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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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meinen Vater zu finden.«
    »Deinen Vater?«, wiederholte Scree. »Krystallus? Aber er ist schon lange tot.«
    »Niemand weiß das mit Sicherheit.«
    Scree kratzte sich die Hakennase. »Ich nehme an, das stimmt. Und wenn er nur halb so starrköpfig ist wie du, Tam, könnte er durchaus überlebt haben.«
    Tamwyn grinste. »Alles, was ich über Starrköpfigkeit weiß, habe ich von dir gelernt, Bruder.« Er wandte sich wieder an Nuic und erklärte: »Vielleicht kann ich ihn finden, irgendwo zwischen hier und den Sternen.«
    »Hmmmpff. Oder wenigstens seine Fackel.«
    Tamwyn stockte der Atem bei der Erinnerung an seinen schlimmen Traum. »Fackel?«
    Der Tannenzapfengeist rutschte im Schnee ein bisschennäher. »Seine wertvolle Fackel soll ein Geschenk von Merlin selbst gewesen sein. Er nahm sie immer mit, auf alle seine Expeditionen.« In die schwarze Färbung des Maryths mischte sich ein wenig Rot. »Einmal habe ich ihn sagen hören, die Fackel werde nie ausgehen – bis zum Augenblick seines Todes.«
    Tamwyn versteifte sich. Blitzschnell stand ihm der Traum vor Augen, in dem sein Vater zusammenbrach. Und die Fackel erlosch.
    Endlich meldete sich Elli wieder. »Hör mir zu, Tamwyn. Du
bist
ein Dummkopf. Aber das ist immer noch kein Grund, dein Leben wegzuwerfen, indem du nach Unmöglichem suchst. Die Sterne, dein Vater – siehst du nicht ein, wie verrückt das ist? Beide sind unerreichbar.«
    Er antwortete nicht.
    »Vielleicht gibt es etwas, das wir hier tun können«, fuhr sie fort. »In den sieben Reichen. Vielleicht ist Rhita Gawr schon hier unten. Er könnte sich mit seinem Günstling Weißhand in irgendeiner Höhle verstecken.«
    Brionna wurde nervös, als sie den Namen des Hexers hörte. Er hatte ihr den geliebten Großvater gestohlen, alles, was sie noch an Familie hatte – und ihr eine Narbe auf den Rücken und tiefere innere Narben hinterlassen. Unbeholfen berührte Scree sie an der Schulter. Doch sie schob seine Hand einfach weg.
    »Elli«, flüsterte Tamwyn, »ich
weiß
, dass es verrückt ist. Und ich habe auch Angst – vor mehr, als du weißt. Aber ehrlich, ich muss es versuchen! Um zu sehen, was ich tun kann. Und auch um zu sehen, wer ich wirklich sein soll.«
    Sie betrachtete ihn lange. »Aber wovor«, flüsterte sie zurück, »hast du Angst? Außer den Sternen und was dort oben sein mag?«
    Er räusperte sich. »Ich habe Angst, nun, vor dem, was
. . .
« Er ging dichter an sie heran und sagte mühsam: »
. . .
in mir geschieht.«
    Sie betrachtete ihn mit einem unergründlichen Ausdruck. Dann sagte sie sanft: »Ich verstehe. Das Gleiche ist in mir geschehen.«
    Er runzelte die Stirn: »Nein, nein, das stimmt nicht. Das kann nicht sein! Du weißt nicht, was ich meine, was ich empfinde.«
    Plötzlich schienen ihre Augen Flammen zu sprühen. »Oh, das weiß ich nicht? Das kenne ich nicht? Ist es das, was du in deinem sturen Felsenschädel denkst?«
    Zornig rutschte sie vom Stein und stand ihm gegenüber. »Nun, ich will dir was sagen, Tamwyn. Wenn ich je solche Gefühle für dich
gehabt
haben sollte, dann wäre ich – nun, noch dümmer als du gewesen!«
    »Warte, nein«, stammelte er und versuchte zu erklären: »Du verstehst das nicht.«
    »Ich verstehe dich sehr gut. Sehr gut!«
    Sie drehte sich um und ging davon, bei jedem Schritt kickte sie Schnee auf.
    Bevor Tamwyn etwas tun konnte, zupfte Nuic ihn an den Leggings. »Habe ich dir je etwas über dein bemerkenswertes Verhalten gegenüber Frauen gesagt? Das hast du von deinem Großvater Merlin geerbt.«
    Tamwyn knurrte ihn nur an und wollte Elli nachgehen,hielt aber abrupt inne. Er stand so still wie die schneebedeckten Felsen ringsum und sah völlig überrascht aus.
    Etwas näherte sich – etwas, das er nach den Liedern der Barden sofort erkannte. Doch nie hatte Tamwyn erwartet, dieses Geschöpf zu sehen. Nicht in all seinen Wanderjahren. Denn die Barden nannten es aus gutem Grund
die flüchtigste Schönheit aller Länder
.

4
Bande zwischen Brüdern
    T amwyn fiel der Unterkiefer herunter. Seine nackten Füße sanken tiefer in den kalten Schnee, doch er spürte es kaum. Ein solcher Anblick bot sich nur einmal im Leben – ein Geschöpf, das mehr der Legende als der Realität angehörte.
    Er schaute zu Elli hinüber, die ebenfalls stehen geblieben war. Am Sternguckerstein verharrten schweigend Scree, Brionna, Nuic und Shim. Henni hörte auf, kopfüber zu schaukeln, und stierte das Geschöpf nur an.
    Es war das saphirblaue Einhorn. Und das war, wie sie

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