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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Zauberstab. Aber jetzt strahlten dort nur fünf Sterne.
    Ein weiterer Stern war erloschen.

17
Hufabdrücke
    T amwyn gab noch ein paar Lorbeerblätter in den Eintopf und die restlichen Rindenstreifen, dann rührte er erneut. Aber seine Gedanken beschäftigten sich weniger mit dem Topf vor ihm als mit dem Nachthimmel über ihm.
    Was geschah da mit den Sternen? Was bedeutete das alles?
    Mit einem Extralöffel schürte er die glühenden Kohlen seines Kochfeuers. Ein paar Funken flogen auf und erloschen dann, genau wie die beiden Sterne.
    Tamwyn wandte sich dem kleinen pelzigen Geschöpf zu, das in einen ledrigen Flügel gewickelt auf dem Gras lag. Was für eine Art Tier war Flederwisch? Teils Fledermaus, teils etwas anderes . . . mit diesen glühenden grünen Augen, so strahlend wie Funken? Nun, was er auch sein mochte, er lag jedenfalls in tiefem Schlaf.
    Tamwyn schob die Kohlen zu einem Häufchen unter dem Topf zusammen. Sie würden den Eintopf noch gut zwanzig Minuten lang wärmen – das war alles, was das Gericht brauchte.
    Und auch alles, was Tamwyn brauchte für etwas, wovon er immer einen klaren Kopf bekam, wenn er besorgt war.Den ganzen Tag lang hatte er sich das gewünscht, sogar bevor er den Zauberstab gesehen hatte. Nein – die ganze Woche.
    Laufen.
    Nur laufen.
    Er spähte den Hang hinunter und winkte Fairlyn zu, deren Zweige sich um die einer alten Buche schlangen. »Würde es dir etwas ausmachen, eine Weile zu rühren?«
    Fairlyn betrachtete ihn ernst, das Licht der Abendsterne spiegelte sich in ihren Augen. Obwohl sie seit dem Ereignis mit den Würmern eine bessere Meinung von Tamwyn hatte, behandelte sie immer noch alle außer Llynia mit einer gewissen Zurückhaltung. Nach kurzem Zögern zog sie ihre Zweige von der Buche zurück und beugte ihren Stamm in einem Nicken.
    Tamwyn lächelte. Während Fairlyn den Hügel hinaufstieg, ging er hinunter. Unten am Hang sprang er über einen umgefallenen Stamm und lief durch ein langes, mit Steinen übersätes Tal. Seine nackten Füße schlugen zunächst dumpf auf den Boden, dann traten sie leiser auf, während er schneller wurde. Kühle Nachtluft blies ihm ins Gesicht und wehte ihm das Haar hinter die Schultern. Er sprang durch ein hohes Grasstück, so trocken wie Stroh, aber aromatisch wie Gerste, dessen Halme gegen seine Leggings schwirrten. Dann hüpfte er über eine dicht geknüpfte Spinnwebe, die im Sternenlicht glitzerte.
    Tamwyns Beine bewegten sich schneller, während er einen steilen Hang hinauflief. Er spürte, wie bei jedem Schritt das Herz pumpte, der Atem anschwoll. Als er dieHöhe erreichte, lief er ein wenig langsamer und sah, dass er das gleiche Tempo hatte wie ein flaumiger weißer Samen im Wind. Mit einer Bö wurde der Wind schneller; Tamwyn ebenfalls. Alle drei – der Samen, der Mann und der Wind – stürmten voran. Sie flogen dahin wie ein Geschöpf und glitten mühelos übers Land.
    Jetzt gehörte er dem Wind.
    Tamwyn lief noch schneller. Er sprang über einen erhöhten Dachsbau und machte einen Schwenk, um einer Schneehuhnfamilie beim Abendspaziergang auszuweichen. Während er über einen Findling setzte, dachte er an die Geschichten, die Barden über Hirschmenschen erzählten – einen Clan im versunkenen Fincayra, dessen Angehörige sich in Hirsche verwandeln konnten, wann immer sie wollten.
    Erstaunlich! Welch ein Nervenkitzel . . . In einem Moment schlenderten sie als Männer und Frauen dahin – und im nächsten sprangen sie als Hirsche und Hirschkühe davon. Nach den Erzählungen war Merlins einzige große Liebe, Hallia, selbst eine Hirschfrau. Und obwohl ihr Kind, der berühmte Forscher Krystallus, sich nicht in einen Hirsch verwandeln konnte, hofften die Barden immer, dass ein spä terer Nachfahre das magische Blut in sich tragen könne.
    Ich hoffe es,
dachte Tamwyn, während er einem trockenen Bachbett folgte.
Ich hoffe es sehr! Dann würden die Hirschmenschen aus Merlins alter Welt wieder existieren – genau hier in Avalon.
    Er schob nachdenklich die Lippen vor und sprang auf die andere Seite des Bachbetts, um den Duft eines Wacholderbuschszu riechen, dessen knorrige Äste mit winzigen blauen Beeren besetzt waren.
Aber das kann nur wahr sein, wenn Krystallus ein Kind gehabt hat.
Und obwohl er von seiner Mutter, von Dorfbewohnern und von wandernden Barden viele Geschichten über den furchtlosen Forschungsreisenden gehört hatte – Geschichten, die berichteten, wie Krystallus als erster Mensch die Pforten zu allen sieben Reichen

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