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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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K'aarna hatten eine große Streitmacht ins Tal geführt. Die als Beobachter zurückgelassenen Männer waren verschwunden, doch kaum erblickte er die Zitadelle, warnte Theleb K'aarna seine Königin vor einem Angriff.
    »Ein großartiger Anblick, Lord Elric«, fuhr Yishana fort. »Die Zitadelle funkelte in allen Farben des Regenbogens - Farben, die sich ständig veränderten und verschoben. Das ganze Gebäude kam mir unwirklich vor - zuweilen zeichnete es sich ganz deutlich ab, dann sah es verschwommen aus, als wolle es gleich verschwin- den. Theleb K'aarna behauptete, sein Entstehen gehe auf Zauberkräfte zurück, und wir zweifelten nicht daran. Es sei eine Manifestation aus dem Chaos, sagte er, und das schien uns durchaus denkbar zu sein.« Sie stand auf. Dann breitete sie die Hände aus. »Wir sind an umfängliche magische Manifestationen in dieser Gegend nicht gewöhnt. Theleb K'aarna kennt sich mit der Zauberei aus - er stammt aus der Stadt der Schreienden Statuen auf Pan Tang, und dort sieht man ständig solche Dinge. Aber auch er zeigte sich verblüfft.«
    »Ihr zogt euch zurück«, sagte Elric ungeduldig.
    »Wir hatten die Absicht - Theleb K'aarna und ich ritten an der Spitze der Armee bereits zurück. Aber plötzlich ertönte die Musik. eine unirdisch süße, schmachtend schöne, aber doch schmerzhafte Musik. Theleb K'aarna rief mir zu, ich solle so schnell wie möglich fortreiten. Angezogen von der Musik, zögerte ich, doch er hieb auf mein Pferd ein, und wir rasten wie fliehende Drachen davon. Die Reiter in unserer Nähe entkamen ebenfalls -doch die übrigen sahen wir umkehren und zur Zitadelle zurückreiten, angelockt von der Musik. Fast zweihundert Männer kehrten um - und verschwanden.«
    »Was tatest du dann?« fragte Elric, als Yishana das Zimmer durchquerte und sich neben ihn setzte. Er rückte zur Seite, um ihr Platz zu machen.
    »Theleb K'aarna hat sich bemüht, die Beschaffenheit der Zitadelle zu ermitteln - ihren Zweck, ihre Besatzung. Bis jetzt haben ihm seine magischen Erkundungen kaum mehr als Mutmaßungen geliefert: daß das Reich des Chaos die Zitadelle im Reich der Ordnung errichtet habe und ihren Wirkungsbereich allmählich ausweite. Immer neue junge Männer und Frauen werden von den Helfern des Chaos entführt.«
    »Und diese Helfer?« Yishana war ein wenig nähergerutscht, und diesmal rückte Elric nicht ab.
    »Niemand hat sie bisher aufhalten können- und nur wenige haben den Versuch überlebt.«
    »Und was willst du jetzt von mir?«
    »Hilfe.« Sie blickte ihm offen ins Gesicht und legte ihre Hand auf seinen Arm. »Du kennst das Chaos wie auch die Ordnung - wenn Theleb K'aarna sich nicht sehr irrt, besitzt du ein altes, instinktives Wissen über diese Dinge. Immerhin sind deine Götter Lords des Chaos.«
    »Das ist durchaus richtig, Yishana - und da unsere Schutzgötter Lords des Chaos sind, wäre es nicht in meinem Interesse, einen aus ihrem Kreis zu bekämpfen.«
    Damit rückte er auf sie zu und blickte ihr lächelnd in die Augen. Abrupt umarmte er sie. »Vielleicht bist du kräftig genug«, sagte er rätselhaft, ehe er sich auf sie sinken ließ und sich ihre Lippen berührten. »Und was die andere Sache angeht - die können wir später besprechen.«
    Im tiefen Grün eines dunklen Spiegels bekam Theleb K'aarna Teile der Szene in Elrics Zimmer mit und knirschte ohnmächtig mit den Zähnen. Er raufte seinen Bart, als das Bild in kurzer Zeit zum zehntenmal verblaßte. Doch so sehr er auch Zaubersprüche vor sich hin murmelte, er konnte die Verbindung nicht wiederherstellen. Er lehnte sich in seinen Stuhl aus Schlangenschädeln und sann grollend auf Rache. Diese Rache würde ihre Zeit brauchen, sagte er sich; denn sollte sich Elric in der Sache der Zitadelle als nützlich erweisen, wäre es töricht, ihn sofort zu vernichten...

4
    Am nächsten Nachmittag machten sich drei Reiter auf den Weg nach Thokora. Elric und Yishana ritten dicht beisammen; der dritte Reiter, Theleb K'aarna, hielt sich stirnrunzelnd abseits. Wenn Elric das Verhalten des Mannes, den er in Yishanas Zuneigung abgelöst hatte, irgendwie störte, zeigte er es jedenfalls nicht.
    Gegen seinen Willen fand Elric die Frau überaus attraktiv und hatte sich schließlich bereiterklärt, die Zitadelle anzusehen und seine Meinung zu äußern, worum es sich dabei handeln mochte und wie man vielleicht dagegen angehen konnte. Vor dem Ritt hatte er noch einige Worte mit Mondmatt gewechselt.
    Sie ritten über das wunderschöne Grasland

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