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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Breitschwert mit beiden Händen und hob es. Wieder handelte Sturmbringer einen Sekunden- bruchteil vor Elrics Reaktion. Er trieb die Klinge aufwärts auf das Herz des Mannes zu. Die mit Zauberkraft verstärkte Rüstung hielt die Spitze einen Augenblick lang auf; aber dann stimmte Sturmbringer ein beklemmendes Triumphgeheul an, erbebte, als riefe er neue Kräfte zu Hilfe und stieß wieder auf die Rüstung zu. Und plötzlich öffnete sich der Zauberschutz, brach wie eine Nußschale, ließ Elrics Gegner mit bloßer Brust dastehen, die Arme noch immer zum Streich erhoben. Seine Augen weiteten sich. Er wich zurück, das Schwert vergessen, den Blick starr auf die böse Runenklinge gerichtet, die ihn unter dem Brustbein traf und sich in ihn bohrte. Sein Gesicht verzerrte sich, wimmernd ließ er das Schwert fallen und umklammerte statt dessen die Klinge, die seine Seele aussaugte.
    »Bei Chardros - nein - nein - aahhh!«
    Er starb in dem Bewußtsein, daß nicht einmal seine Seele vor der Höllenklinge des wolfsgesichtigen Albinos sicher war.
    Elric zerrte Sturmbringer aus dem Toten und spürte seine Lebenskraft zunehmen, als das Schwert die gestohlene Energie weiterzugeben begann. Er verdrängte den Gedanken, daß er das Schwert um so dringender brauchte, je mehr er es einsetzte.
    Auf dem Deck des Dreiruderers waren nur noch die Rudersklaven am Leben. Dieses Deck aber war schon beängstigend geneigt, denn Ramme und Enterhaken verbanden das Schiff noch mit der sinkenden tarkeshitischen Galeere.
    »Schneidet die Enterseile durch und rudert rückwärts - schnell!« brüllte Elric. Die Seeleute erkannten, was los war, und eilten los, um seine Befehle auszuführen. Die Sklaven ruderten rückwärts, und die Ramme löste sich krachend und knirschend. Die Enterhaken wurden losgeschnitten, und die sinkende Galeere trieb davon.
    Elric zählte die Überlebenden. Weniger als die Hälfte der Besatzung lebte noch - der Kapitän war beim ersten Angriff ums Leben gekommen.
    Er wandte sich an die Sklaven.
    »Wenn ihr eure Freiheit wiederhaben wollt, rudert gehorsam nach Dhakos!« rief er. Die Sonne ging unter, doch nachdem er nun schon das Kommando führte, beschloß er, die Nacht hindurch zu segeln und sich dabei nach den Sternen zu richten.
    Ungläubig rief Mondmatt: »Warum bietest du ihnen die Freiheit? Wir könnten sie in Dhakos verkaufen und hätten damit wenigstens eine Entschädigung für die Mühen des heutigen Tages!«
    Elric zuckte die Achseln. »Mondmatt, ich habe ihnen die Freiheit geboten, weil das mein Entschluß war.«
    Der Rotschopf seufzte und wandte den Kopf, um das Überbordwerfen der Toten und Verwundeten zu beaufsichtigen. Dabei sagte er sich, daß er den Albino wohl nie verstehen würde. Wahrscheinlich war es so auch am besten.
    Und so kam es, daß Elric ziemlich stilvoll in Dhakos einlief, während er ursprünglich uner- kannt hatte eintreffen wollen.
    Er überließ es Mondmatt, den Verkauf des Dreiruderers zu arrangieren und das Geld zwischen der Besatzung und ihm selbst zu teilen. Er setzte die Kapuze auf, drängte sich durch die Menge, die zusammengeströmt war, und machte sich auf den Weg zu einer ihm bekannten Schänke am Westtor der Stadt.

2
    Als Mondmatt später am Abend gegangen war, saß Elric noch trinkend im Schankraum. Selbst die muntersten Zecher des Abends hatten sich zurückgezogen, als sie merkten, wer sich unter ihnen aufhielt; so saß Elric nun allein da, und das einzige Licht kam von einer knisternden Weidenfackel über der Außentür.
    Die Tür öffnete sich. Ein vornehm gekleideter Jüngling stand auf der Schwelle und starrte ihn an.
    »Ich suche den Weißen Wolf«, sagte er, den Kopf fragend geneigt. Er konnte Elric nicht deutlich ausmachen.
    »In dieser Gegend belegt man mich zuweilen mit einem solchen Namen«, sagte Elric gelassen. »Suchst du Elric von Melnibone?«
    »Aye. Ich habe eine Nachricht für ihn.«
    Der Jüngling trat ein, wobei er den Mantel um sich geschlagen ließ, denn der Raum war kalt, was Elric allerdings nicht bemerkte.
    »Ich bin Graf Yolan, stellvertretender Kommandeur der Stadtwache«, sagte der Jüngling stolz, trat an den Tisch, an dem Elric saß, und musterte den Albino abweisend. »Du bist mutig, dich hier so offen sehen zu lassen. Glaubst du, das Volk von Jharkor hat ein so kurzes Gedächtnis? Meinst du, es vergißt, daß du vor knapp zwei Jahren seinen König in eine Falle geführt hast?«
    Elric trank von seinem Wein und sagte hinter dem Rand des Kelches: »Laß

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