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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Violett.
    »Vor allem«, fuhr die Magierin fort, »hoffte ich, dass ich dich eines Tages hier begrüßen könnte. Das habe ich nie zuvor getan, weißt du.«
    Elli errötete tief. Die beiden Frauen, eine sehr alt und eine ganz jung, schauten einander einen zeitlosen Augenblick lang an.
    Abrupt wandte sich Tamwyn an die Herrin vom See   – Rhia. »Vorhin habe ich dich gefragt, wer der wahre Erbe Merlins ist. Vielleicht . . . bist du es?«
    »Nein, mein Lieber. Ich bin es nicht.« Sie hob die schimmernden Flügel. »Aber ich kann dir helfen herauszufinden, wer es ist – wenn du es wirklich wissen willst.«
    Er rutschte unbehaglich hin und her. »Ich will es wissen.«
    »Dann lass mich dir zuerst etwas anderes zeigen, damit du verstehst, warum Merlins Erbe noch nie mehr gebraucht wurde als jetzt.«
    Damit griff sie in die Blätter ihres Amuletts. Sie nahm den funkelnden Kristall heraus und hielt ihn in der offenen Hand. Sein Licht schien auf der Handfläche zu pulsieren, es erinnerte an den legendären magischen Samen von Avalon, der pulsiert hatte wie ein lebendiges Herz.
    Die Herrin schaute in den Kristall und sagte:
     
    Kristall von tiefem Blau und Grün,
    Erwach vom Schlaf, der ruhlos schien.
    Zeig uns die Untat, nie verziehn,
    Die Hoffnung, vor der Feinde fliehn.
     
    Der Kristall blitzte in Rhias Hand. Ganz plötzlich schien er anzuschwellen, er wurde zu einer nebligen Kugel von der Größe ihres Kopfs. Innerhalb der Kugel wirbelten Wolken, dehnten sich aus und verschwanden. Die Nebel bewegtensich mit einer eigenen Kraft, vielleicht nach eigenem Willen.
    Allmählich formte sich ein Bild innerhalb der Kugel. Es war ein breiter Cañon aus rotem Fels . . . mit einem brausenden Wasserfall in der Ferne. Der Cañon von Crystillia! Mitten durch den Cañon floss ein weißer Fluss, er schnellte und toste einer engen Schlucht zu – der Prismenschlucht. Plötzlich veränderte sich das Bild: Der Fluss war verschwunden. An seiner Stelle füllte ein weißer See den Cañon bis zum Rand. Unterhalb der Schlucht floss kein Wasser, die Farbe der Felsen war verblichen. Und jenseits der Schlucht stand ein großer Steindamm, halb von einem Gerüst bedeckt.
    »Der weiße See, den wir gesehen haben!«, rief Tamwyn. »So ist also . . .«
    Das nächste Bild innerhalb der Kugel erschreckte ihn so, dass er sprachlos wurde. Am Cañonrand war ein breiter Waldstreifen vernichtet worden. Wo einst hohe Bäume standen und viele Geschöpfe lebten . . . war nichts geblieben als zerrissene Wurzeln, abgebrochene Äste und kahle Stümpfe.
    »Wer hat das gemacht?«, fragte Elli wütend. »Wer hat diesen Damm gebaut?«
    Die Kugel wurde von dunklen Wolken verhüllt, dann zeigte sie eine Gestalt im Kapuzenumhang, die im Schatten eines Felsenturms stand. Die Hände, weißer als Nebel, gestikulierten und einige Männer standen Peitschen knallend bei einer Gruppe von Ochsen, Pferden, Hirschen und Zwergen, die mühsam riesige Steinbrocken aus einer Grube zogen. Die Sklaven – denn das waren sie zweifellos – plagtensich damit ab, die Steine durch den Cañon zu einem Lastkahn auf dem weißen See zu schleppen. Dort beluden weitere Sklaven das Schiff – obwohl ein junges Reh ins Wasser fiel, unter den Kahn gezogen wurde und ertrank.
    Elli schauderte. Tamwyn griff instinktiv an ihre Schulter, doch sie schüttelte ihn ab. Mit heiserer Stimme flüsterte sie: »Ich weiß, wie es ist, ein Sklave zu sein.«
    Dann fragte sie Rhia: »Dieser Sklaventreiber . . . ist er der Junge aus der dunklen Prophezeiung? Der Avalons Ende bedeuten kann?«
    »Nein, mein Kind. Der Prophezeite ist jemand anders.«
    Tamwyn senkte den Blick.
    »Aber dieser Sklaventreiber«, fuhr Rhia fort, »hat beachtliche Macht. Ich fühle es deutlich. Und er gebraucht diese Macht nur zu übler Hexerei.«
    Sie konzentrierte sich wieder auf die neblige Kugel. »Sag uns noch etwas. Was braucht der Hexenmeister mit den weißen Händen, um zu triumphieren?«
    Ein neues Bild füllte die Kugel. Es zeigte einen Holzstab, knorrig und verdreht. Ein Spazierstock. Er lag an einer Felswand – vielleicht in einer Höhle.
    »Merlins Stab«, sagte Tamwyn. Er schüttelte den Kopf, so dass die langen schwarzen Haare seine Schultern streiften. »Endlich . . . verstehe ich seine wirkliche Bedeutung.«
    Rhia nickte, während der neblige Ball schrumpfte und sich auf ihre Handfläche senkte. »Du hast ihn also schon zuvor gesehen?«
    »Ja.« Er schluckte. »Viele Jahre lang.«
    Elli schaute ihn überrascht an.
    Rhia

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