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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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aufrührten wie eine Hand, die durch einen stillen Wasserteich streift.
    Einige Feen trugen Honigwaben, von denen süßer Nektar tropfte; andere brachten Äpfel, Himbeeren, Heidelbeeren, Mandarinen und Birnen, alle prall und saftig. Wieder andere hatten frische grüne Sprossen dabei, Pilze, Knollen und würzige Streifen gesalzener Rinde zum Kauen. Es gab Muschelschalen voller Edelkastanien und Orangencreme, mit Honig glasierte Walnüsse und Hagebuttengebäck, mit Erdbeeren gefüllt. Und als Krönung   – Platten voller Schokolade. Die Masse aus Kakaobohnen und Rohrzucker war geschickt wie Ahornblätter, Tannenzapfen und Himbeeren geformt. Schließlich servierten die Feen Holzbecher mit dem einfachsten und erquickendsten Getränk: frisches Wasser aus einem geheimen Waldwurzelbach.
    »Danke«, sagte Tamwyn, während er auf das leckere Festmahl vor ihnen starrte.
    Die Herrin schüttelte den Kopf. »Nicht mir musst du danken. Danke dem Wald. Denn das alles ist ein Geschenk des freigebigen Landes.«
    Sie reichte Elli und Tamwyn die Hände. »Aber lasst uns zuerst vor dem Essen einen Augenblick lang meditieren. Wie Rhiannon einmal gesagt hat:
     
    Horch, wie in der Früh die Schöpfung
    Ringsumher erwacht.
    Spür in dir das Morgenlicht,
    Den Boten neuer Pracht.«
     
    Elli strahlte. »Diese Worte liebe ich.«
    »Wirklich?« Die Herrin drückte leicht Ellis Hand.
    »Hmmmpff«, war Nuics einziger Kommentar.
    Stille herrschte und Tamwyn versuchte an die Schön heiten des Waldes zu denken, die diese Mahlzeit erzeugt hatten – die rieselnden Bächlein, die Äste, schwer von Früch ten , die sternenhellen Flügel der nebelblauen Feen. Aber so sehr er sich auch bemühte, er konnte daran nicht denken ohne sich vorzustellen, wie die Bäche vertrockneten, die Früchte verdorrten und alle Farbe verloren, wie die Feen ausschwärmten auf der Suche nach Sternenlicht.
    Das ist keine Meditation, Tamwyn!
Er vernahm die sanfte Stimme der Herrin in seinem Kopf.
Das alles sind deine Sorgen.
    Er schaute sie an. Was er in diesen graublauen Augen sah, war eine Traurigkeit, die sein Verständnis überstieg. Und doch . . . in ihren Tiefen funkelte ganz schwach etwas anderes. Er war nicht sicher, aber es kam ihm fast wie eine Herausforderung vor. Oder vielleicht . . . eine Hoffnung.
    Nach einem Nicken der Herrin fingen sie an zu essen. Und aßen und aßen! An einem Punkt der Mahlzeit zwischen den Edelkastanien mit Orangencreme und den mit Honig glasierten Walnüssen verkündete die Magierin: »Ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Esst aber ruhig weiter.Hört euch nur eine wahre Geschichte Avalons an, die sich vor sehr langer Zeit ereignete, bevor jemand von euch – außer dir, mein lieber Nuic – geboren wurde.«
    Sie trank einen Schluck kristallklares Wasser. »Vor langer Zeit, im Jahr 130 von Avalon, befiel eine schreckliche Plage genau dieses Land in den oberen Bereichen von El Urien, was in der Sprache der Waldelfen
Tiefster Wald
bedeutet. Alles, was die Plage berührte, welkte und starb, vom größ ten Baum bis zur kleinsten Flechte. Manche dachten, es sei eine Krankheit, die von den Mooren im Wald verbreitet würde; andere trösteten sich mit der Hoffung, sie werde nie die anderen Länder befallen. Doch die damalige Hohepriesterin   – Rhiannon – war anderer Meinung. Sie war über zeugt , dass die Plage durch den bösen Geist Rhita Gawr hervorgerufen worden war, der hoffte Avalon zu verwüs ten und diese Welt schließlich zu beherrschen. Deshalb suchte Rhia Hilfe beim großen Zauberer Merlin.«
    »Der auch ihr Bruder war, nicht wahr?«, fragte Tamwyn.
    »Sei doch still«, tadelte Elli. »Natürlich war er ihr Bruder! Jede kleine Leuchtfliege weiß das.«
    Die Herrin gebot mit einer Handbewegung Schweigen, dann fuhr sie fort: »Merlin erkannte, dass es nur eine Mög lichkeit gab, die Plage aufzuhalten – mit einem reinen Élano-Kristall, der mächtigsten und zugleich seltensten magischen Substanz in Avalon. Élano entsteht tief in den Wurzeln des großen Baums, es ist sein wesentlicher Saft, es unterstützt und erhält alle Formen des Lebens. Ja – sogar euch und mich! Merlin nannte Élano
die wahre, Leben spendende Kraft Avalons
. . . aber selbst er verstand nicht alle Fä higkeiten des Stoffs. Er wusste, dass Élano zwar keine Anleitung braucht, um seine heilende Magie auszuüben, dass es aber durch starke Zauberkunst noch geformt werden kann.«
    Sie atmete langsam tief ein. »Es gibt nur eine Stelle in Avalon, wo

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