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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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fand, wie er der Einzige war, der die große Kernholzhalle erreichte und lebend zurückkehrte, der erste Mann, der es wagte, die Flamelons nach dem Krieg der Stürme zu besuchen   –, war in keiner dieser Geschichten davon die Rede, dass Krystallus ein Kind zeugte.
    Ein magerer kleiner Vogel schoss aus dem Himmel und verfehlte nur knapp Tamwyns Nase. Tamwyn duckte sich zur Seite und trat beinah in das Loch eines Murmeltiers. Dann blieb er stehen und wandte sich dem Vogel zu, der sich umgedreht hatte und wieder auf ihn zuflog.
    Was machst du denn, du dummer Vogel?
Gerade als er die Arme hob, um sein Gesicht zu schützen, sah er flüchtig leuchtende grüne Augen und fledermausähnliche Flügel – und erkannte, dass es gar kein Vogel war.
    »Flederwisch! Du hättest mich warnen können!«
    Das fliegende Geschöpf drehte scharf ab und landete auf Tamwyns Unterarm, sein pelziger Bauch hob und senkte sich erschöpft. »Ich kokomme, um Mannemann zu warnen. Oh jajaja. Große Warnung, schrereckliche Gefahr!«
    Tamwyn, der genauso schwer keuchte, heftete den Blick auf Flederwischs unheimliche grüne Pupillen. »Welche Gefahr?«
    »Nicht für dich, Mannemann. Für andere, jajaja.« Er hob die Flügel und bedeckte damit sein kleines Gesicht und die trichterförmigen Ohren. »Uuii uuii . . . es ist schlimm, schrerecklich schlimm.«
    »Was?« Tamwyn hob den Unterarm, so dass seine Nase fast die des schwatzenden Geschöpfs berührte. »Sag mir, wer in Gefahr ist. Und wovor.«
    »Alle jajaja!«, kreischte Flederwisch. »Vorm Drarachen!«
    Mehr brauchte Tamwyn nicht zu hören. Ein Drache bei ihrem Lager? Er steckte Flederwisch in die Tasche seiner Tunika, drehte sich um und fing an zu rennen – diesmal noch schneller als zuvor. Schneller als er nach seiner Erinnerung je im Leben gerannt war. Schneller als der Wind.
    Seine Beine waren nur noch verschwommen zu sehen, als er durch das Tal zurückraste. Er flitzte an Steinen, Bü schen und Gräben vorbei und sprang über alles, was ihm im Weg war. Er hörte nur noch die Luft in seinen Ohren rauschen . . . und zunehmend laute Schreie aus dem Lager.
    Er stürzte den letzten Hang hinunter. Gerade als er den kleinen Teich am Fuß des Hügels erreichte, blieb er jäh stehen. Da, über den Hügel ausgebreitet, war ein Drache.
    In diesem Moment bewegte der Drache seinen mächti gen Körper. Während er sich vom geleerten Eintopfbehälter abwandte, den er mit der langen grünen Zunge ausgeschleckt hatte, konnte Tamwyn sehen, dass der riesige Kopf – dreimal so groß wie der eines Pferds – völlig mit gelben und blauen Schuppen bedeckt war bis auf eine scharlachrote Beule zwischen den Augen. Die Beule, wusste Tamwyn, bedeutete, dass dieser Drache noch jung war. Aber deshalbwar er nicht klein: Jedes seiner Augen, heller als brennende Kohlen, war so groß wie Tamwyns eigener Kopf. Hunderte von messerscharfen Zähnen glitzerten in dem offenen Maul. Der gewaltige Reptilkörper reichte bis zum Fuß des Hügels, die stachlige Schwanzspitze zerquetschte die Äste der Buche, unter der Elli noch vor kurzem gesessen hatte.
    Auf dem Drachenrücken lagen zwei ungeheure knochige Flügel. Dicke blaue Venen durchzogen sie wie angeschwollene Flüsse. Auseinander gefaltet hätten die Flügel den ganzen Hügel bedeckt. Aber selbst zusammengelegt waren sie so groß wie die Segel, die von den Wasserelfen von Caer Serella gefertigt wurden, deren legendäre Schiffe alle Meere von Wasserwurzel überquert hatten. Tamwyn schluckte beim Gedanken an den Unterschied zwischen diesen riesigen, lederartigen Flügeln und den zarten, die den kleinen Flederwisch trugen.
    Der Drache schien Tamwyn gar nicht zu bemerken. Und ebenso wenig beachtete er Elli und Nuic, die mit Stöcken auf seinen Schwanz schlugen, um ihn aus dem Lager zu jagen. Auch Henni störte ihn offenbar nicht, der auf die Buche geklettert war und fröhlich versuchte sich auf den stachligen Schwanz zu setzen, weil er getragen werden wollte.
    Als der Drache sich nun ein wenig drehte, erblickte er stattdessen Llynia, die einen Steinblock oben auf dem Hü gel erklettert hatte. Sie rief dem Ungeheuer wütend Befehle zu, während sie die Fäuste schüttelte und mit den Füßen aufstampfte. Unbeeindruckt streckte der junge Drache seinen schuppenbedeckten Hals nach der Priesterin aus.
    Fairlyn sprang dazwischen. Der Rüsterkobold, der nach rauchigem Drachenatem roch, stand entschlossen vor Llynia und schwenkte heftig die Äste. Obwohl der Drache glücklicherweise

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