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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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worden waren.
    Ein dumpfes, unheimliches Lachen stieg aus der wieder zugeschütteten Tiefe herauf. Es war das spöttische Lachen der Erdkönige, die ihre rechtmäßige Beute wieder in Gewahrsam nahmen.
    Jaulend schlichen die Höllenhunde zum Rand des Abgrunds und schnüffelten dort herum. Dann sprang die schwarze Horde wie auf ein Zeichen hin in den Abgrund; sie folgte ihren Herren in ein Ungewisses Schicksal.
    Mondmatt schauderte zusammen. »Du stehst mit den seltsamsten Wesen auf vertrautem Fuß, Elric«, sagte er mit zitternder Stimme und trieb sein Pferd wieder bergan.
    Sie erreichten die schwarzen Berge am nächsten Tag. Nervös führte Shaarilla die Gruppe über den felsigen Weg, den sie sich eingeprägt hatte. Sie flehte Elric nicht länger an, umzukehren - resigniert wartete sie weitere schicksalhafte Ereignisse ab. In Elric brannte die Besessenheit, und er war voller Ungeduld in der Gewißheit, daß er im Buch der Toten Götter endlich die höchste Wahrheit über seine Existenz finden würde. Mondmatt war fröhlich-skeptisch, während Shaarilla von schlimmen Vorahnungen geplagt wurde.
    Es regnete noch immer heftig, und Gewitter grollten und knisterten über ihnen. Und als der Regen in neuer Stärke herniederrauschte, erreichten sie endlich den gewaltig aufklaffenden Eingang einer Riesenhöhle.
    »Ich kann dich nicht weiter führen«, sagte Shaarilla erschöpft. »Das Buch liegt irgendwo hinter diesem Höhleneingang.«
    Elric und Mondmatt blickten sich unsicher an; keiner von beiden wußte, was er nun tun sollte. Daß sie ihr Ziel nun erreicht hatten, war irgendwie enttäuschend - denn nichts versperrte die Höhle, und einen Wächter schien es auch nicht zu geben.
    »Es ist unvorstellbar«, sagte Elric, »daß die Gefahren, die uns unterwegs überfielen, nicht auf einen gezielten Einfluß zurückgehen. Trotzdem stehen wir jetzt hier - und niemand will uns am Eintreten hindern. Bist du sicher, daß dies die richtige Höhle ist, Shaarilla?«
    Das Mädchen deutete auf das Gestein über dem Eingang. Dort war ein Symbol eingemeißelt, das Elric sofort erkannte.
    »Das Zeichen des Chaos!« rief der Albino. »Ich hätte es wissen müssen!«
    »Was bedeutet das, Elric?« wollte Mondmatt wissen.
    »Es ist das Symbol des ewigen Aufruhrs, der ewigen Anarchie«, antwortete Elric. »Wir befinden uns auf einem Gebiet, das von den Lords der Entropie oder einem ihrer Helfer beherrscht wird. So sieht also unser Feind aus! Das kann nur eins bedeuten - das Buch ist für die Ordnung aller Dinge auf dieser Ebene von größter Bedeutung, möglicherweise für all die Myriaden von Ebenen im Universum. Deshalb hat mir Arioch nur ungern geholfen - er ist ebenfalls ein Lord des Chaos!«
    Mondmatt starrte ihn verwirrt an. »Was bedeuten deine Worte, Elric?«
    »Weißt du denn nicht, daß zwei Kräfte die Welt beherrschen - Kräfte, die in einem ewigen Kampf stehen?« gab Elric zurück. »Ordnung und Chaos. Die Förderer des Chaos sagen, daß in einer Welt, wie sie sie hier beherrschen, alles möglich sei. Die Gegner des Chaos - Wesen, die sich mit den Kräften der Ordnung verbünden - sagen, daß keine Materie ohne Ordnung bestehen könne.
    Einige halten sich aus der Sache heraus in dem Glauben, daß das anzustrebende Ziel ein Gleichgewicht zwischen den beiden Kräften sei, wir aber können das nicht. Wir sind in einen Disput zwischen den beiden Kräften gezogen worden. Offensichtlich ist das Buch für beide Seiten wertvoll, und ich denke mir, daß sich die Helfer der Entropie wegen der Kräfte Sorgen machen, die wir entfesseln könnten, sobald wir im Besitz des Buches sind. Ordnung und Chaos wirken nur selten direkt auf das Leben der Menschen ein, deshalb ist uns ihre Existenz auch nie so richtig zu Bewußtsein gekommen. Hier finde ich vielleicht endlich die Antwort auf eine Frage, die mir seit langem zu schaffen macht - herrscht eine überlegene Kraft über die beiden entgegengesetzten Gruppen von Ordnung und Chaos?«
    Elric betrat die Höhle und starrte in die Dunkelheit, wahrend die anderen zögernd nachfolgten. »Die Höhle scheint mir ziemlich tief zu sein.
    Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiterzugehen, bis wir ihr Ende finden«, sagte Elric.
    »Wollen wir hoffen, daß sich das Ende nicht unten befindet«, sagte Mondmatt ironisch und bedeutete Elric, vorauszugehen.
    Sie stolperten durch die immer dunkler werdende Höhle. Ihre Stimmen wurden verstärkt und tönten als hohle Echos von den Wanden. Plötzlich neigte sich der

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