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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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den Thron setzte, um seine Macht für ein Jahr aufzugeben. Er verwünschte sich selbst. Plötzlich lief ein Murmeln durch die Flotte, wie ein fernes Donnergrollen. Er fuhr energisch herum, gewillt, den Grund für die Verwirrung festzustellen.
    Dreißig mit goldenen Segeln bestückte melniboneische Kampfbarken glitten zu beiden Seiten des Hafens aus Labyrintheinfahrten. Elric erkannte, daß sich die Schiffe in den anderen Kanälen versteckt hatten, um die Flotte anzugreifen, sobald sie erschöpft und schwer mit Beute beladen die Rückreise antrat. Großartige Kriegsgaleeren waren es, die letzten Schiffe Melnibones, die heute nicht mehr so gebaut werden konnten.
    Sie bewegten sich in einer Aura des Alters und der Schläfrigkeit, wie sie so daherruderten, jedes mit vier oder fünf Reihen mächtiger Ruder bestückt, die sich im Gleichtakt hoben und senkten, um die schwarzen Schiffe zu umschließen.
    Elric hatte den Eindruck, als schrumpfe seine Flotte zusammen, bis sie nur noch eine Samm- lung von Sägespänen zu sein schien, die vor der eindrucksvollen Pracht der Kampfbarken im Wasser hüpften. Die melniboneischen Schiffe waren vorzüglich ausgerüstet und kampfbereit, während die müden Angreifer genug vom Kämpfen hatten und am Rand der Erschöpfung standen.
    Elric erkannte, daß es nur eine Möglichkeit gab, einen kleinen Teil der Flotte zu retten. Er mußte einen Hexenwind herbeirufen, der die Fahrt beschleunigte. Die meisten Flaggschiffe hatten sich um ihn versammelt; er fuhr an Bord von Yaris' Schiff, eines Jünglings, der sich betrunken hatte und am Messer einer melniboneischen Sklavin gestorben war. Neben Elrics Schiff lag Graf Smiorgans Einheit; der stämmige Seelord runzelte die Stirn, wußte er doch, daß er und seine Schiffe trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit in einer Seeschlacht keine Chance hatten.
    Das Herbeirufen von Winden, mit denen sich die Schiffe bewegen ließen, war allerdings gefährlich, denn dabei wurden kolossale Kräfte frei, und die Elementargeister der Winde mochten sich sogar gegen den Zauberer selbst wenden, wenn er sich nicht in acht nahm. Aber hier lag der einzige Ausweg, wenn nicht die Rammspitzen, die vor den goldenen Bugsprieten das Wasser aufschäumen ließen, die Angreiferschiffe in Trümmer verwandeln sollten.
    Elric richtete sich auf und begann die alten, schrecklichen, mit vielen Vokalen durchzogenen Namen der Wesen auszusprechen, die in der Luft lebten. Wieder durfte er nicht den Trancezustand riskieren, denn er mußte auf Anzeichen achten, daß die Elementargeister sich gegen ihn wendeten. Er rief sie in einer Sprache an, die zuweilen hoch schrillte wie der Schrei eines Weißen Seeraben, dann wieder tief rollte wie das Brüllen der Brandung, und die vagen Umrisse der Mächte des Windes begannen sich vor seinem glasigen Auge zu bewegen. Sein Herz hämmerte schrecklich gegen die Rippen, und seine Knie fühlten sich schwach an. Er raffte alle seine Kräfte zusammen und zauberte einen Wind herbei, der ihn wild und chaotisch umtoste und sogar die gewaltigen melniboneischen Schiffe schwanken ließ. Dann gab er dem Wind eine Richtung und schickte ihn in die Segel von etwa vierzig Angreiferschiffen.
    Viele konnte er nicht retten, lagen sie doch außerhalb der Reichweite seines Windes.
    Doch immerhin entkamen vierzig Schiffe den drohenden Rammen und rasten inmitten des heulenden Windes und treibender Trümmerbrocken über die Wellen; ihre Masten knirschten, als sich der Wind in die Segel preßte. Den Ruderern wurden die Hölzer aus den Händen gerissen. Ein Strom von Trümmern tanzte in der weißen Spur des Kielwassers, die hinter jedem Angreiferschiff schäumte.
    Dann hatten sie den sich langsam schließenden Kreis melniboneischer Schiffe verlassen und jagten wild über das offene Meer, während die Mannschaften die Veränderung in der Luft spürten und ringsum vage Eindrücke von seltsam fließenden Gestalten gewannen. Eine unheimliche Atmosphäre des Bösen umgab die Wesen, die den Schiffen halfen, sie strahlten eine ehrfurchtgebietende Fremdheit aus.
    Smiorgan winkte Elric zu und grinste dankbar.
    »Dank deiner Hilfe sind wir in Sicherheit, Elric!« rief er über das Wasser. »Ich wußte doch, daß du uns Glück bringen würdest!« Elric kümmerte sich nicht um ihn.
    Die Drachenherren, auf ihre Rache versessen, nahmen die Verfolgung auf. Fast so schnell wie die durch Zauberkraft getriebene Angreiferflotte waren die goldenen Barken Imrryrs, und so manche fliehende Galeere,

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