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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Körper.
    Noch im Fallen blinzelte Tamwyn überrascht. Dieses Geschöpf glich nicht im Geringsten mehr der bizarren kleinen Fledermaus, die so gut in seine Tasche gepasst hatte. Jetzt war es ein Drache, groß und schrecklich, über viermal so groß wie Ahearna. An den früheren Flederwisch erinnerte nur noch das unheimliche grüne Leuchten, das in seinen Augen funkelte.
    Der große grüne Drache schlug mit den Flügeln, schwang sich in die Luft und flog unter seinen stürzenden Gefährten. Vorsichtig hob er den Kopf, sodass Tamwyn direkt neben einem der langen spitzen Ohren landete. Der junge Mann stand langsam auf und suchte Halt an dem aufgerichteten Ohr. Überrascht stellte er fest, wie weich es sich anfühlte dank der Tausende grünlich gelber Haare, die ihm an den Seiten wuchsen.
    »Du bist nicht mehr Flederwisch«, sagte Tamwyn beeindruckt und richtete sich neben dem Drachenohr auf. »Aber bist du noch ein Freund?«
    Ein klangvolles, rumpelndes Gelächter blubberte aus der Drachenkehle. »Ein Freund werde ich immer sein«, erklärte er mit einer Stimme, die ganz anders klang als Flederwischspiepsiges Geschnatter. Seine neue Stimme klang so tief und sonor, dass Tamwyn an Harfensaiten denken musste, die sich vom einen Ende des Himmels zum anderen spannten. »Genau wie ich es für deinen Großvater war.«
    Tamwyn drückte verblüfft das riesige Ohr. »Du kanntest Merlin?«
    »Ob ich ihn kannte?«, brüllte der Drache. Er neigte die Flügel und schwenkte anmutig zum Herzen des Pegasus. Der Wind blies heftig und schüttelte sie beide, doch Tamwyn verstand ohne Schwierigkeiten die nächsten Worte des Drachen. »Dein Großvater und ich erlebten gemeinsam viele Kämpfe und viele Abenteuer einschließlich seiner Reise nach dem Krieg der Stürme, als er die Sterne wieder zum Leuchten brachte.«
    Der junge Mann hielt den Atem an. »Jetzt weiß ich, wer du bist! Nicht Flederwisch, sondern   …«
    »Basilgarrad!« Der Name, von dem Drachen so wohlklingend ausgesprochen, schwebte in der Luft, als hätte auch er Flügel. »Und ich bin wirklich froh, dass ich wieder meine wahre Gestalt bekommen habe.«
    Blitzartig war Tamwyn die Sache klar. »Merlin! Er hat dich gebeten, verborgen zu bleiben, nicht wahr? Und hat dich mit seiner Magie verwandelt?«
    Der Drache nickte mit dem massigen Kopf und Tamwyn musste sich an das Ohr klammern, damit er das Gleichgewicht nicht verlor. »Ich war einverstanden, damit die Feinde Avalons nicht vermuteten, dass ich noch existierte. Deshalb flog Merlin bei seiner letzten Reise zur Erde nichtmit mir. Und deshalb blieb ich so viele Jahre versteckt, bis sein wahrer Erbe endlich auftauchte.«
    Tamwyn stand aufrecht auf dem fliegenden Drachen. Zum ersten Mal in seinem Leben war er sicher, dass die Worte
wahrer Erbe
tatsächlich ihm galten. Und er wusste auch genau, was er als Nächstes tun musste.
    Er schaute auf den beschädigten Stern, der jetzt von so vielen dunklen Rissen durchzogen war, dass sein Licht nur schwach flackerte. Dann sah er hinauf zu dem wirbelnden Klumpen Zorn, der Rhita Gawr darstellte. In seiner grenzenlosen und verzehrenden Wut hatte der Kriegsherr noch nicht gemerkt, dass Tamwyn überlebt hatte. Der junge Mann starrte zu ihm hinauf und dachte an seine Gefährten, die Rhita Gawr gerade getötet hatte: Ahearna, die tapfere Stute, und Henni, der ausgelassene Hoolah, würden nie mehr zu sehen sein. Sie waren verloren, genau wie Merlins Stab. Schließlich sprach Tamwyn ins Ohr des großen grünen Drachen, der ihn trug.
    »Basilgarrad, du hast vielen Gegnern im Kampf gegenübergestanden und wurdest immer von deiner Liebe zu Avalon geleitet. Wirst du jetzt mit mir in die größte aller Schlachten ziehen?«
    Der Drache antwortete mit einem mächtigen Flügelschlag, der ihn jäh aufsteigen ließ. Seine grünen Augen leuchteten, während er wieder mit den Schwingen schlug und immer höher stieg. Dabei pfiff der Wind um Tamwyn, blies ihm in die Haare und ließ seine zerrissene Tunika flattern. Er hatte einen Arm um das aufgerichtete Drachenohr geschlungen und fühlte sich wie am Bug eines großenSchiffs – das Schiff des Schicksals vielleicht, das ihn endlich zu den Sternen trug.
    Während sie stiegen, schlängelten sich dunkle Risse immer schneller durch den Stern. Das Herz wurde abrupt dunkler, seine Feuer verschwanden. Tamwyn wusste, dass der Stern in der nächsten Sekunde völlig dunkel sein würde.
    Über ihnen hörte der ungeheure schwarze Drache, der Rhita Gawr war, endlich auf,

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