Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
Feuerengel Hilfe brauchten. Doch immer wieder kamen sie zu spät.
»Nein!«, rief Tamwyn, als er erkannte, dass eine Horde schwarzer Drachen sich gleich auf Gwirions Krieger stürzen wollte.
Er lehnte sich mit dem ganzen Gewicht an das Ohr seines Verbündeten. Gerade als Basilgarrad so scharf abbog, dass die Knochen in seinen Flügeln sich unter der Anstrengung bogen, griffen die schwarzen Drachen an. Ihre Krallen fuhren den Feuerengeln über den Rücken und zerrissen das Fleisch so brutal, dass mehrere lodernde Krieger sofort starben. Ihre Feuer gingen aus und ließen nur verkohlte Leichen zurück, die in die Reiche weit drunten in der Tiefe fielen.
Nur zwei Feuerengel kamen durch rasche Manöver davon.
Einer von ihnen, Tamwyn sah es erfreut, war Gwirion. Er trug immer noch den kostbaren goldenen Kranz auf der Stirn, der im Licht der flammenden Flügel schimmerte. Doch Tamwyn wusste genau wie Gwirion, dass die Ayanowyn nicht lange überleben würden. Ihre Zahl nahm rasch ab.
Wie, fragte sich Tamwyn zum hundertsten Mal, konnten sie je dieses Heer unvergänglicher Drachen schlagen? Inzwischen kreiste seine ganze Aufmerksamkeit um dieses Ziel. Er hatte es aufgegeben, sich vorzustellen, wie sie die Feinde durch die Tore zur Anderswelt zurücktreiben könnten – und wie diese Tore für immer zu schließen wären, überlegte er schon gar nicht mehr.
»Hört mir jetzt zu, meine Krieger«, befahl Rhita Gawr, und seine Gedanken hallten in Tamwyns Kopf wider. »Es ist Zeit, diese pöbelnde Gruppe von Sterblichen auszuschalten, sie vollständig zu vernichten, damit unsere Invasion vorankommt! Merkt euch genau meine Anweisungen,wenn ihr beobachtet, wie ich mein eigenes letztes Hindernis ausschalte.«
Basilgarrad brauchte keine Warnung von Tamwyn. Seine Sinne, in vielen Schlachten geschärft, meldeten ihm, dass Rhita Gawr sich von hinten näherte. Der grüne Drache schwenkte schnell herum, sein Passagier konnte sich kaum am Ohr festhalten. Sobald der Drache gewendet hatte, schoss Rhita Gawr so dicht an ihnen vorbei, dass Tamwyn ihm fast auf die Flügelspitze schlagen konnte.
Der schwarze Drache brüllte so gewaltig, dass sogar die verdunkelten Sterne zu zittern schienen. Dann fuhr er herum, während sein geflügelter Gegner das Gleiche tat. Zornig betrachtete der Kriegsherr der Anderswelt Basilgarrad und den anmaßenden jungen Zauberer auf dessen Rücken.
Einen kurzen Augenblick schwebten die beiden riesigen Drachen in der Luft und musterten einander. Bedrohliche Funken flogen Rhita Gawr plötzlich in das unverletzte Auge. Gerade bevor er einen schwarzen Lichtstrahl losschickte, gab er seinen Kriegern letzte Befehle. Zugleich schlug Basilgarrad mit den mächtigen Schwingen und schoss los.
Das war ein Zweikampf, der diese Schlacht beenden würde, da war Tamwyn sicher. So oder so.
***
»Es ist Zeit, dass dein elendes kleines Leben zu Ende geht«, zischte Harlech, während er auf Scree hinunterstarrte.
Er packte die Lederschnur, an der die glühende Klauehing, seine schrecklichste Waffe. Ihre hellen Strahlen berührten seine Finger und ließen sie aussehen, als wären sie voller Blut. Seine Hand griff erwartungsvoll fester zu.
Trotz der Gewissheit, dass er gleich sterben würde, hob Scree stolz den Kopf. Seine gelb umrandeten Augen leuchteten mit eigenem Feuer. »Was hält dich zurück, Harlech? Hast du den Mut verloren?«
Der Krieger grinste noch breiter. »Es geht nicht um Mut, Flügelknabe.«
Er hob ein Bein und kickte einen Klumpen Schlamm von seinem Stiefel auf Screes verletzten Flügel. »Es geht um eine Entscheidung, eine schwierige Entscheidung, zu der du mich zwingst.«
»Und was wäre das?«
Harlech kicherte befriedigt. »Was schneide ich dir zuerst ab? Die Flügel – oder den Kopf?«
31
Unerwartete Talente
W ährend Tamwyn und Scree an verschiedenen Orten um ihr Leben kämpften, tat Elli das Gleiche an einem dritten Ort. Nicht bei den Sternen oder auf einer schlammigen Ebene, sondern tief unter der Erde – in der tiefsten Höhle des dunkelsten Reiches.
Sie war an die Felswand der Höhle gerutscht, während Kulwych sie leise lachend betrachtete. Wasser rann hinter ihr herab und durchtränkte ihre Locken, doch sie achtete nicht darauf. Ihr Gesicht war von Verzweiflung gezeichnet.
Hämisch rieb sich der Hexer die bleichen Hände. »Wie unbehaglich für dich, meine Priesterin! Da bist du so weit hergekommen, zweifellos unter Schwierigkeiten, und musst jetzt erfahren, dass dein Plan schlimme Fehler
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