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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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ich auch gebrauchen.«
    Als Mog am nächsten Morgen aus ihrem Schlafzimmer kam, war ihr Gesicht grau vor Erschöpfung. »Es geht ihm noch schlechter«, sagte sie. »Ich habe ihn von oben bis unten mit dem nassen Schwamm abgerieben und versucht, ihn dazu zu bringen, etwas zu trinken, aber das Fieber will einfach nicht sinken. Er erkennt mich nicht einmal mehr.«
    Belle wusch die verschmutzten Handtücher und das Bettzeug und hängte die Sachen draußen zum Trocknen auf. Dann kochte sie eine Rinderbrühe und versuchte, Mog zu überreden, sie bei Garth wachen zu lassen, damit die Ältere ein wenig Schlaf bekam.
    Doch Mog schüttelte entschieden den Kopf. »Er ist mein Mann, und ich muss mich um ihn kümmern. Ich habe sowieso schon Angst, dass du dich anstecken könntest, weil du im selben Haus bist. Komm mir also nicht zu nahe! Und wehe, du gehst in sein Zimmer!«
    Belle und Jimmy fügten sich ihren Wünschen. Jimmy saß draußen im Hof, während Belle die Hausarbeit erledigte. Später konnte sie Mog dazu bewegen, etwas Rührei und Toast zu essen, doch danach eilte sie sofort wieder nach oben. Als sie die Schlafzimmertür öffnete, hörte Belle, wie Garth einen unartikulierten Schrei ausstieß.
    »Ich gehe noch mal den Arzt holen, Jimmy«, sagte sie. »Ich beeile mich.«
    Eine stämmige Frau in mittleren Jahren öffnete die Tür von Dr. Towles Praxis. Sie trug ein marineblaues Kleid und sah nach einer Haushälterin aus. »Der Doktor macht gerade seine Runde. Sie können sich sicher denken, dass er wegen dieser Epidemie Tag und Nacht auf den Beinen ist. Sein Rat lautet, den Patienten genug zu trinken zu geben und sie kühl zu halten; mehr kann er selbst auch nicht tun.«
    »Aber ich habe Angst, dass Mr. Franklin stirbt«, sagte Belle verzweifelt.
    »Ich werde ihm ausrichten, dass Sie hier waren«, versprach die Frau.
    Dr. Towle kam nicht. Gegen Mitternacht war Belle klar, dass er nicht mehr auftauchen würde, und sie ängstigte sich immer mehr. Mog war erschöpft, sie hatte Garth Dutzende Male gewaschen und umgezogen und versucht, ihn zum Trinken zu bewegen. Nach wie vor wollte sie Belle auf keinen Fall erlauben, bei ihm zu wachen, damit sie selbst ein paar Stunden Schlaf bekam.
    »Nicht, dass du mir auch noch krank wirst«, sagte sie durch die geschlossene Tür. »Ich kann hier im Sessel dösen. Geht ihr schön zu Bett, Jimmy und du!«
    Belle gab nach; sie lag jedoch die ganze Nacht wach und spitzte die Ohren, ob Mog nach ihr rufen würde.
    Irgendwann musste sie eingenickt sein, weil sie durch ein Geräusch auf dem Treppenabsatz jäh aus dem Schlaf gerissen wurde. Draußen war es hell, und sie vermutete, dass es gegen fünf Uhr morgens war. Schnell sprang sie aus dem Bett und lief aus dem Zimmer. Mog stand tränenüberströmt neben ihrer Schlafzimmertür.
    »Ist er…?«, fragte Belle.
    Mog streckte abwehrend eine Hand aus, damit Belle nicht näher kam. »Nein, aber er wird sterben. Sein Gesicht ist ganz schwarz. Er atmet kaum noch.«
    Belle konnte Garth durch die offene Tür sehen. Er schien geschrumpft zu sein, und sein ehemals frisches, von Wind und Wetter gerötetes Gesicht war mit schwärzlichen Flecken übersät, sein rotes Haar schweißnass, und ein widerwärtiger Geruch ging von ihm aus.
    »Erkennt er dich?«
    »Nein, jetzt nicht, doch vor einer Weile hat er mich noch einmal erkannt, und ich dachte schon, er wäre über den Berg«, schluchzte Mog. »Er wollte wissen, was es zum Abendessen gibt, und hat gesagt, dass ich die besten Fleischpasteten in London zubereite. Ich habe ihm versprochen, ihm die größte Fleischpastete, die er je gegessen hat, zu machen, wenn er wieder gesund ist. Danach hat er gleich wieder das Bewusstsein verloren.«
    »Ach, Mog!« Belle wünschte, sie könnte sie in die Arme nehmen und trösten, aber jedes Mal, wenn sie näher kam, hob Mog warnend die Hand. »Soll ich noch mal zum Doktor laufen?«
    Mog schüttelte den Kopf. »Nur Gott kann ihm jetzt noch helfen, und ich glaube nicht, dass er das vorhat. Garth ist der einzige Mann, den ich je geliebt habe, und jetzt wird er mir genommen.«
    Sie drehte sich um, lief ins Schlafzimmer zurück und schloss die Tür. Belle war von ihren Worten zutiefst erschüttert.
    Garth starb kurz nach sieben Uhr morgens. Belle, die auf der Treppe saß und wartete, ob Mog sie brauchte, hörte einen lang gezogenen rasselnden Laut, der abrupt abbrach. Sekunden später schrie Mog auf. So klang es, wenn einem Menschen das Herz brach.
    Jimmy, der noch im

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