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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Schock über Mogs Vermutung überwunden, und als sie jetzt so behaglich im Bett lag, war die Vorstellung, Jimmy und sie könnten ein Baby bekommen, sehr schön. Sie sah schon vor sich, wie Mog und Garth das Kleine verwöhnten und als liebende »Großeltern« immer bereit waren, sich um das Baby zu kümmern. Und Jimmy würde einen großartigen Vater abgeben; er war liebevoll, geduldig und hatte ein unglaublich gutes Herz.
    Aber würde sie eine gute Mutter sein? Da sie keine jüngeren Geschwister hatte, wusste sie nichts über Babys, bisher hatte sienicht einmal eins im Arm gehalten. Sie kannte sie nur vom Sehen, von den Frauen in Seven Dials, die ihre Babys, in Umschlagtücher gewickelt, in den Armen hielten. Hier in Blackheath hatten viele Mütter Kindermädchen, die ihre Schützlinge im Kinderwagen spazieren fuhren.
    Würde sie ihren Laden weiterführen können? Obwohl ihr der Gedanke, ihn aufzugeben, gar nicht behagte, hatte sie nicht vor, dem Beispiel ihrer Mutter zu folgen und das Kind Mog zu überlassen.
    Belle hatte gehofft, sie und ihre Mutter würden einander näherkommen, nachdem Annie ihr geholfen hatte, das Geld für den Hutsalon aufzutreiben, aber das war nicht passiert. Wenn Belle ihre Mutter nicht ein Mal im Monat besuchen würde, bestünde überhaupt kein Kontakt mehr zwischen ihnen.
    Annie führte immer noch die Pension in King’s Cross, die sie erworben hatte, als ihr Haus in Jake’s Court abgebrannt war, und kam sehr gut zurecht. Angesichts ihrer eleganten Kleidung und vornehmen Manieren wäre nie jemand auf die Idee gekommen, dass sie früher einmal Besitzerin eines Bordells gewesen war. Belle hatte den Verdacht, dass sie auch die Tatsache, eine Tochter zu haben, geheim hielt und vermutlich nicht besonders entzückt über die Aussicht wäre, Großmutter zu werden.
    Belle strich über ihren Bauch und gelobte sich insgeheim, ihrem Kind all die Liebe und Zuwendung zu geben, die sie selbst von ihrer Mutter nie bekommen hatte.

KAPITEL 3
    Belle fächelte sich mit einer Zeitung Luft zu. Im Laden war es so heiß, dass sie das Gefühl hatte, demnächst zu schmelzen. Nicht zum ersten Mal in der drückenden Hitze der letzten Tage fragte sie sich, warum Frauen eigentlich so viele Kleidungsstücke anziehen mussten.
    Sie trug ein Leibchen, ein Unterkleid, lange Unterhosen und Strümpfe, darüber einen Unterrock aus etlichen Metern Stoff und schließlich ein eng anliegendes, langärmeliges Kleid mit Stehkragen. Alle Kleidungsstücke klebten ihr feucht am Leib, und ihr taten die Füße weh, weil sie von der Hitze angeschwollen waren. Aber wahrscheinlich war sie immer noch besser dran als die meisten Frauen, die sich verpflichtet fühlten, ein Fischbeinkorsett zu tragen.
    Es war vier Uhr nachmittags, und seit zehn Uhr morgens hatte keine Kundin mehr ihr Geschäft betreten. Früher am Tag waren etliche Leute vorbeigekommen, die auf dem Weg in die Heide waren. Die meisten Damen hatten Sonnenschirmchen getragen. Belle ärgerte sich ein wenig. Wenn sie daran gedacht hätte, einige in ihr Sortiment aufzunehmen, hätte sie heute vielleicht ein bisschen mehr Umsatz machen können.
    Doch jetzt war es für einen Freitag ungewöhnlich ruhig, vielleicht so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm, weil heute Abend auf der Heide der Jahrmarkt eröffnet wurde. Im letzten Jahr hatte Belle sich schrecklich darauf gefreut; Jimmy war am Samstagabend mit ihr hingegangen, und sie hatten sich auf den Schiffschaukeln, dem Karussell und der Riesenrutsche großartig amüsiert und waren mit Jimmys Gewinnen, einem Goldfisch und einer Kokosnuss, heimgekehrt. Aber dieses Jahr hielt sich ihre Begeisterung in Grenzen,auch wenn es das letzte Augustwochenende und vielleicht das Ende des Sommers war. Das Gras auf der Heide war wegen der anhaltenden Trockenheit staubig und verdorrt, und in diesem Jahr würde es noch mehr Gedränge geben, weil jeder fest entschlossen war, Spaß zu haben, solange er noch konnte, und jeden Gedanken an den Krieg zu verdrängen.
    Seit jenem turbulenten Abend, an dem sich so viele junge Männer freiwillig gemeldet hatten, wurde nicht mehr so viel über den Krieg geredet, dafür aber umso mehr über die Reichen gemurrt, die Nahrungsmittel hamsterten. In manchen Gegenden hatten sie ganze Läden leer gekauft, und es hieß, dass damit die Preise in die Höhe getrieben wurden. Aber Belle hatte mehr Hüte als sonst verkauft, weil viele Liebespaare schnell noch heiraten wollten.
    Sie wünschte, Jimmy und sie könnten morgen an die

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