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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Nebelriese in seinen Anstrengungen nach. Elric nützte den Vorteil und das Wissen, daß der Ghul an Kräften verlor, um seine eigene Position zu stärken. Blindlings, in jedem Nerv von Schmerzen geplagt, schlug er immer wieder zu.
    Urplötzlich begann er zu fallen.
    Stundenlang schien er zu stürzen, langsam, gewichtslos, bis er auf einer Oberfläche landete, die unter ihm nachgab. Er begann einzusinken.
    Aus weiter Ferne, außerhalb von Zeit und Raum, vernahm er eine leise Stimme, die ihn rief. Er wollte sie nicht hören: er war es zufrieden, hier zu liegen und sich von der kalten, weichen Masse, die ihn einhüllte, langsam aufsaugen zu lassen.
    Dann brachte ihn ein sechster Sinn darauf, daß Shaarillas Stimme ihn rief, und er zwang sich dazu, einen Sinn in ihre Worte zu legen.
    »Elric - der Sumpf! Du bist im Sumpf! Beweg dich nicht!«
    Elric lächelte vor sich hin. Warum sollte er sich denn bewegen? Langsam und ruhig sank er immer tiefer - in den gastfreundlichen Sumpf... Hatte es schon einmal ein solches Ereignis gegeben, einen anderen Sumpf?
    Ein geistiger Ruck durchfuhr ihn. Er erkannte plötzlich die wahre Situation und riß die Augen auf. Über ihm wallte Nebel. Auf einer Seite ver- dampfte ein Tümpel von unbeschreiblicher Farbe und verbreitete einen scheußlichen Gestank. Auf der anderen Seite vermochte er schwach eine menschliche Gestalt auszumachen, die heftig gestikulierte. Hinter diesem Menschen zeichneten sich vage die Umrisse zweier Pferde ab. Shaarilla. Und unter ihm.
    Unter ihm befand sich der Sumpf.
    Dicker, stinkender Schleim zog ihn in die Tiefe; er lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dickem, stinkendem Schleim, der ihn ansaugte und bereits zur Hälfte verschlungen hatte. Sturmbringer ruhte nach wie vor in seiner rechten Hand. Wenn er den Kopf drehte, vermochte er die Waffe mit Mühe auszumachen. Vorsichtig versuchte er den Oberkörper aus dem saugenden Morast zu heben. Das gelang ihm auch, aber dafür sanken nun seine Beine tiefer ein. Aufrecht sitzend, wandte er sich mit lauter Stimme an das Mädchen.
    »Shaarilla! Schnell! Schnell - ein Seil!«
    »Wir haben kein Seil, Elric!« Sie zerrte sich das Obergewand herunter und riß es mit hektischen Bewegungen in lange Streifen.
    Elric sank tiefer, seine Füße fanden keinen Halt.
    Hastig knotete Shaarilla die Stoffstreifen zusammen. Ungeschickt warf sie dem sinkenden Albino das primitive Seil zu. Es erreichte ihn nicht. Sie warf es von neuem. Diesmal fand seine tastende linke Hand einen Halt. Das Mädchen begann an dem Material zu ziehen. Elric spürte, wie er ein wenig angehoben wurde, aber dann war es mit dem Auftrieb vorbei.
    »Sinnlos, Elric - ich bin nicht stark genug!«
    Elric verwünschte sie und rief: »Das Pferd -binde den Stoff ans Pferd!«
    Sie eilte zu einem der Pferde und wand das Tuch um den Sattelknopf. Dann packte sie die Zügel des Tiers und begann es fortzuziehen.
    Mit schneller Bewegung wurde Elric aus dem klebrigen Sumpf gezerrt und landete, Sturmbrin- ger umklammernd, auf dem nicht viel sichereren Grasstreifen des Weges.
    Keuchend versuchte er aufzustehen, mußte aber feststellen, daß seine Beine zu schwach waren, um ihn zu tragen. Taumelnd richtete er sich auf - und stürzte wieder hin. Shaarilla kniete neben ihm nieder.
    »Bist du verletzt?«
    Elric lächelte trotz seiner Schwäche. »Ich glaube nicht.«
    »Es war schrecklich! Ich konnte gar nicht richtig sehen, was da vor mir geschah. Du schienst zu verschwinden, und dann - dann schriest du den. den Namen!« Sie zitterte, ihr Gesicht war bleich und angespannt.
    »Was für einen Namen?« Elric war verwirrt. »Was für einen Namen habe ich geschrien?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Unwichtig - was immer das Wesen war, es hat dich gerettet. Kurze Zeit später tauchtest du wieder auf und fielst in den Sumpf.«
    Sturmbringers Kraft strömte noch immer in den Albino. Er fühlte sich schon wieder stärker.
    Mühsam richtete er sich auf und torkelte auf sein Pferd zu.
    »Ich bin sicher, der Nebelriese treibt sich normalerweise nicht in diesem Sumpf herum - er ist hierher geschickt worden. Durch was oder wen, weiß ich nicht, doch wir müssen festeren Boden erreichen, solange das noch möglich ist.«
    »Wohin?« fragte Shaarilla. »Vor oder zurück?«
    Elric runzelte die Stirn. »Natürlich vorwärts. Warum fragst du?«
    Sie schluckte trocken und schüttelte den Kopf. »Dann wollen wir uns beeilen«, sagte sie.
    Sie bestiegen die Pferde und ritten ohne weiteres Säumen los,

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