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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Elrics unbewachter linker Seite. Der Albino drehte sich im Sattel um und ließ sein Schwert herabsausen: die Klinge bohrte sich tief in den Schädel des Wesens und verspritzte Gehirn und Blut über den feuchtschimmernden Boden. Der Hund war noch am Leben und schnappte schwach nach Elric, aber der Melniboneer ignorierte den sinnlosen Angriff und wandte sich dem kleinen Mann zu, der einen seiner Gegner ausgeschaltet hatte, mit dem zweiten aber nicht zurechtkam. Der Hund hatte den Säbel dicht unter dem Knauf mit dem Schnabel gepackt.
    Die Krallen zuckten zum Hals des kleinen Mannes, der sich bemühte, den Griff des Hundes zu lockern. Elric stürmte vor, das Runenschwert zielte wie eine Lanze auf den Höllenhund, der mit zuckenden Krallen halb in der Luft hing und das Fleisch seines Opfers zu erreichen versuchte. Sturmbringer traf das Ungeheuer in den Unterleib, zuckte nach oben und öffnete dem Wesen den Leib von den Beinen bis zum Hals. Der Höllenhund ließ den Säbel des kleinen Mannes fahren und fiel zuckend zurück. Elrics Pferd trampelte es in den Felsboden. Schweratmend steckte Elric sein Schwert ein und betrachtete aufmerksam den Mann, den er gerettet hatte. Er mied jeden unnötigen Kontakt mit anderen Menschen und

    wollte sich auch nicht durch die Gefühle des kleinen Mannes in Verlegenheit bringen lassen.
    Er wurde nicht enttäuscht, denn der breite, häßliche Mund weitete sich zu einem fröhlichen Grinsen, und der Mann verbeugte sich im Sattel, während er seinen Säbel in die Scheide zurücksteckte. »Vielen Dank, guter Herr«, sagte er leichthin.
    »Ohne deine Hilfe hätte der Kampf vielleicht länger gedauert. Du hast mir einen guten Sport genommen, aber du warst guten Willens. Mondmatt ist mein Name.«
    »Elric von Melnibone der meine«, antwortete der Albino, vermochte im Gesicht des kleinen Mannes aber keine Reaktion festzustellen. Seltsam, war doch der Name Elric fast überall in der Welt berüchtigt. Die Geschichte seines Verrats und der Tod seiner Cousine Cymoril war in den Tavernen der Jungen Königreiche oft genug erzählt und diskutiert worden. So sehr es ihm mißfiel, war er es doch gewöhnt, daß neue Bekannte zumindest schon von ihm gehört hatten. Sein Albinismus genügte bereits als Merkmal.
    Mondmatts Ahnungslosigkeit interessierte ihn, außerdem fühlte er sich zu dem frechen kleinen Reiter seltsam hingezogen und nahm ihn nun in Augenschein, um festzustellen, aus welchem Land er wohl käme. Mondmatt trug keine Rüstung. Seine Kleidung bestand aus verblaßtem blauem Stoff und wirkte fleckig und abgetragen; offenbar war er darin viel gereist. Ein kräftiger Ledergürtel hielt den Säbel, einen Dolch und eine dicke Börse. An den Füßen trug Mondmatt knöchellange Stiefel aus faltigem Leder. Sein Pferdegeschirr war viel benutzt, doch offensichtlich von guter Qualität. Der Mann im hohen Sattel war kaum mehr als fünf Fuß groß und hatte überproportional lange Beine. Die Nase war kurz und spitz und lag unter großen, unschuldig blickenden graugrünen Augen. Ein Schöpf grellroten Haars fiel ihm zügellos in die Stirn und über den Nacken. Er saß entspannt auf seinem Pferd und grin- ste noch immer; doch jetzt fiel sein Blick über Elrics Schulter auf Shaarilla, die zu den beiden Männern heranritt.
    Mondmatt verneigte sich übertrieben tief, als das Mädchen ihr Pferd zügelte.
    Elric sagte eisig: »Lady Shaarilla - Herr Mondmatt - aus...?«
    »Aus Elwher«, ergänzte Mondmatt. »Die Handelshauptstadt des Ostens - die beste Stadt auf der Welt.«
    Elric kannte den Namen. »Du kommst also aus Elwher, Herr Mondmatt. Ich habe davon gehört. Eine neue Stadt, nicht wahr? Nur wenige Jahrhunderte alt. Du hast einen weiten Weg hinter dir.«
    »Das kann man wohl sagen, Herr. Ohne Kenntnisse der hiesigen Sprache wäre die Reise noch viel mühsamer gewesen, doch zum Glück war der Sklave, der mir Geschichten aus seiner Heimat erzählte, ein gründlicher Sprachlehrer.«
    »Aber warum bereist du diese Gegend - kennst du die Legenden nicht?« Shaarillas Stimme klang ungläubig.
    »Eben jene Legenden haben mich hierher geführt - und ich hatte sie schon als unbegründet abtun wollen, als diese bösartigen Welpen über mich herfielen. Aus welchem Grund sie mich verfolgten, weiß ich nicht, denn ich gab ihnen keinen Grund, mich nicht zu mögen. In der Tat - ein barbarisches Land!«
    Elric fühlte sich unbehaglich. Leichtes Geschwätz von der Art, wie Mondmatt es zu lieben schien, war seiner düsteren Natur

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