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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Sternen lauter wider als alles, was sie je gehört hatten.
    Es war das Brüllen eines Drachen.
    Ahearna vollendete den Kreis – und sah sich Rhita Gawr gegenüber. Er schwebte direkt vor dem Pferd und dessen Reitern, sein mächtiger Körper war ein riesiger dunkler Fleck am Himmel. Allein seine Zunge, die hungrig über die Lippen schnellte, war größer als die Sterblichen, die es wagten, ihn herauszufordern. Mit den ausgestreckten ledrigen schwarzen Flügeln ließ er sie so klein erscheinen wie ein Adler eine Motte. Seit den Tagen des legendären Basilgarrad hatte kein so wilder und mächtiger Drache seine Befehle über den Himmel von Avalon gebrüllt.
    Die Schuppen des Drachen glänzten dunkel im Sternenlicht und schluckten mehr Licht, als sie spiegelten. Die Krallen leuchteten noch dunkler, genau wie die vielen Reihen schwertscharfer Zähne. Doch die dunkelsten Teile des schrecklichen Untiers waren nicht seine Flügel, Schuppen, Krallen oder Zähne – es waren die Augen.
    Sie sind nicht nur dunkel
, dachte Tamwyn verblüfft.
Sie sind leer. Hohl. Bodenlos.
    Wie zwei Brunnen des Nichts, so unbestimmt wie die Leere, sahen Rhita Gawrs Augen ihn an. Dann zeigte der Blick plötzlich Überraschung, die schnell in grenzenlosen Zorn überging.
    »Brut von Merlin!«, bellte der dunkle Drache. »Wie kommt es, dass du noch lebst? Ich glaubte, ich hätte dich schon getötet! Doch jetzt rieche ich dein lebendiges Blut – und den Gestank meiner alten Nemesis.«
    »Der einzige Gestank, den du riechst, ist deiner, Rhita Gawr!« Tamwyn beugte sich auf der Stute vor, sein schwarzesHaar glänzte. »Ich bin einen langen Weg gekommen, um dich zu finden.«
    Der Drache öffnete sein höhlenartiges Maul voll tödlicher Zacken und brüllte noch lauter als zuvor. »Alles, was du gefunden hast, ist dein Tod, du kümmerlicher Zauberer.«
    Geschwinder als ein Gedanke rollte Rhita Gawr seinen großen Schwanz über den ausgebreiteten Flügeln zusammen – und schleuderte ihn direkt auf seine Herausforderer. Doch Ahearna, die Sternenstürmerin, bewegte sich noch schneller. Sie hob einen Flügel und duckte sich zur Seite, als die himmlische Peitsche mit explosiver Kraft zuschlug.
    Bevor Rhita Gawr sich erholen konnte, schlug Ahearna wütend mit den Flügeln und schoss direkt auf den Kopf des Drachen zu – so schnell, dass sie wie ein verschwimmender Sternenlichtstreif erschien. »Gebrauche deinen Zauberstab«, rief sie in Tamwyns Gedanken. »Nichts könnte stärker sein.«
    In den Händen eines richtigen Zauberers
, antwortete er und war sich plötzlich seiner nicht sicher.
    Trotzdem schob er seine Zweifel zur Seite und zog aus der Scheide den Stab, den Merlin selbst einst geschwungen hatte, den berühmten Ohnyalei. Während er mit der Hand den knotigen Griff umfasste, spürte er einen deutlichen Energiestrom, und die sieben Runen auf dem Stab glühten in schwachem blauem Licht.
    »Das Auge!«, schrie Ahearna. »Stoß ins Auge.«
    Den Bruchteil einer Sekunde bevor sie Rhita Gawr erreichten, erkannte der Drache die Gefahr. Er rollte zur Seiteund schlug mit einem breiten knochigen Flügel nach seinen Gegnern. Zugleich hob Tamwyn den Stock und schwang ihn, so fest er konnte.
    Er traf – so fest, dass der Aufprall jeden Knochen in seinem Körper durchrüttelte. Obwohl Ohnyalei direkt über dem Auge des Drachen landete, hatte er mit seiner Wucht mehrere Schuppen gespalten, von denen jede tellergroß war. Eine brach ganz ab. Außerdem hatte Tamwyns Hieb Rhita Gawr noch mehr erzürnt, denn das mächtige Biest stieß ein wildes Gebrüll aus, das klang, als würde ein Stern zerspringen.
    Ahearna bog zur Seite und wich dem Flügel des Drachen aus. Inzwischen hatte Henni in Tamwyns Ohr ein lautes Triumphgeschrei gegellt, das über dem Getöse kaum zu hören war. Der Hoolah drückte Tamwyn fester, als wollte er sagen,
gute Arbeit, Tollpatsch!
    Während sie außer Reichweite glitten, warf Tamwyn einen Blick auf seine Tunikatasche. Gerade konnte er noch Flederwischs mausähnliches Gesicht und die trichterförmigen Ohren erkennen, da zogen sie sich bereits in der Tasche zurück. Was Flederwisch gesehen hatte, genügte ihm offenbar, um sich ängstlicher denn je zu verkriechen.
    Gerade da meldete sich etwas in Tamwyns Gedanken. Es war keine Stimme, sondern ein
Gefühl.
Angst, Betroffenheit, Sorge. Doch woher kam es?
    Blitzartig erkannte er, dass es von den Kriegern in Rhita Gawrs Diensten kam! Der Ort, an dem sie sich sammelten – die sieben verdunkelten

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