzten Angreiferschiffe flammten in entsetzlicher Grelle hinter ihm auf. Die Besatzung war zwar dankbar, daß sie dem Schicksal ihrer Kameraden entgangen war, doch ihre Blicke waren anklagend. Er schluchzte, ohne sich um sie zu kümmern, ein mächtiger Kummer schüttelte seine Seele.
    Eine Nacht später lag das Schiff vor der Insel Pan Tang; es war den fürchterlichen Gefahren der Drachenherren und ihrer Ungeheuer entronnen. Elric stand grübelnd am Heck, während die Männer ihn voller Furcht und Haß musterten und von Verrat und herzloser Feigheit murmelten. Ihre eigene Angst und die nachfolgende Flucht schienen sie vergessen zu haben.
    Elric hing seinen Gedanken nach und hielt dabei das schwarze Runenschwert mit beiden Händen. Sturmbringer war mehr als eine gewöhnliche Kampfklinge, das wußte er seit Jahren, doch jetzt erst ging ihm auf, daß die Waffe mehr Vernunft besaß, als er sich vorgestellt hatte. Das fürchterliche Gebilde hatte seinen Träger mißbraucht, hatte Elric veranlaßt, Cymoril zu vernichten. Zugleich hing er auf schreckliche Weise davon ab: dies erkannte er mit aufwühlender Gewißheit. Doch er fürchtete die Macht des Schwerts und lehnte sie ab, haßte sie wegen des Chaos, welches sie bei ihm in Geist und Seele angerichtet hatte. In qualvoller Unentschlossenheit hielt er die Klinge in den Händen und zwang sich dazu, die Faktoren des Für und Wider abzuwägen. Ohne das unheimliche Schwert würde er seinen Stolz einbüßen, vielleicht sogar sein Leben - aber dann mochte ihm die angenehme Ruhe eines ungestörten Todes zuteil werden. Mit der Waffe dagegen kamen Macht und Kraft - doch das Schwert würde ihn in eine Ungewisse Zukunft führen. Macht würde er zu schmecken bekommen - doch niemals Frieden.
    Er tat

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