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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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schwenkte in die dampfige Luft über der heißen Quelle und schoss wieder auf ihn los. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, wurde aber am Ohr gestreift.
    »Flederwisch!«, rief er. »Warum musst du
. . .
« Er duckte sich wieder, als das grünäugige Geschöpf an seinem anderen Ohr vorbeizischte. »Musst du mir so den Kopf abschlagen?«
    »Ooii ooii, Mannemann«, quietschte das kleine Biest, während es eine ungleichmäßige Schleife zog und durch das Moos glitt, das unter der überstehenden Felsplatte wuchs. »Mir ist sehr fefederig, nachdem ich vieviele Käfer gejagt habe.«
    Damit verzog es sein fledermausähnliches Gesicht zu einer Art Lächeln und sprang direkt in Tamwyns Tunikatasche. Als Tamwyn hineinschaute, sah er nur einen kleinen Ball, der sich in einen runzligen Flügel gewickelt hatte. Sofort begann der Ball zufrieden zu schnarchen.
    Tamwyn schüttelte den Kopf über dieses rätselhafte kleine Geschöpf. Was war Flederwisch überhaupt? Es hatteausgesehen, als wüsste die Herrin vom See mehr über ihn, als sie zugeben wollte. Aber es gab
vieles
, was die Herrin zu wissen schien und nicht enthüllen mochte.
    Trotzdem sehnte sich Tamwyn danach, wieder mit ihr zu reden. Über die Vision in der vergangenen Nacht – und über den wilden, gefährlichen Plan, der jetzt in ihm reifte.
    Ein jäher Lichtwechsel fiel ihm auf. Als er an den Rand des moosigen Unterstands kroch und hinausschaute, wurden die Sterne heller. Schon graute der Morgen! Der schneegerippte Hang von Hallias Gipfel färbte sich in der zunehmenden Helligkeit von oben silbern, dann weiß. Wie immer wurde es schwieriger, im Tageslicht die Konstellationen am Himmel zu erkennen. Innerhalb von Sekunden konnte Tamwyn die einzelnen Sterne gar nicht mehr sehen – nur blauen, ganz klaren Himmel.
    Mit seinen eigenen Gedanken war es ganz anders. Verdrießlich stopfte er die magische Holzplatte wieder in sein Bündel. Der Morgen war gekommen – und obwohl Tamwyn jetzt ziemlich sicher war, was er tun musste, hatte er nicht die geringste Vorstellung, wie er es tun sollte. Oder wie er es Elli erklären könnte. Denn während sie ihn jetzt wahrscheinlich hasste – und ihn weiter hassen würde, bis er ihr von der Harfe erzählte   –, würde sie bestimmt nicht wollen, dass er starb. Und bei seinem neuen Plan war der Tod mehr als wahrscheinlich.
    Er wandte sich wieder dem Hügel zu und sah sie auf dem Sternguckerstsein sitzen. Sie streckte wie ein erwachender Berglöwe die Beine auf der schneefreien Oberfläche aus, dann hob sie beide Arme hoch über den Kopf.Plötzlich spürte sie Tamwyns Blick, hörte auf, sich zu strecken, und drehte sich um. Ihr Blick war kälter als der eisige Wind in der vergangenen Nacht.
    Neben dem Stein setzte sich eine kleine runde Gestalt im Schnee auf. Es war Nuic, Ellis stets treuer (und stets frecher) Maryth. Sein kleiner Körper zeigte dunkelrote kreisende Streifen, die Tamwyn verrieten, dass der Tannenzapfengeist ebenfalls in der vergangenen Nacht die Vision gesehen hatte. Nuic zerstreute jeden Zweifel, indem er die winzigen Hände auf die Hüften stemmte und nüchtern sagte: »Hmmmpff. Nichts sichert doch einen besseren Nachtschlaf als der Anblick eines unsterblichen Monsters, das die Welt zerstört.«
    »Ich habe es auch gesehen«, erklärte jemand mit tiefer Stimme auf der anderen Seite des Hangs. Es war Scree in menschlicher Gestalt, der trotz der kalten Bergluft mit nacktem Oberkörper auf sie zuging. »Aber ich glaube kein bisschen davon.«
    »Wirklich?«, fragte Elli. »Warum sagst du das?«
    »Ich glaube es einfach nicht, das ist alles.« Er schaute über die Schulter zu dem schlanken Elfenmädchen, das graziös hinter ihm über den Schnee schritt. »Solche Visionen sind so unzuverlässig wie Elfensagen.«
    Drüben am moosigen Unterstand zuckte Tamwyn zusammen. Er merkte, dass Scree, der so anmutig fliegen konnte, bei Brionna eine Sturzlandung gemacht hatte. Genau wie er selbst bei Elli.
    Tatsächlich, Brionnas grüne Augen blitzten wütend. Aber sie beherrschte sich und sagte ruhig zu Elli: »In Wirklichkeitmeint er, dass ihm nicht
gefallen
hat, was er sah. Besonders wie diese Adlervölker miteinander kämpften, hat sein empfindliches Ehrgefühl verletzt.«
    Scree zog die Brauen über den großen, gelb umrandeten Augen hoch. »Wenn wir kämpfen müssen, gebrauchen wir wenigstens unsere eigenen Krallen und Flügel – nicht irgendwelche plumpen alten Waffen, die zerbrechen, wenn man drauftritt.«
    Brionna

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