Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
noch viel anderes mehr. Solange die Jungen jeden Kontakt mit den kriegerischen Flamelons vermieden und bei Dunkelheit in ihre Höhle zurückkehrten,hatten sie viel Freiheit. Und sie hatten auch eine richtige Familie, dank der Frau, die für sie beide Mutter war: für Scree durch Adoption, für Tamwyn durch Geburt. Sie war immer da gewesen, um sie mit leuchtenden orangen Augen daheim willkommen zu heißen.
    Bis zu dem Tag, an dem sie gestorben war und die beiden allein gelassen hatte mit nichts als einander.
    Und dann, vor sieben Jahren, war auch das nicht mehr.
    Tamwyn blinzelte hinauf zu den Sternen, die plötzlich verschwommen wirkten. Was nutzte es, daran zu denken? Scree war jetzt fort – vielleicht sogar tot. Und selbst wenn er noch lebte, war es unmöglich gewesen, ihn zu finden.
    Trotzdem konnte Tamwyn es nicht unterlassen, darüber nachzudenken . . . und ihn zu suchen. Deshalb hatte er die vergangenen sieben Jahre vor allem mit Wanderungen durch Steinwurzel verbracht – über felsige Hügel, Wiesen, Moore, Wälder und Schneefelder – auf der Suche nach irgendeiner Spur von Scree. Obwohl er noch nichts gefunden hatte, brannte in ihm immer noch die Hoffnung. Wenn er nur über genug Pfade lief, gleichgültig wie fern oder gefährlich, würde er vielleicht irgendwie . . .
    »Hihii, hihii, schau da. Ein richtiger lebendiger Mann aus Kohle! Der ist ja dunkler als eine ausgebrannte Fackel in einer mondlosen Nacht. Hihii, huhuhu, ahaha.«
    Das raue Gelächter unterbrach Tamwyns Gedanken. Er schaute von der Dachplattform hinunter und sah, dass jemand auf dem geplatzten Strohballen stand und zu ihm heraufstarrte. Es hätte ein Mann sein können – nur war dieses Geschöpf bloß halb so groß wie ein Erwachsener und sodünn wie ein Firstbalken. Es hatte sehr große Hände (fast so groß wie sein Kopf), lange Arme und runde Brauen, die sich ganz um die silberfarbenen Augen zogen. Seine Kleidung bestand nur aus einer sackförmigen Tunika, einem Gürtel mit einer Steinschleuder und einem gewebten roten Stirnband.
    Ein Hoolah
, dachte Tamwyn und schüttelte erbost den Kopf. Der hatte ihm gerade noch gefehlt. Hoolahs hatten keinen Sinn für Anstand – und grundsätzlich überhaupt keinen Verstand. Wohin sie gingen, brachten sie Unheil.
    Tamwyn rutschte zur Dachkante und schüttelte die Hand, als würde er Läuse abschütteln. »Geh weg, Hoolah. Ich habe zu tun.«
    Der magere kleine Kerl winkte mit der übergroßen Hand zurück. »Was tust du denn, schmutziger Mann? Badest du in einer Wanne voll Ruß? Hihii, hihii, nur um sauberer zu werden? Hihiijahahaha.« Lachend schlug er sich auf die Schenkel. »Ruß. Zum Säubern. So schmutzig bist du! Hihii, ha-ha-ha.«
    Tamwyn brummte, er wurde wütend. »Geh weg von hier, sage ich.« Er packte Lotts schweren Holzeimer und schwenkte ihn über dem Kopf des Hoolah. »Oder ich werfe den hier und noch mehr auf dich drauf.«
    Bevor der Hoolah antworten konnte, trat jemand aus dem schwärzer werdenden Schatten neben dem Haus. Es war ein Mädchen, sehr jung – und sehr beleibt. So rund wie ein Felsklotz war sie, mit mindestens zwei Kinnen und fleischigen Backen, die über die Kupferglöckchen an ihrem Kragen hingen.
    Tamwyn hielt die Luft an. Lotts Tochter!
    Als sie zum Fuß der Leiter watschelte, sprang der Hoolah von dem Ballen und lief in den Schatten. Aber nicht weit. Tamwyn sah immer noch den silbrigen Glanz seiner Augen an der Hausecke.
    Das Mädchen schlug mit der dicken Hand auf die beschädigte Leiter. »Mein Papa sagt, ich soll dich warnen, dass, dass . . .« Sie hielt inne und saugte an ihren Knöcheln. »Dass er . . .« Saug, saug. »Bald zurückkommt. Gleich wenn er seinen . . .« Saug, saug. »Seinen Brombeerkuchen gegessen hat.«
    Tamwyn kniff die Augen zusammen. Gerade wollte er ihr sagen, was ihr Papa mit seinem Kuchen tun könnte, da krächzten unten zwei neue Stimmen.
    »So, so. Schau dir das an!«
Hick.
»Ein süßes kleines Mäd chen .«
    »Ja, und sie ist hier draußen«,
hick-ick,
»ganz allein.«
    Tamwyns Herz klopfte heftig. Gobsken! Noch dazu halb betrunken, zumindest klang es so – wahrscheinlich hatten sie von irgendwem Gerstenbier gestohlen.
    Tatsächlich, während er vom Dach hinunterschaute, nä herten sich zwei ungeschlachte Gestalten mit krummen Schultern und sehr langen Armen dem leeren Haus. Einer von ihnen, der Größere, rieb sich die Hände und stieß einen kehligen, gackernden Laut aus.
    »Komm her, kleines Mädchen.« Der Gobsken streckte die

Weitere Kostenlose Bücher