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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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der schwer hinkte. »Ich bin aber doch froh, dass ich dich hergetragen habe.«
    Shim runzelte unsicher die knollige Nase. »Schwer geladen der Rabe? Nein, nein, die Vögel hier sein andere, du reden Unsinniges! Aber trotzdem sein ich sehr froh, dass du mich herbringen, selbst mit spitziglichen Zehen in meinem Rumpf. Bestimmt, definitiv, absolut.«
    Der Adlermann zerzauste mit dem Flügel Shims weißen Haarschopf. »Tut mir Leid, dass es gepikt hat.«
    »Du sagen, nicht wissen, wer gesiegt hat?« Shim schüt telte missbilligend den Kopf. »Ich glauben, ich hören nicht richtiglich.«
    Plötzlich brüllte Harlech und griff wieder an. Scree hatte gerade noch Zeit, Shim aus dem Weg zu stoßen und sichin die Luft zu schwingen, wobei er mit seinen Klauen auf den untersetzten Krieger einstach. Ihr tödliches Duell ging weiter.
    ***
    Schließlich fand Brionna ihn.
    Großvater lag reglos fast in der Mitte des Damms, den Rücken an einen gespaltenen Steinblock gelehnt. Sie lief zu ihm, wobei sie über einen toten Wolf springen musste. Ihr Herz hämmerte hoffnungsvoll. Ohne auf das Chaos um sie herum zu achten ließ sie den Langbogen fallen und kniete sich neben Großvater.
    Sein gebrechlicher Körper wirkte klein. Dünne Streifen getrocknetes Blut liefen durch seinen struppigen weißen Bart. Das grüne Elfengewand, aus Stielfadengras gewebt, war zerfetzt und mit Blut verschmiert, doch immer noch duftete es ganz schwach nach Zitronenbalsam.
    Sanft nahm sie seine Hand. Noch warm! Doch die Wär me nahm mit jeder Sekunde ab. Sie floh so schnell wie die Windstöße, die über den schimmernden See bliesen. Brionna spürte keinen Puls, hörte keinen Atem. Entweder war er gerade gestorben oder er befand sich am Rand des Todes.
    »Großvater . . .« Sie beugte sich über ihn, ihre Augen waren trocken und blinzelten nicht. »Stirb nicht, Großva ter .«
    Sie hob den Kopf und schaute auf die Schlacht, die immer noch auf dem Damm geschlagen wurde. Kampf, Blutvergießenund Tod waren überall. Und auch Mut: Es sah aus, als würden die Sklaven, die nicht geflohen oder getötet worden waren, zumindest ihre Stellung halten. Ein tapferer Falke wehrte einen Sklaventreiber ab, indem er ihm die Flü gel ins Gesicht schlug, so dass ein Kitz weglaufen konnte. Aber wo war Elli? Schon ein paar Tropfen ihres heilenden Wassers könnten den Großvater zurückbringen, wie es bei Brionna geschehen war.
    Sie rief in das Getümmel: »Wo bist du, Elli?« Vielleicht sollte sie losgehen und versuchen sie zu finden . . . aber nein, sie konnte nicht von seiner Seite weichen. Nicht jetzt – und nie wieder.
    Das Elfenmädchen holte zögernd Atem. Wie war es dazu gekommen? Was hatten Harlech und der Hexer dem Groß vater getan, während sie weg war? »Wie konnte ich nur so dumm sein und dich verlassen, Großvater? Das ist mein Fehler. Alles mein Fehler!«
    Brionna hob seinen Kopf und hielt ihn an ihre Brust. Sie griff nach seiner Hand und drückte sie fest. Während der Schlacht war ihre alte Peitschenwunde wieder aufgebrochen und hatte angefangen zu bluten, so dass jetzt ein großer Blutfleck an der Rückseite ihres Gewands war.
    »Komm zurück, Großvater. Komm zurück . . . bitte.«
    Er zeigte kein Lebenszeichen, seine Hand war fast kalt. Tressimir, der legendäre Historiker der Waldelfen, lag so still wie der Stein unter ihm. Bei den Elfen sagte man, Tressimir kenne den Namen jedes Baums in den Wäldern von El Urien – und könne alles erzählen, was dieser Baum im Lauf der Jahreszeiten erlebt habe, was er sah, was er hörte undwie es roch. Wenn Tressimir sterben sollte, wäre das ein ungeheurer Verlust für sein Volk.
    Doch für Brionna wäre der Verlust noch größer. Denn er war alles, was sie an Familie hatte. Ihr bester Freund.
    Ihr Großvater.
    »Brionna!« Ellis Stimme übertönte den Schlachtenlärm.
    Das Elfenmädchen drehte sich um, ihr Gesicht zeigte neue Hoffnung.
    Elli eilte herüber, bog um den toten Wolf und kniete sich neben die beiden. Sie und Brionna tauschten einen Blick, der alles mitteilte, was zu sagen war. Dann setzte sie Nuic ab, dessen dunkelrote Farbe tiefer wurde, sobald er Tressimir sah. Sekunden später träufelte Elli etwas von dem kostbaren Wasser aus ihrer Flasche in den Mund des alten Elfen.
    Sanft hob Elli ihm den Kopf, damit er das Wasser leichter zu sich nehmen konnte. Seine Zunge war so trocken, dass sie die ganze Flüssigkeit aufzusaugen schien, deshalb goss sie noch mehr Wasser darauf und bespritzte auch seinen struppigen

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