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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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noch zu jung war, um Feuer zu atmen, ruckte er lediglich den massigen Kopf zur Seite und ließ dadurch Fairlyn den Hang hinuntertaumeln.
    Als sich das zahnbesetzte Maul Llynia näherte, hörte sie plötzlich auf zu schreien. Entsetzen zeigte sich auf ihrem Gesicht. Selbst das grüne Kinn wurde um einige Schattierungen blasser.
    Das Maul öffnete sich – nicht ganz, aber gerade weit genug, um diesem lästigen kleinen Geschöpf auf dem Felsblock den Kopf abzubeißen. Der Drache schnippte mit der Zunge über die schwarzen Lippen und die Zahnreihen. Llynia erstarrte vor Angst.
    »Nein! Aufhören!«, rief Elli, ließ den Stock fallen und schlug mit den Fäusten wütend auf den gepanzerten Drachenschwanz.
    Das Maul öffnete sich weiter. Und noch weiter. Hunderte spitzer Zähne glänzten, sie waren mit Fleischfasern und Schleimklumpen behängt. Das Drachenmaul fing an sich über Llynias Kopf zu schließen.
    Ein hoher Klageschrei durchbohrte die Luft. Der Drache hielt plötzlich inne. Während der Schrei lauter wurde, verengten sich die wilden Augen zu Schlitzen. Dann, ganz plötzlich, zog der Drache den Hals zurück und streifte dabei Llynias Wange mit der Zunge.
    Er zog die riesigen Flügel fest auf den Rücken, wandte sich dem Geräusch zu, das von irgendwo hinten im steinigenTal kam, und brüllte als Antwort seine eigene Version eines Schreis. Zugleich grub er die enormen krummen Nä gel in den Boden und stieß energisch zu. Erdbrocken und Steine flogen in die Luft. Der Drache rutschte vor, dann lief er den Hügel hinunter und ins Tal.
    Mehrere Sekunden lang sagte niemand ein Wort. Fairlyn hinkte mit zwei gebrochenen Armen den Hang herauf, während Llynias Gesicht langsam wieder Farbe bekam. Elli lief überrascht und verwirrt dem Untier nach. Henni schüt telte enttäuscht den Kopf, weil ihm der Ritt auf einem Drachenschwanz entgangen war. Doch Nuic schaute direkt Tamwyn an, der die Hände trichterförmig um den Mund gelegt hatte.
    »Wie hast du das gemacht?«, wollte der alte Kobold wissen. Seine Farbe war jetzt nicht mehr tiefrot, sondern ein pulsierendes Gelb.
    Tamwyn ließ die Hände sinken. »Oh, es ist nur ein Ruf, den ich aufgeschnappt habe – vor beinah zwei Jahren. Damals habe ich eine Drachenfamilie verfolgt – nicht die größte Art, mehr wie die geflügelten Drachen aus den westlichen Höhlen. Ich habe sie fast eine Woche lang beobachtet.«
    »Du!«, rief Elli. Sie starrte den ungeschickten Träger mit den schwarz geschlagenen Augen an. »Von
dir
kam dieser Schrei?«
    Tamwyn zuckte die Achseln. »Es ist wirklich nicht schwierig.«
    »Was ist es?«, fragte sie. »Eine Art Kriegsruf?«
    Er grinste ein wenig. »Nicht unbedingt.«
    »Also der Schrei eines Verfolgers? Etwas, das den Drachen geängstigt hat?«
    »Geängstigt schon. So sehr, dass er nicht so bald wiederkommen wird. Aber nicht wegen eines Verfolgers.«
    Sie starrte ihn zweifelnd an.
    Mit einer Hand griff er in die Tasche und streichelte Flederwischs pelzigen Kopf. »Es ist der Ruf einer Drachenmutter. Ich habe ihn in jener Woche oft gehört. Er bedeutet so etwa:
Schlepp jetzt deinen gepanzerten Schwanz sofort hierher oder ich fresse zum Abendessen deine Eingeweide.«
    »Wie liebevoll«, brummte Nuic, der Tamwyn immer noch neugierig betrachtete. »Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Wie hast du das gemacht?«
    »Nun«, fing Tamwyn an, »ich halte die Finger so, dann lege ich sie . . .«
    »Nein, nein, du Idiot!« Jetzt zogen sich rote Adern durch Nuics gelbe Farbe. »Nicht wie du den Schrei ausgestoßen hast. Wie hast du den Laut
übertragen
? Dass er klang, als käme er aus dem Tal?«
    Tamwyn runzelte die Stirn. »Es ist nur ein Trick, etwas, auf das ich gekommen bin, als . . . nun, als ich nichts Besseres zu tun hatte.« Er zuckte wieder die Achseln. »Was ziemlich oft vorkommt.«
    »Es ist nicht nur ein Trick«, sagte Nuic. Er schwenkte die winzigen Arme. »Es ist eine
Illusion.
Gar keine schlechte für einen Anfänger ohne Verstand.«
    Elli, die gerade eine andere Frage stellen wollte, über legte es sich anders. War das möglich? Ihr grantiger alter Maryth hatte etwas gesagt, das einem Kompliment ziemlichnahe kam. Und ausgerechnet zu diesem Idioten Tamwyn! Ein Irrtum, bestimmt. Oder vielleicht wieder einmal eins von Nuics Spielen.
    Auf dem stoppeligen Gras machte sie ein paar knirschende Schritte auf den jungen Mann zu. »Und woher
weißt
du, was der Schrei bedeutet? Das ist schließlich Drachensprache.«
    Erneut zuckte Tamwyn die

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