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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Lord Elric. Ich hatte angenommen, dich schlafend vorzufinden...«
    »Schlaf, meine Dame, ist die Beschäftigung, die mich am meisten langweilt. Doch wenn du die Dunkelheit unattraktiv findest, zünde ich eine Fackel an.« Er ging zum Tisch und hob den Deckel von der kleinen Kohleschale, die dort stand. Er griff nach einem Holzspan, legte ein Ende in die Schale und blies sanft darauf. Nach kurzer Zeit glühte die Kohle, der Span begann zu brennen und wur- de an eine Riedfackel gepreßt, die über dem Tisch in einer Wandhalterung steckte.
    Die Fackel flammte auf und ließ Schatten durch das kleine Zimmer zucken. Die Frau zog den Schal zurück, und das Licht traf das dunkle, schwere Gesicht und das wallende schwarze Haar, das ihre Züge rahmte. Sie bildete einen starken Gegensatz zu dem schlanken, ästhetischen Albino, der sie um einen Kopf überragte und gelassen musterte.
    »Du ließest mich holen, Lord Elric - und wie du siehst, bin ich gekommen.« Sie knickste spöttisch.
    »Königin Yishana.« Er beantwortete ihre Geste mit einer leichten Verbeugung. Nachdem sie ihm nun gegenüberstand, spürte sie seine Macht -eine Macht, die vielleicht noch anziehender war als ihre eigene Aura. Und doch ließ er nicht erkennen, daß er irgendwie auf sie reagierte. Sie sagte sich, daß diese Situation, die sie sich als interessant vorgestellt hatte, ironischerweise so- gar frustrierend werden konnte. Aber auch das amüsierte sie.
    Gegen seinen Willen verspürte Elric Interesse an der Frau. Seine wirren Gefühle ließen erkennen, daß Yishana ihnen vielleicht wieder Richtung und Ziel zu geben vermochte. Das erregte ihn und beruhigte ihn zugleich.
    Er entspannte sich ein wenig und zuckte die Achseln. »Ich habe von dir gehört, Königin Yishana, in anderen Ländern außerhalb von Jharkor. Setz dich, wenn du möchtest.« Er deutete auf eine Bank und nahm auf der Bettkante Platz.
    »Du bist höflicher, als dein Ruf erwarten ließ«, sagte sie lächelnd, setzte sich, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme. »Heißt das, daß du dir den Vorschlag anhören willst, den ich dir zu machen habe?«
    Er erwiderte ihr Lächeln. Es war ein seltenes Lächeln, und so blieb denn sein Gesicht ein wenig grimmig, allerdings ohne die übliche Bitterkeit. »Ich glaube schon. Du bist eine ungewöhnliche Frau. Königin Yishana. Ich würde sogar annehmen, daß melniboneisches Blut in deinen Adern fließt, wenn ich es nicht besser wüßte.«
    »Nicht alle ›Emporkömmlinge‹ der Jungen Königreiche sind so unintelligent, wie du annimmst, mein Herr.«
    »Das mag sein.«
    »Nachdem ich dir jetzt von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe, erscheinen mir manche düsteren Legenden, die sich um dich ranken, ein wenig unverständlich - andererseits...« Sie legte den Kopf schief und musterte ihn offen. »Andererseits kommt mir vor, als sprächen die Legenden von einem weniger feinsinnigen Mann als dem, den ich vor mir sehe.«
    »So ist das nun mal mit Legenden.«
    »Ah.« Sie flüsterte beinahe. »Welche Macht wir ausüben könnten, du und ich.«
    »Spekulationen dieser Art irritieren mich, Königin Yishana. Mit welcher Absicht bist du gekommen?«
    »Nun ja, ich hatte gar nicht damit gerechnet, daß du mir überhaupt zuhörst.«
    »Zuhören werde ich - aber mehr darfst du nicht erwarten.«
    »Dann paß auf. Ich glaube, du wirst meine Geschichte zu schätzen wissen.«
    Elric hörte zu, und wie Yishana erwartet hatte, begann ihr Bericht ihn zu fesseln.
    Vor mehreren Monaten, so berichtete Yishana, begannen Bauern in der gharavischen Provinz Jharkors von geheimnisvollen Reitern zu berichten, die aus den Dörfern junge Männer und Frauen verschleppten.
    Yishana, die Banditenumtriebe vermutete, schickte eine Abteilung ihrer Weißen Leoparden, der besten Kämpfer Jharkors, in die Provinz.
    Doch keiner der Weißen Leoparden kehrte zurück. Eine zweite Expedition hatte keine Spur von den Soldaten gefunden, vielmehr war sie in einem Tal dicht bei der Stadt Thokora auf eine seltsame Zitadelle gestoßen. Die Beschreibungen der Zita- delle waren wirr. Der befehlshabende Offizier nahm an, daß die Weißen Leoparden das Bauwerk angegriffen hatten und besiegt worden waren, und handelte entsprechend vorsichtig: er ließ Männer zurück, die die Zitadelle beobachten und alle Bewegungen melden sollten, und kehrte sofort nach Dhakos zurück. Ein Umstand war klar: vor wenigen Monaten hatte sich die Zitadelle noch nicht in dem Tal befunden.
    Yishana und Theleb

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