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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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merkte er, dass Hennis Blick auf Elli gerichtet war. Könnte es sein, über legte Tamwyn, dass er tatsächlich
bedauert
uns hierher gebracht zu haben?
    Tamwyn schnitt eine Grimasse und konzentrierte sich wieder auf Elli.
Zuerst mein Vater, dann meine Mutter, dann Scree. Und jetzt sie!
Es wurde alles nur zu klar.
Das geschieht
jedem, der dem Kind der dunklen Prophezeiung zu nahe kommt.
    Behutsam griff er nach Ellis Hand. Sie fühlte sich noch warm und lebendig an. Er drückte sie leicht . . . und hielt den Atem an. Ein Puls! Ein richtiger Puls – sehr schwach, aber trotzdem da.
    Er packte Nuic am Arm. »Sie lebt noch! Nuic, hörst du mich? Sie lebt noch! Können wir sie irgendwie retten? Was können wir tun?«
    Die blutrote Farbe des alten Geists wurde dunkler. »Nein, nein. Zu weit hinüber. Nichts kann sie jetzt noch retten, noch nicht einmal ein Berg Heilkräuter.«
    »Da irrst du dich, uralter Geist.«
    Nuic, Tamwyn und Henni fuhren zusammen, als sie diese seltsame neue Stimme hörten. Sie gebrauchte die Alltagssprache, aber mit einem singenden Tonfall, der mehr an Musik als an Sprache denken ließ. Und die Stimme klang auch zart, als würde eine sehr große Person ihnen direkt in die Ohren flüstern. Doch da war niemand, weder groß noch klein, zu sehen.
    »Wer bist du?«, krächzte Tamwyn.
    »Das sollt ihr jetzt sehen«, erklärte die Stimme in diesem klangvollen Flüstern. »Dankt den Lehmbildnern.«
    Nuics Farbe wurde zu einem blitzenden, überraschten Goldgelb, dann wechselte sie wieder zu Rot.
    Plötzlich wölbte sich die wie ein Stumpf geformte Erhebung neben der Pforte. Die Seiten kräuselten sich, dann fingen sie an zu brodeln wie ein kochender dicker brauner Eintopf. Danach verlängerte sich langsam der Stumpf, erwurde höher und gerader. Er wuchs, bis er so groß wie Henni, dann wie Tamwyn war, und wuchs weiter. Als er schließlich die doppelte Größe Tamwyns erreicht hatte, hob sich ein runder Kopf aus der Masse, die Schultern zu sein schienen. Er hatte große, tief liegende Augen, so dunkelbraun wie alles andere am Körper. Eine dünne, geschwungene Linie öffnete sich wie ein Mund. Inzwischen kamen aus den Seiten des Geschöpfs vier schlanke Arme mit riesigen Händen, von denen jede drei zarte Finger hatte, so lang wie der Unterarm eines Mannes.
    Das Geschöpf schaute auf die drei herunter, die sich um Ellis Körper scharten, dann bog es mehrere lange Finger. »Wir erscheinen selten, sehr selten.« Diesmal kam die Stimme Tamwyn entschieden weiblich vor.
    »Aber immer kommen wir, um einen anderen Bildner zu begrüßen.«
    Wieder blitzte Nuic in einem überraschten Gelb.
    Verwirrt schaute Tamwyn ihn an. Doch der Geist ignorierte ihn und starrte weiter das riesige braune Geschöpf an, das über ihnen ragte.
    »Aelonnia von Isenwy bin ich, Beschützerin von Malóchs südlichster Pforte. Und diese hier«, flüsterte sie und winkte mit einer großen Hand, »sind die anderen Lehmbildner unseres Clans.«
    Sie drehten sich um und sahen Dutzende weiterer großer brauner Gestalten, die anmutig über die Ebene auf sie zuschritten. Beim Gehen platschten die breiten, flachen Füße der Lehmbildner laut. Bald umringten sie die Pforte und wiegten sich langsam wie Pappeln im Wind.
    »Kannst du sie retten?«, bat Tamwyn. Er drückte Ellis Hand fester. »Du hast gesagt, dass es eine Möglichkeit gibt, sie zu retten.«
    »Eine Möglichkeit gibt es«, antwortete Aelonnia. »Doch du als ein Bildner weißt das sicher schon.«
    »Ich weiß es
nicht
! Und sie stirbt! Ich bin nur Tamwyn von Steinwurzel – ein Führer durch die Wildnis, wenn ich Arbeit finde.« Er runzelte die Stirn. »Und noch einiges, das du nicht wissen willst.«
    Aelonnia beugte ihren riesigen Körper, bis ihr Kopf direkt über seinem hing. »Nein.« Ihre Stimme vibrierte wie die tiefsten Saiten einer ungeheuren Laute. »Du bist ein Bildner, ein Mann mit Zaubererblut. Wie hättest du sonst vor ein paar Augenblicken dem Lehm Leben schenken kön nen ?«
    Tamwyn schwirrte der Kopf. »Ich? Lehm? Leben?«
    »Die Käfer, du Trottel«, knurrte Nuic. »Bist du wirklich so dumm?«
    »Ja«, erklärte Tamwyn. Dann hob er das Gesicht zur Lehmbildnerin und bat: »Sag mir nur, was ich für Elli tun soll! Alles andere kann warten.«
    Aelonnia streckte zwei Arme aus und drehte ihn herum, so dass er Elli und den flackernden Flammen der Pforte den Rücken zukehrte. Sanft schob sie seinen Kopf leicht nach links. »Dort ist die geheime Quelle von Halaad, deren Lage

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