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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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enthielt.«
    Über die Schulter warf er einen Blick auf den Vengélanokristall, der fest auf seinem Steinsockel lag. Dann beugte er sich tiefer und brachte sein verstümmeltes Gesicht so nah an das von Elli, dass sie gezwungen war, in seine leere Augenhöhle zu schauen. Das pulsierende Licht des Kristalls beleuchtete das schorfige und vernarbte Gewebe, sodass es aussah, als wimmelte es von Maden.
    »Weißt du«, flüsterte Kulwych, »mein Kristall ist unzerstörbar. Hmmmja, völlig unzerstörbar.«
    Elli schauderte und wandte sich ab, diese bittere Wahrheit und die Stimme des Hexers waren unerträglich. Doch am schlimmsten war das Gefühl, dass Kulwych tatsächlich recht hatte.
    Sie schüttelte den braunen Lockenkopf und dachte an alle Irrtümer, die sie auf dieser Reise begangen hatte – angefangen mit der Entscheidung, die Bitte des saphirblauen Einhorns zu missachten und nicht direkt zur Herrin vom See zu gehen. Sie hatte ihre Gefährten zu einer Bande von Gnomen in Llynias Tempel geführt. Sie hatte den Todesträumer in ihren Armen willkommen geheißen und damit Nuic und sich beinah getötet.
    Selbst wenn sie versucht hatte, etwas richtig zu machen, zum Beispiel Tamwyn durch den Galator zu rufen, waren sie durch ihren Ruf verraten und von Gobsken gefangen worden. Und den Tod des alten Grikkolo hatte sie auch verschuldet.
    Außerdem stellt sich heraus
, sagte sie sich grimmig,
dass deine einzige, wichtigste Aufgabe unmöglich ist.
Wie hatte sie je so töricht sein können? Kulwychs Kristall – dessen Macht nach seinen Worten bis zu den Sternen reichte – konnte einfach nicht zerstört werden.
Wenigstens nicht durch mich.
    Nuic auf ihrem Schoß rührte sich. Sie schaute hinab auf den Tannenzapfengeist und sah, wie seine Haut in einem zornigen Scharlachrot vibrierte, während er den Hexer anstarrte. Dann wandten sich die feuchten Augen ihr zu. Gleichzeitig veränderte sich die Hautfarbe zu Orange, sopflegte er Ungeduld anzuzeigen. Und zugleich zeigte sich ein Hauch von Lavendel, sein einfaches, stilles Bekenntnis der Zuneigung.
    Sie erriet seine Gedanken und nickte.
Du hast recht, alter Freund. Was nützt mein Selbstmitleid? Wir haben nur noch wenig Zeit. Wenn ich etwas tun will, dann muss es jetzt sein.
    Sie versuchte, den Rücken zu strecken, doch selbst diese Bewegung wirkte wie eine Herausforderung. Es fühlte sich an, als hebe sie ein enormes Gewicht, so schwer wie alle Felsen, die zwischen dieser tiefen Höhle und der Oberfläche von Schattenwurzel lagen.
Aber was kann ich nur tun?
    Wie zur Antwort sagte Kulwych in seinem kratzenden Flüsterton: »Du kannst jetzt etwas für mich tun, meine Priesterin, hmmmja. Du kannst sterben.«
    »Das stimmt, Kulwych«, erklärte eine andere Stimme an der offenen Höhlentür. »Aber zuerst kannst
du
sterben.«
    Kulwych richtete sich sofort auf. Erstaunt und zugleich erzürnt richtete er sein einziges Auge auf den Besucher. Denn genau wie Elli und Nuic hatte er nicht erwartet, gerade diese Person wiederzusehen.
    »Deth Macoll«, wisperte Elli ungläubig. Nuic in ihren Armen wurde pechschwarz.
    »Bist du überrascht, mich zu sehen, mein Goldkind?« Das fahle Gesicht des Mörders verzerrte sich zu einem gehässigen Grinsen. »Es braucht viel mehr als jenen kleinen Sturz, mit dem du dem großen Deth Macoll schaden wolltest. Denn im Gegensatz zu diesem Amateurhexer hier habe ich viele – nun, sagen wir, unerwartete Talente.«
    Kulwych ballte die bleichen Hände empört zu Fäusten.
    Ohne die harten grauen Augen vom Hexer abzuwenden, fügte Deth Macoll mit schmeichelnder und dadurch umso bedrohlicherer Stimme hinzu: »Ich werde mich bald um dich kümmern, Goldkind. Um dich und deinen tückischen kleinen Geist. Und das wird eine Freude sein! Aber zuerst habe ich Pläne für meinen lieben Freund Kulwych.«
    Deth Macoll trat ganz in die Höhle, das rote Licht des Kristalls beleuchtete seinen kahlen Kopf. Trotz seinem zerfetzten Spaßmachergewand, von dem er alle winzigen Silberglöckchen bis auf eins verloren hatte, kam er ganz lässig, fast beschwingt herein und schwang seinen Kirschholzstock mit der versteckten Klinge. Doch als er nur noch drei Schritt von Kulwych entfernt war, blieb er abrupt stehen. Er drückte die Stockspitze auf den Steinboden. Während das Echo zwischen den dunklen Höhlenwänden hallte, regte sich niemand.
    »Kulwych«, spottete der Mörder, »wie schön, dich zu sehen. Es ist schon so lange her.«
    »Zu lange bist du mir schon auf die Nerven gegangen«,

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