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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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ein Geheimnis . . . aber bald werde ich der mächtigste Zauberer aller Zeiten sein, hmmja. Und mehr als das, meine bedauernswerte Schnecke. Ich werde als großer Befreier gefeiert werden, der endlich die Über legenheit der Menschheit erkannte und eine neue Welt um dieses Ideal erbaut hat. Wahrhaftig, der Tag wird kommen, an dem man mich als den wahren Retter der Menschheit sieht.«
    »Nie!« Tamwyn wollte mehr sagen, hielt aber inne, als er sah, wie ein Mann und ein Bär, beide verletzt und blutig,gemeinsam vom Damm fielen. Inzwischen kämpften noch überall auf dem Damm weitere versklavte Geschöpfe um ihre Freiheit.
    Er wandte sich wieder dem Hexer zu. »Wenn du wirklich das alles wärst, was du sagst, dann würdest du deinen Namen nicht verbergen. Und nicht dein Gesicht unter diesem Umhang.«
    Der Wind heulte lauter und schleuderte Gischt vom weißen See auf. Wasserperlen prasselten auf das felsige Ufer und aufs Boot. Aber der Hexer stand fest und sicher wie der Damm, während der Wind über ihn fegte und an den Säu men seines Umhangs zerrte.
    »Weil du bald sterben wirst, du kümmerlicher Zauberer, zeige ich dir, wer ich bin.« Er schob die Kapuze zurück. »Schau es dir an, das Gesicht des Befreiers.«
    Tamwyn riss entsetzt die Augen auf. Denn er starrte in ein so verstümmeltes Gesicht, wie er noch nie eins gesehen hatte, so entstellt, dass es eher einem Kadaver als einem lebenden Menschen glich. Eine tiefe, gezackte Narbe lief diagonal vom Stummel eines Ohrs bis hinunter zum Kinn und zog sich über die Stelle, wo einmal ein großer Teil der Nase gewesen war. Statt des rechten Auges sah man nur ein hohles Loch voller Schorf und geschwollene Adern. Der Mund war an einer Seite bis auf einen lippenlosen Spalt verbrannt. Etwas Stärkeres als Flammen hatte viel von der Haut weggeschmolzen.
    Einen langen Moment, in dem Wasser neben ihnen ans Ufer schwappte, betrachtete der Hexer Tamwyn mit seinem einen lidlosen Auge. Dann kam Spott aus dem vernarbtenMund: »Jetzt siehst du also mein Gesicht! Schau genau hin, denn ich war nicht immer so hübsch, nein, wirklich nicht. Das war ein Geschenk, hmmja. Vom größten Quell des Übels in allen Zeiten Avalons.«
    Tamwyn war noch benommen von dem Anblick und konnte nur flüstern: »Wer? Wer hat das getan?«
    »Merlin.«
    Es gelang Tamwyn kaum noch, in das Gesicht zu schauen. »Dann . . . musst du ihn dazu herausgefordert haben.«
    »Nein!«, brüllte der Hexer und stieß den Stab so fest auf den Boden, dass Steinsplitter flogen. »Ich habe im Krieg der Stürme keine Partei ergriffen, weder so noch so. Aber Merlin dachte bei all seiner Größe und Weisheit, ich hätte es getan. Er weigerte sich mir zu glauben – seinem eigenen Vetter, der von Tuatha abstammt! Und als ich mich heimlich mit einer Gruppe von Flamelonkaufleuten und ihren verbündeten Gobsken traf, nur weil wir Tauschhandel treiben wollten, griff er uns an.«
    In dem engen Mundschlitz knirschten Zähne rachsüch tig . »Ich war der einzige Überlebende. Aber ich zahlte für meinen Lebenswillen, hmmja, mit jahrhundertelangem Schmerz.«
    Der Hexer beugte sich zu Tamwyn. »Und so beging dein Meister an jenem Tag zwei Fehler. Der eine war, mich anzugreifen, mich, den jungen Zauberlehrling, Kulwych genannt. Und der andere, viel schlimmer – mich am Leben zu lassen.«
    Kulwych hob den Stab. Er schimmerte dunkel im Sternenlicht des frühen Abends. »Jetzt werde ich mit Merlinseigenem Stab, den er törichterweise hinterlassen hat, seine Welt neu erschaffen – und endlich Rache nehmen.«
    »Du willst einen Kristall aus Élano machen«, stieß Tamwyn hervor.
    Das lidlose Auge öffnete sich etwas weiter. »Sehr gut für eine Schnecke. Aber du kannst dir nicht vorstellen, warum, stimmt’s?«
    Tamwyn nickte, dass ihm die langen schwarzen Locken über die Schultern flogen. »Natürlich kann ich mir das vorstellen«, log er und hoffte den Hexer dazu zu bringen, dass er seine Pläne verriet. »Aber Élano ist dazu da, Leben zu schaffen – nicht zu zerstören. Deshalb bist du zum Versagen verdammt.«
    Kulwych kicherte tief in der Kehle. »Du weißt überhaupt nichts! Hmmja . . . ich habe große Pläne für meinen reinen Kristall aus Élano. Große Pläne.«
    Sein Mundschlitz verzerrte sich zu einem bösen Grinsen. »Welch ein Unglück, dass du ihre Vollendung nicht mehr erleben wirst.«
    Er drehte den Stab langsam in der Luft. Sternenlicht tanzte auf dem knorrigen Holz, sogar zwischen seinen weißen Fingern. »Élano ist viel

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