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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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deshalb bin ich auch sicher, dass er durch das halb geöffnete Tor eines bestimmten Sterns gefallen ist.«
    Tamwyn hielt den Atem an. »Das Herz des Pegasus. Das Tor zur Erde!«
    »Das stimmt, Junge. Dort liegt er jetzt, irgendwo auf der Erde, und wartet darauf, gefunden zu werden. Von dir vielleicht – oder von jemand anders, vielleicht einem Jungen oder Mädchen jener Welt.«
    Er beugte sich näher, sodass widerspenstige Barthaare Tamwyn kitzelten. »Aber selbst wenn jemand anders den Stab findet, braucht er Hilfe, damit er lernt, dessen Kräfte zu beherrschen. Und wer könnte da ein besserer Mentorsein als mein Enkel?« Er genoss jedes Wort, als er hinzufügte: »Du bist schließlich der wahre Erbe Merlins.«
    Tamwyn richtete sich noch etwas mehr auf. Schweigend sah er den Älteren an. Schließlich wandte Merlin ganz langsam den Blick ab.
    Der Zauberer trat einen Schritt zurück. »Bevor du gehst, habe ich noch ein Geschenk für dich und deine Gefährten. Ein Lied von Avalon – das letzte, fürchte ich, das ihr je hören werdet, außer in euren Träumen.«
    Mit einem dramatischen Armschwung nahm er den Hut ab. Genau wie in seinen Tagen als Barde saß ein kleines Geschöpf auf seinem Kopf. Das Wesen, wie ein Tränentropfen geformt und mit goldenen Flecken auf der bläulichen Haut, schüttelte sich, sodass sich sein durchsichtiges Gewand wie Wasser kräuselte. Sein ausdrucksvolles Gesicht zeigte eine Fülle von Emotionen   – Triumph und Tragödie, Hoffnung und Sehnsucht, Humor und Gram.
    Der Museo begann zu summen, ein sanft ansteigendes Geräusch, dessen Untertöne mehr Gefühle als Klänge, mehr Ideen als Melodien vermittelten. Das vielschichtige Summen vibrierte in den Knochen aller, die es hörten. Nach ein paar Sekunden griff Merlin in sein Gewand und zog seine kleine Laute hervor. Und dann verwob er seine Stimme mit dem Summen und begann zu singen.
     
    Sag jetzt Lebwohl zu Avalon,
    Nimm mit, was du erfahren
    In seinen Ländern, wo du schon
    Gelebt seit vielen Jahren.
    Doch eines Tages kehr zurück
    Ins Reich des Wunderbaren!
    Bei Nebel spürst du jenes Glück,
    Wirst dir dein Ziel bewahren.
     
    Trüb werden Bilder von dem Baum
    Und seinen heil’gen Reichen,
    Doch halte fest an deinem Traum
    Und den Erkennungszeichen:
    Steinwurzel gibt der Trauer Raum
    Dort, wo die Glocken klingen,
    Und grünes Moos am Waldessaum
    Kann El Urien näher bringen.
     
    Aus flüss’gem Licht voll Schönheit sind
    Die Regenbogenmeere.
    In Feuerwurzels heißem Wind
    Füllt Flammentanz die Leere,
    Die über den Vulkanen wacht.
    Der Samen braucht die Schwere
    Des feuchten Lehms, der Malóch fruchtbar macht,
    Zu seiner Bildner Ehre.
     
    In Schattenwurzels Dunkelheit
    Empfängt dich Trost der Ruh.
    In Y Swylarna, luftig, weit,
    Winkt Nebel Elfen zu.
    Die wunderbarste Herrlichkeit
    Ist in den hohen Reichen:
    Im Fall, der steigt, im Strom der Zeit
    Erkennst du ihre Zeichen.
     
    Jetzt sag Lebwohl zu Avalon,
    Erfülle dein Geschick
    Und ziehe ganz getrost davon,
    Die Sterne stets im Blick.
    Sie leuchten fortan immerzu
    Und bürgen für dein Glück:
    Geführt von ihnen, findest du
    Nach Avalon zurück.
     
    Als das Lied endete, standen Tamwyn, Elli und alle anderen schweigend da. Doch in ihren Seelen hörten sie immerfort das Summen des Museos. Genau wie sie weiterhin des Magiers letzte Worte in sich trugen:
Nach Avalon zurück.
    Tamwyn fuhr mit den Fingern über den Ledergurt seines Bündels und dachte an nichts als das Lied. Dann spürte er den Zahnabdruck des grauen Wolfs von dem Tag, an dem er Gwirion getroffen hatte. Wie lange das her zu sein schien! In dieser Zeit hatte Gwirion eine neue Identität als Leiter der Sternenwächter bekommen. Doch für Tamwyn würde er immer ein Feuerengel sein – und, wichtiger, ein Freund.
    Tamwyn grub die Zehen in den weichen Schlamm und überlegte, was sein Bündel noch enthielt. So viele wertvolle Geschenke, so viele Erinnerungen an Avalon. Neben Ellis Harfe, deren Musik selbst ein Geschenk sein würde, lag dieRolle mit dem letzten Brief seines Vaters in der kühnen blauen Schrift von Krystallus. Der besondere Kompass war auch da, immer zeigte er nach Westen und zu den Sternen. Die lederne Flasche enthielt immer noch ein wenig süßes Wasser aus der großen Halle von Kernholz. Und irgendwo am Boden des Beutels lag das Eisenholzfläschlein mit einem letzten Tropfen von Dagdas Tau, der magische Sicht über weite Entfernungen verlieh.
    Diesen letzten Tropfen, beschloss Tamwyn, würde er für

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