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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sogar in den Hufen. Schließlich empfand er ihn als so stark, dass er ihn fast kauen und schlucken konnte wie nasses Gras oder saftige Farnzweige.
    Doch Tamwyn sah keine Quelle! Überhaupt kein Anzeichen von Wasser. Nichts als endlose Schlammebenen.
    Er rannte langsamer und konzentrierte sich mit aller Kraft auf den Duft. Er schwenkte nach links, dann ein wenig nach rechts, wieder nach links. Das seltsame Prickeln wurde noch stärker.
    Plötzlich schimmerte die Luft um ihn herum, als wäre er direkt durch einen unsichtbaren Vorhang getreten. Vor sich sah er eine schwache Vertiefung im Land – eine Senke, die Sekunden zuvor nicht da gewesen war. Er spitzte die großen Ohren und fing das unverkennbare Plätschern von Wasser auf. Die Quelle!
    Er sprang auf die Stelle zu. Es war eigentlich nicht mehr als ein Teich, der frisch aus den Tiefen Avalons sprudelte. Ein kleiner Teich – sonst nichts. Aber dieses Wasser war seine einzige Hoffnung, deshalb schob er alle Zweifel zur Seite.
    Tamwyn ging am Ufer entlang und betrachtete den Teich näher.
    Dabei bog sich sein Rücken gerade nach oben, der Hals verkürzte sich und die Hufe wurden zu flachen Füßen. Die Verwandlung geschah so sacht, dass er sie kaum bemerkte, bis sie vollendet war. Dann kniete er sich neben die kleine Quelle, der magische Duft prickelte immer noch in seiner Nase.
    Er band die Wasserflasche vom Gürtel. Seine Hand streifte die kleine Quarzglocke und ließ sie leise klingen; Tamwyn fragte sich, ob er die felsigen Berge von Steinwurzel je wiedersehen würde. Er tauchte die Flasche ins Wasser, bis sie ganz gefüllt war. Gerade bevor er den Behälter verschloss, folgte er einem Impuls – und trank einen Schluck.
    Weit riss er die Augen auf. Dieser Geschmack! Das war kein Wasser! Das war etwas, das Schwung in seine Kehle, in die Brust, in die müden Beine brachte. Ein Springbrunnen voller Gefühle stieg in ihm auf. Das Hochgefühl bei seiner ersten Ersteigung des Gebirgsrückens hoch über Dun Taras Schneefeldern. Der Schreck bei seinem Kopfsprung in einen eisigen Fluss, als er die Ente mit der grünen Kehle rettete, die in die Strömung geraten war. Der überwältigende Geschmack, als er in eine spiralförmige Larkonfrucht biss und ihren flüssigen Sternenglanz schmeckte. Alle diese Empfindungen und noch mehr durchfuhren ihn in diesem Moment.
    Er verschloss die Flasche. Mit neuer Kraft in den Beinen wandte er dem Teich den Rücken, trat durch den schimmernden Vorhang und fing an zu laufen. Große Sätze zu machen. Wieder wie ein rennender Hirsch zu springen.
    Noch schneller als zuvor lief er. Seine Hufe berührten kaum den sumpfigen Boden. Mit der Schnelligkeit eines Hirschs und der Anmut des Windes glitt er dahin – und es dauerte nicht lange, da sah er den Kreis der Lehmbildner.
    Bin ich zu spät? Habe ich zu lange gebraucht?
    Er sprang zu dem Kreis, wurde langsamer und fing an zu gehen. Hufe wurden zu Händen und Füßen, er stand aufrecht wie ein Mann. Als er näher kam, teilte sich der Ring der hoch gewachsenen Geschöpfe.
    Tamwyn betrat den Kreis. Als Erstes sah er den Körper des Gnoms, von Speeren durchbohrt. Schon bei der Erinnerung an diese kriegerischen Bestien – und an das, was sie getan hatten – hämmerte der Puls in seinen Schläfen.Dann sah er am flackernden Portal Nuic, Henni . . . und Elli. Als er sich neben sie kniete, fielen ihm Nuics glän zende violette Augen auf. Er war überzeugt in ihnen etwas anderes als den üblichen Spott zu lesen. Eher Hoffnung.
    Aelonnia berührte mit einem ihrer schlanken Finger Tamwyns Schulter. »Ein Bildner bist du, mein Freund«, flüs terte sie mit ihrer melodischen, wohlklingenden Stimme. »Jetzt gieß es ihr langsam, sehr langsam zuerst in den Mund und dann auf die Wunde.«
    Vorsichtig hob er Ellis Kopf an und schüttete ihr ein paar Tropfen der magischen Flüssigkeit in den Mund. Er wartete ein paar Sekunden, dann gab er ihr weitere. Danach goss er sehr behutsam das Wasser über den Schaft des Speers, der aus ihrer Seite herausragte. Sofort sprudelte und schäumte es und sprühte rund um die Wunde hoch. Es erinnerte ihn an den weißen Geysir von Crystillia, den er vom rauen Pfad aus gesehen hatte. Erstaunlich, wie die Blutflecken verschwanden, wo die aufsprühenden Tropfen Ellis Gewand berührten.
    Ein plötzlicher Krampf fuhr durch Ellis Körper. Sie bewegte den Kopf, hustete heftig und wälzte sich auf die unverletzte Seite. Zugleich drehte sich der Speerschaft aus ihrem Körper heraus, bis er

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