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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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die Rhetorik, Graf Yolan. Wie lautet deine Botschaft?«
    Yolans sicheres Verhalten schwand; er machte eine schwache Handbewegung. »Für dich mag es Rhetorik sein - doch mich bewegen starke Gefühle in dieser Sache. Wäre denn König Dharmit heute nicht unter uns, wenn du nicht aus der Schlacht geflohen wärst, die die Macht der Seelords und deines eigenen Volkes brach? Hast du nicht Zauberei für deine eigene Flucht benutzt, anstatt damit den Männern beizustehen, die ernsthaft glaubten, sie wären deine Kampfgefährten?«
    Elric seufzte: »Ich weiß, du bist nicht gekommen, um mich zu reizen. Dharmit starb an Bord seines Flaggschiffes während des ersten Angriffs auf Imrryrs Meereslabyrinth, nicht in der nachfolgenden Auseinandersetzung.«
    »Du spöttelst über meine Fragen und bietest mir lahme Lügen an, um deine feige Tat zu vertuschen«, sagte Yolan verbittert. »Wenn es nach mir ginge, würde man dich an deine eigene Höllenklinge verfüttern - ich habe gehört, was jetzt passiert ist.«
    Elric erhob sich langsam. »Deine Sticheleien ermüden mich. Wenn du bereit bist, deine Botschaft an den Mann zu bringen, gib sie dem Schänkenwirt.«
    Er kam um den Tisch herum und näherte sich der Treppe, blieb aber stehen, als Yolan sich umdrehte und ihn am Ärmel faßte.
    Elrics leichenhaft weißes Gesicht blickte auf den jungen Edelmann hinab. In seinen roten Augen zuckte ein gefährliches Feuer. »Solche Vertrautheiten bin ich nicht gewöhnt, junger Mann!«
    Yolans Hand fiel herab. »Verzeih. Ich habe meinen Gefühlen freien Lauf gelassen und meine Erziehung als Diplomat vergessen. Ich bin in geheimer Mission hier - mit einer Botschaft von Königin Yishana. Sie erfleht deine Hilfe.«
    »Ich bin ebensowenig gewillt, anderen zu helfen, wie meine Handlungen zu erklären«, sagte Elric ungeduldig. »In der Vergangenheit hat sich meine Hilfe nicht immer als Vorteil für jene ausgewirkt, die mich darum baten. Dharmit, der Halbbruder deiner Königin, mußte das feststellen.«
    Yolan sagte mürrisch: »Herr, du äußerst dieselben Warnungen, die ich der Königin gegenüber geäußert habe. Trotzdem möchte sie dich unter vier Augen sprechen - heute abend...« Stirnrunzelnd wandte er den Kopf ab. »Ich möchte noch bemerken, daß ich dich verhaften lassen könnte, würdest du dich weigern.«
    »Das kann schon sein«, sagte Elric und näherte sich den Stufen. »Sag Yishana, daß ich heute nacht hier schlafe und morgen früh Weiterreise. Wenn ihr Anliegen so dringend ist, kann sie mich ja hier aufsuchen.« Er erstieg die Treppe und ließ Yolan allein in die Stille der Taverne sitzen: der Jüngling hatte Mund und Augen weit aufgerissen.
    Theleb K'aarna runzelte die Stirn. Trotz seines Könnens in den Schwarzen Künsten war er töricht in der Liebe, und Yishana, die sich auf ihrem mit Fellen überhäuften Bett räkelte, wußte das durchaus. Es gefiel ihr, Macht über einen Mann zu be- sitzen, der sie mit einem einfachen Zaubergesang hätte vernichten können, wäre er nicht schwach vor Liebe gewesen. Obwohl Theleb K'aarna in der Hierarchie von Pan Tang einen hohen Rang bekleidete, war ihr klar, daß sie von dem Zauberer keine Gefahr zu erwarten hatte. Die Intuition verriet ihr sogar, daß dieser Mann, der andere zu beherrschen liebte, seinerseits beherrscht werden wollte. Und dieses Bedürfnis stillte sie - mit Begeisterung.
    Theleb K'aarna blickte sie stirnrunzelnd an. »Wie kann dir die dekadente Zaubergestalt helfen, wenn ich es nicht vermag?« knurrte er, setzte sich auf das Bett und streichelte ihren juwelengeschmückten Fuß.
    Yishana war keine junge Frau, und sie war nicht hübsch. Doch ihr großer, voll ausgereifter Körper, ihr volles schwarzes Haar und ihr sinnliches Gesicht hatten etwas Hypnotisches. Nur wenige Männer, die sie sich für ihr Vergnügen er

    kor, hatten ihr bisher widerstehen können. Ebensowenig war sie sanft von Natur, gerecht, klug oder aufopfernd. Historiker würden ihren Namen einst mit keinem edlen Beiwerk schmücken. Dennoch war sie von einer solchen Aura der Selbstgenügsamkeit umgeben - etwas, das die üblichen Regeln Lügen strafte, nach denen ein Mensch beurteilt wird -, daß sie von allen, die sie kannten, bewundert wurde, daß sie von ihren Untertanen geliebt wurde - so wie man ein verspieltes und störrisches Kind liebt, doch zugleich in zuverlässiger Treue.
    Jetzt stimmte sie ein leises Lachen an, mit dem sie ihren Zauberer-Liebhaber verspottete.
    »Wahrscheinlich hast du recht, Theleb

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