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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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mächtiger als irgendjemand, selbst ich mit meinem Rachedurst, es je für möglich hielt. Alles, was ich brauchte, um die Steine meines Damms zu verbinden, sie fest zu versiegeln, war ein bisschen Wasser von diesem See – wegen des Élanos darin hält der Damm. Und das ist nur ein Bruchteil von Élanos Wirkung! Wenn ich erst einen ganzen Kristall besitze . . . nun, das braucht dich nicht zu kümmern.«
    Kulwych wandte sich dem weißen Boot zu. Die vernarbte,verbrannte Haut seines Gesichts glänzte widerwär tig , weil sich der Glanz des mit Élano angereicherten Sees darauf spiegelte. »Jetzt, bevor du stirbst, werde ich dir eine große Gunst erweisen. Du sollst Zeuge der Erschaffung meines Kristalls der Macht sein! Dann wirst du sehen, wie ich Merlins Stock über meinem Knie zerbreche. Und dann, hmmja, werde ich dich mit dem gleichen Feuer verbrennen, das dein Meister vor langer Zeit gegen mich angewandt hat – aber im Gegensatz zu ihm werde ich die Sache nicht verpfuschen.«
    Er machte eine rasche Bewegung, als würde er sich ein Insekt vom Handrücken schleudern. Plötzlich schossen Seilstränge aus der Luft und wanden sich wie luftige Ranken um Tamwyn. Er hatte keine Zeit, sich zu befreien, schon gar nicht, um nach seinem Dolch zu greifen. Im Nu war er gefesselt.
    Kulwych gluckste leise vor sich hin, dann trat er mit dem Stab in der Hand in das kleine Boot. Doch sowie sein Fuß den Boden berührte, gab es ein lautes Knacken und Platschen. Eine ganze Planke brach los! Sein Fuß schoss zwischen den Brettern hindurch ins Wasser, das hereinströmte und drohte das Boot zum Sinken zu bringen.
    »Bei den Maden Merlins!«, fluchte der Hexer. Er schwankte unsicher und kämpfte dagegen an, ins Boot zu fallen – oder in den See.
    Gut gemacht, Henni,
dachte Tamwyn.
Ich hätte nicht an dir zweifeln sollen.
Er schaukelte am Ufer heftig hin und her und versuchte die Fesseln abzustreifen. Aber er konnte noch nicht einmal einen Arm beugen.
    Immer noch fluchend zog Kulwych schließlich den Fuß heraus. Sein Bein war bis zum Knie nass, ebenso der Saum seines Umhangs. Wütend deutete er mit einem weißen Finger auf das Boot, sagte einen Zauberspruch und hob die Hand. Das Boot hob sich ebenfalls, bis es eine Armlänge über dem See in der Luft schwebte und Wasser durch das Loch herausschoss.
    Kulwych hielt das Boot in der Luft, rief einen weiteren Zauberspruch und drehte ein wenig den Finger. Die fehlende Planke hob sich aus dem Wasser und befestigte sich am Schiffsboden. Schließlich ließ der Hexer durch eine Handbewegung das Boot mit lautem Klatschen wieder auf den See fallen.
    Er fuhr herum und brüllte Tamwyn zu: »So viel zu deinen kindischen Spielen!« Er bellte ein weiteres Kommando und deutete aufs Boot. Tamwyn wurde in die Luft gehoben und ins Boot geschleudert. Sein Kopf schlug so hart an die Seitenwand, dass ihm Splitter in die Wange drangen, dann rollte er in die Mitte des Hecks.
    Das grässliche Gesicht des Hexers war mit Wasser bespritzt und glänzte wie faulendes Fleisch. Er trat in den Bug und machte ein Geräusch, das einem Pfeifen ähnelte, aber kehliger war. Das Boot glitt rasch durchs Wasser, schimmernde Wellen klatschten an die Seiten.
    Wie von der Stimme eines Unsichtbaren gerufen schaute Tamwyn hinauf zum dunkelnden Himmel. Der Hexer tat das Gleiche. Beide sahen einen Stern, den letzten der Konstellation, zum letzten Mal blinken – dann erlosch er. Obwohl dieser Stern von hunderten anderer umgeben war,hinterließ er ein klaffendes Loch im himmlischen Feld. Tamwyn wusste ohne zu verstehen, warum, dass mehr als ein Stern gelöscht worden war. Etwas, das heller war als Licht und noch größer als der Himmel.
    Der Stab in der Hand des Hexers schien zu schaudern. Dann kam aus der Tiefe des knorrigen Holzes ein langes, leises, verzweifeltes Stöhnen.
    »So, so«, gluckste der Hexer befriedigt, »jetzt hast du den Beweis, dass meine Zeit gekommen ist.«
    Er trat mit dem nassen Stiefel nach Tamwyns gefesseltem Körper. »Und tröste dich nicht mit dem Wahn, der Tod des Zauberstabs sei nur symbolisch. Keineswegs! Das Ende dieser Sterne bedeutet einen ganz neuen Anfang für Rhita Gawr – und für mich. Was jetzt auch geschehen mag, wir werden triumphieren.«
    ***
    Elli konnte nicht länger Brionna und den leblosen Körper des Großvaters betrachten. Kopfschüttelnd stand sie auf.
    Ringsum wütete der Kampf weiter, obwohl sich auf beiden Seiten die Reihen gelichtet hatten. Viele Sklaven waren geflohen, sie waren vom

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