Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
Dach. Oder ich zerhacke dich und füttere dich den Flöhen!«
    Tamwyn kickte mit einem Fuß wütend in die Luft. Aber durch die Bewegung wackelte die Leiter und er stürzte fast hinunter. Vor sich hin schimpfend hörte er noch nicht einmal das sanfte Läuten der Glocke an seiner Hüfte.

2
Verbannt
    N och schäumend vor Wut holte Tamwyn aus zum Schlag auf die Laus, die ihn ins Ohr gebissen hatte. Aber sie war schon abgefallen.
Zum Teufel mit diesem Biest. Und dieser Leiter. Und dieser Arbeit!
    Er packte das obere Ende der Leiter und zog sich auf die Holzplattform am Dachrand. Da saß er nun, ließ die Beine baumeln und schaute hinunter zum Stroh auf dem Boden. Wütend ballte er die Fäuste. Warum sollte er den Dreck des Dicken wegräumen? Und warum sollte er noch länger hier bleiben?
    Das war die Antwort: einfach weggehen. Wenn er jetzt nach Osten lief, würde er irgendwann in der Nacht die Sümpfe an der Küste erreichen. Obwohl er seit Jahren nicht dort gewesen war, erinnerte er sich lebhaft an diese fließen den Teiche mit Wasserpflanzen. Trotz der Dürre sollte es dort wenigstens
etwas
Wasser geben. Mehr als er in Wochen gefunden hatte. Und auch noch Elfenbeeren. Vielleicht ein bisschen überreif entsprechend der Jahreszeit – aber immer noch eine gute Mahlzeit.
    Er fuhr sich mit der Hand durch das glatte schwarze Haar, das so lang war, dass ihm die Strähnen fast bis auf dieSchultern fielen, und zog ein paar Strohhalme heraus. Und er seufzte bei dem Gedanken, dass er heute Abend keine Elfenbeeren essen würde. Nein, er würde hier bleiben, bis er mit der Arbeit fertig war. Nicht, weil er es wollte. Und nicht, weil Lott es verdiente.
    Weil er sein Wort gegeben hatte.
    Tamwyn klatschte sich aufs Knie. Wenn er nur nie in diesem Kaff Halt gemacht hätte. So sehr er es liebte, durch die Landschaft zu wandern und unterwegs auf Überra schungen zu stoßen . . . manchmal waren diese Überraschun gen , als würde man in eine Grube mit wütenden Gnomen stolpern.
    Na schön, ich fange besser an, bevor es zu dunkel ist.
Er wusste genau, dass in diesen Tagen viele Geschöpfe nach Sternenuntergang durchs Land zogen. Ob es nur heimatlose Geister waren, die ziellos umherstreiften, oder Gobsken auf der Suche nach Bier, das sie stehlen konnten – oder nach einem Anlass zum Unruhestiften   –, im Allgemeinen war es besser, wenn man ihnen aus dem Weg ging.
    Aber zuerst muss ich diese verflixte Leiter reparieren.
Er griff nach der zusammengerollten Ranke, die er immer an seinem Tunikagürtel direkt neben dem Dolch trug. Als er die Ranke aufrollte, kam er mit der Hand an die Quarzglocke, die einen sanften, irdenen Ton von sich gab.
    Gerade da rief eine Eule leise aus dem großen Klingobstbaum direkt hinter dem Dorf. Tamwyn hielt inne und schaute auf – direkt in den Sternenuntergang, diese grandiose Explosion goldenen Sternenlichts, die das Tagesende signalisierte. Helle Strahlen umfingen den Baum und erleuchtetenalle Äste, alle Zweige, so dass auch sie wie Lichterbäume aussahen. Dünne Blätter schimmerten golden in der Brise. Und hinter dem Baum ragten hohe Gipfel am Horizont auf, einer hinter dem andern, wie Wellenreihen auf einem glänzenden Meer.
    Selbst das Dorf mit den grauen Steinmauern, die jetzt das Licht auffingen, schien in diesem Augenblick mit Edelsteinen geschmückt zu sein. Und mehr als das, erkannte Tamwyn.
    Dieses Dorf war aus Materialien erbaut, die das Land großzügig anbot – Stein und Holz und Stroh   –, und es gehörte einfach hierher. Es war an diesem Ort verwurzelt wie der Klingobstbaum. Wie die nahen Felder mit reifem Hafer und reifer Gerste, wie die Stapel Sommerheu, die Fäs ser mit dunkelbraunem Bier in fast jedem Keller, der Schrein für Elen, den die Anhänger der Drumaner errichtet hatten, und die großen Haufen Kompost und Dung. So wie der Wurf winziger Ferkel drüben bei der Gemeindescheune, die auf der riesigen Mutter lagen und sie als lebendes Bett benutzten.
    Die Düfte von Gerste, Dung und Schweinen mischten sich in der Luft mit dem Geruch des Strohs, denn auch sie gehörten dazu. Genau wie die viereckigen Eisenglocken auf dem Firstbalken jeden Hauses. Wie die rufende Eule auf dem Baum. Wie die rau behauenen Steine der Dorfmauern.
    Tamwyn legte nachdenklich den Kopf schief. Alles um ihn herum – dieses Dorf, die Landschaft, selbst die kleine Quarzglocke an seiner Hüfte   –, alles passte offenbar hierher. Gehörte dazu.
    Im Gegensatz zu Tamwyn. Er wischte sich rußiges Stroh von

Weitere Kostenlose Bücher